Elfen wie Stahl
in den Händen. Das hier konnte sehr schnell sehr hässlich werden.
Ahâkop hob die Hände in Richtung der Frauen, drehte sich zu Konowa herum, seufzte und nickte. »Da, wo die Silberröcke leben, Luuguth Jor, passieren schreckliche Dinge. Geht jetzt.«
»Was passiert dort?«
»Sie gehen, wenn ich es sage?«
Konowa unterdrückte das Verlangen, den Elfkynan am Hals zu packen und ihn zu schütteln. »Vielleicht errichte ich hier auch eine Garnison. Ich bin sicher, dass Ihre Frauen nichts dagegen hätten.«
Dieser Vorschlag schien Ahâkop zu erschüttern. »Schreckliche Dinge. Nicht gesehen, aber gehört. Mehr Elfkynan sind gekommen, um gegen die Silberjacken zu kämpfen.« Er kniete sich hin und begann, mit einem Stock etwas in den Schmutz zu zeichnen.
»Silberjacken sind so viele«, sagte er und machte einen Punkt in die Erde.
Dann machte er mehrere Reihen von Punkten in einem Kreis um den ersten Punkt, und Konowa sank der Mut.
Als Ahâkop schlieÃlich fertig war, umringten über hundert Punkte den ersten Punkt.
Die 35. Infanterie-Wache hatte eine halbe Kompanie als Garnison in die Festung geschickt, also etwa fünfzig Mann. Das war ganz wunderbar, um unter friedlichen Eingeborenen Flagge zu zeigen. Aber für das, was jetzt auf sie einstürmte, war es vollkommen unzulänglich.
Sie würden nicht lange durchhalten.
»Sie gehen jetzt.«
Falls Ahâkop recht hatte, bedeutete das, dass eine Streitmacht der Rebellen von wenigstens fünftausend Elfkynan die Festung von Luuguth Jor belagerte, ganz zu schweigen von den »schrecklichen Dingen«, die dort geschahen.
Konowa bedeutete dem Vorsteher, sich zu entfernen, und sah nach Osten. Das Land stieg langsam in einer Reihe von niedrigen, mit Büschen bewachsenen Hügeln an. Der Fluss suchte sich den Weg hindurch, und seine Ufer säumten zwei dünne Streifen Grasland. Die Strecke würde dem Regiment nach den Schlingpflanzen einen leichten Marsch ermöglichen. AuÃerdem war es die schnellste Strecke und folglich eine, die der Feind ganz bestimmt bewachen würde.
»Wir müssen sehr wachsam sein«, bemerkte Rallie.
Für diese Bemerkung hatte sie seine Gedanken nicht lesen müssen; jeder Soldat sah die Gefahr. Konowa drehte sich um. »Glauben Sie ihm?«
»Vertraut ihm nicht«, mischte sich Visyna ein. Sie beobachtete die Frauen der Dorfbewohner, während sich ihre Finger schnell bewegten.
»Er wirkte aufrichtig«, antwortete Konowa, der nicht wusste, was hier vorging. »Kennt Ihr ihn?«
Visyna schnappte keuchend nach Luft und kniff die Augen zusammen. »Selbstverständlich nicht! Die Majazi sind mit meinem Volk nicht zu vergleichen!«
Rallie runzelte finster die Stirn, sagte jedoch nichts.
»Sind sie nicht alle Elfkynan? Sie schienen ebenfalls sehr mit der Natur in Harmonie zu leben, was, wie Ihr ja nicht müde werdet, mich zu erinnern, ganz wundervoll ist«, sagte Konowa.
»Ihr würdet das nicht verstehen«, antwortete sie und sah angewidert zu, wie eine der Dorffrauen ihrem Baby ungeniert die Brust gab.
Konowa betrachtete Visynas schöne Kleidung, ihre Art, sich zu geben, ihr Leben als Tochter eines wohlhabenden Händlers und verstand plötzlich vollkommen.
»Major!«
Konowa sah an Visyna vorbei und verzog das Gesicht. Lorian kam auf ihn zu, den Prinzen im Schlepptau.
»Sir!« Konowa salutierte, als der Prinz ankam.
Das schien den Prinzen einen Moment aus dem Konzept zu bringen, bis er schlieÃlich ebenfalls salutierte und sich umsah. Seine Uniformjacke stand offen, und sein Tschako saà schräg auf dem Kopf, als hätte er ihn in aller Eile aufgesetzt. Dann gähnte er und rieb sich die Augen. Dieser verdammte Narr war offenbar gerade geweckt worden.
»Major, was höre ich da? Man hat diese Dorfbewohner gefunden? Fischer, richtig? Ich kann den Geruch von gebratenem Bara Jogg wahrnehmen.«
Konowa gab Lorian ein unauffälliges Zeichen, und der Regimentssergeant schickte die herumstehenden Soldaten sofort weg, sodass nur er selbst, der Prinz, Konowa, Visyna und Rallie übrig blieben.
»Ihr habt eine wirklich ausgezeichnete Nase, Sir«, erwiderte
Konowa, der sich dafür entschied, die Angelegenheit so schmerzlos wie möglich über die Bühne zu bringen. »Ganz offensichtlich sind die Dorfbewohner Nomaden, die den Fischschwärmen flussaufwärts folgen. Dieses Dorf
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