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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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und kroch zurück zum Kutschbock, wo sie sich neben Rallie setzte. Diese hatte die Zügel in ihren Schoß gelegt und las das Pergament, das sie aus dem Lederbeutel genommen hatte.
    Â»Was steht drin?«, erkundigte sich Visyna und sah sicherheitshalber noch einmal über die Schulter zurück. Der Pelikan schnarchte.
    Rallie rollte das Pergament zusammen und nahm nachdenklich ein paar Züge von ihrer Zigarre. »Es kommt von meinem Herausgeber in Celwyn. Wir stecken noch viel ärger in der Klemme, als ich es für möglich gehalten hätte, und ich habe eine wahrhaft ausufernde Fantasie.«

34
    DIE REGENWOLKEN PLATZTEN wie überreife Melonen. Die kleine Patrouille war innerhalb von Sekunden vollkommen durchnässt. Eben noch lag die finstere Landschaft ganz ruhig da, und im nächsten Moment schien es, als wäre die Welt selbst erschüttert und alles in Aufruhr.
    Alwyn wickelte ein kleines Stück Öltuch um das Schloss seiner Muskete, bezweifelte aber, dass es viel helfen würde. Das Pulver würde die Feuchtigkeit der Luft aufsaugen und dafür sorgen, dass man mit der Muskete nicht mehr schießen konnte. Seine Brille war vollkommen verschmiert, und das Prasseln des Regens auf seiner Haut verlieh ihm das Gefühl, als würde er zwei Meter unter Wasser marschieren.
    Er griff hinter sich auf den Rücken und zog das kleine Stück Leinwand über den Käfig. Dann warf er einen kurzen Blick hinein, um nachzusehen, wie Quppy sich hielt. Den Sreex schien der Regen nicht im Geringsten zu stören. Die Regentropfen perlten von seinen ledrigen Federn einfach ab. Er erwiderte Alwyns Blick und knurrte leise, wobei er seine Zähne zeigte. Alwyn erwiderte das Lächeln und klopfte freundlich auf den Käfig. Er achtete jedoch darauf, keinesfalls die Finger zwischen die hölzernen Gitter zu stecken.
    Bis zum Tagesanbruch dauerte es noch einige Stunden, und der Regen ließ nicht nach, was bedeutete, dass sie einfach blindlings drauflosmarschierten. Hinter sich glaubte er ein
Platschen zu hören, doch bevor er sich umdrehen konnte, sah er eine hastige Bewegung vor sich. Alwyn hielt das Bajonett in diese Richtung und ging behutsam weiter, während er auf seine Schritte achtete, damit er nicht ausrutschte und in den Fluss fiel, der anschwoll und immer reißender wurde.
    Â»â€¦ weg mit dem Ding!«
    Alwyn blieb wie angewurzelt stehen und sah, dass er mit dem Bajonett Yimts Tschako zur Hälfte durchbohrt hatte. Er riss es heraus und brüllte eine Entschuldigung. Regenschleier waberten um sie herum und machten es unmöglich, mehr als ein paar Schritte in jede Richtung zu sehen.
    Â»Ah’kop sagt, dass der Fluss innerhalb einer Stunde über die Ufer treten wird. Wir müssen einen großen Bogen schlagen und davon wegkommen.«
    Andere Gestalten tauchten auf. Alwyn zählte rasch die Schatten und betete, dass es diesmal nicht einer zu viel wäre. War es auch nicht. Jetzt waren sie einer zu wenig.
    Yimt musterte jeden einzelnen der Soldaten, und als er fertig war, schüttelte er den Kopf. Das Wasser spritzte in alle Richtungen, auch wenn das keinen großen Unterschied mehr machte. »Wo ist Alik?«
    Im Dunkeln schüttelten die Leute die Köpfe. Alwyn erinnerte sich an das Platschen.
    Â»Vielleicht ist er in den Fluss gefallen! Ich habe vor einer Minute ein Platschen gehört. Das könnte er gewesen sein.« Ihm wurde fast übel. Er hatte Alik gemocht.
    Â»Zeige mir, wo es war!«, schrie Yimt und bedeutete Alwyn voranzugehen. Aber eine Hand hielt ihn auf. Sie gehörte Kritton.
    Â»Er ist tot; vergesst ihn«, sagte der Elf. »Wir müssen weiter.«
    Yimt packte den Arm des Elfs und schob ihn zur Seite. »Wir lassen niemanden zurück, nicht, wenn ich es verhindern
kann. Also, bildet eine Reihe, packt einander am Gürtel und bewegt euch! Ally, zeig uns, wo du es gehört hast!«
    Alwyn fühlte, wie Yimt seinen Gürtel packte, und ging dann in Richtung Fluss. Er stellte sich vor, dass Seeleute sich auf dem Meer genauso fühlten. Das Wasser spritzte in sein Gesicht, das Prasseln des Regens erstickte jedes andere Geräusch, und alles schien sich zu bewegen. Er tastete sich einen Schritt nach dem anderen vor, davon überzeugt, dass er plötzlich in den Fluss fallen und davongerissen würde wie Alik.
    Â»Ich glaube, hier war es«, sagte Alwyn und versuchte, die Entfernung zu der Stelle zu schätzen, wo

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