Elfen wie Stahl
er zuvor gestanden hatte. Es muss hier gewesen sein. Er sah den Rand des Flusses, der kaum zwei Schritte entfernt war. Der Regen prasselte auf seine Oberfläche, und ab und zu trieben dunkle Gegenstände vorbei, schneller, als es Alwyn lieb war.
»Jetzt arbeite dich etwas flussabwärts.«
Bevor Alwyn sagen konnte, dass er nichts sah, stand Ahâkop neben ihm. Er packte seinen Arm und lächelte.
»Regen ist gut, bringt groÃe Fische!«
Alwyn versuchte vergeblich zu lächeln. Der Elfkyna streckte seine andere Hand aus, und Alwyn griff danach. Er ertastete das Ende einer Liane.
»Halt gut fest, oder Ahâkop kommt nicht mehr zurück.« Im nächsten Moment war der Elfkyna verschwunden. Er war kopfüber in den Fluss gesprungen.
Alwyn schrie und holte wie verrückt die Liane ein, während er das Ende an Yimt weiterreichte. Die Liane straffte sich, und Alwyn wurde nach vorn gezogen, bevor es ihm gelang, sein Gleichgewicht wiederzuerlangen. Der Fluss war jetzt gefährlich nahe. Er lehnte sich zurück gegen Yimt und versuchte rückwärtszugehen.
»Noch nicht, Ally, warte auf das Zeichen!«, schrie Yimt und schob ihn zurück.
In dem Moment zog jemand an der Liane, dann noch einmal. »Jetzt!«, schrie Yimt und begann die Liane einzuholen. Alwyn stemmte seine Hacken in die weiche Erde und zog ebenfalls. Langsam, Zentimeter um Zentimeter, glitt die Liane durch seine Finger, als die anderen Soldaten sich ebenfalls daranhängten und Ahâkop aus dem Wasser zogen. Alwyn keuchte, holte tief Luft und schluckte einen Mundvoll Regen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Ahâkop noch am Leben sein könnte, ganz zu schweigen von Alik. Einen Augenblick später sah er etwas Dunkles im Wasser, und dann kroch Ahâkop ans Ufer. Er zerrte den schlaffen Körper von Alik hinter sich her. Dann zogen die anderen Soldaten die beiden fünf Meter vom Ufer weg.
»Ist er tot?«, erkundigte sich Alwyn und betrachtete Alik. Der Soldat trug noch seine Uniformjacke, seine Caerna und eine Socke. Alles andere hatte ihm der Fluss vom Körper gerissen. Er hatte die Augen geschlossen, und seine Haut war so weià wie Knochen.
Ahâkop beugte sich über Aliks Kopf und lauschte. Nach ein paar Sekunden richtete er sich auf und ging zwei Meter zur Seite.
Also war Alik tot. Doch noch bevor der Gedanke ganz in Alwyns Bewusstsein gedrungen war, drehte sich Ahâkop herum, sprang hoch und landete mit beiden FüÃen auf Aliks Brust.
Alwyn beobachtete stumm vor Staunen, wie der kleine Elfkyna noch mehrmals auf die Brust seines Kameraden sprang. Jedes Mal, wenn er landete, spritzte Wasser aus Aliks Mund, seine Arme und Beine zuckten hoch, als wären sie an Fäden gebunden. Beim letzten Sprung blieben die Arme oben, und er schlug damit heftig gegen Ahâkops Beine.
»Helft ihm hoch«, befahl Yimt. Ahâkop sprang leichtfüÃig zur Seite, als Scolly und Teeter Alik unter den Armen packten und ihn aufrichteten. Alik hustete und keuchte, aber er war eindeutig am Leben.
»Geht es dir gut?«, brüllte Yimt und packte Aliks Uniformjacke, um ihn zu stützen. Alik hustete noch ein paar Mal, bis er schlieÃlich wieder zu Atem kam.
»Ich ⦠ich glaube schon. Gerade noch marschierte ich hinter euch her, und im nächsten Moment verschwand der Boden plötzlich unter meinen FüÃen, und ich lag im Fluss. Ich konnte mich an ein paar Binsen festhalten, aber ich ging immer wieder unter. Das ist das Letzte, woran ich mich erinnern kann.«
Yimt nickte und lieà seine Jacke los. »Hast verdammt viel Glück gehabt. Jedenfalls hast du deine Waffe verloren und den gröÃten Teil deiner Ausrüstung. Lass dir das eine Lektion sein. Das gilt auch für euch anderen.« Yimt drehte sich um und brüllte den anderen Soldaten zu. »Haltet die Augen offen und passt auf! Und jetzt haltet euch dicht zusammen und achtet darauf, wohin ihr tretet. Wir gehen weiter.«
Alwyn sah einen Stock in Schlamm liegen, hob ihn auf und gab ihn Alik. »Hier, das ist zwar nicht viel, aber immer noch besser als deine bloÃen Hände. Nur für den Fall, dass wir auf etwas stoÃen«.
Alik nahm den Stock und bedankte sich mit einem Nicken. Dann marschierten sie weiter, fast im rechten Winkel vom Fluss fort. Jeder Schritt vom Wasser weg fühlte sich wunderbar an, obwohl es unaufhörlich weiterregnete.
Schon bald marschierten sie
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