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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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»Das ist kein Scherz. Ich habe geschworen, dieses Regiment zu beschützen, und das werde ich auch.«
    Rallie sah an Konowa vorbei auf das Regiment, das sich langsam von ihnen entfernte. »Dann sollten Sie sich allmählich entscheiden, denn die Zeit läuft.«
    Er griff in seine Jacke, holte den Lederbeutel heraus und warf ihn Rallie zu, bevor er seine Meinung ändern konnte. Sie fing den Beutel geschickt auf und legte ihn auf die Bank neben sich. Konowa holte tief Luft und lauschte in sich hinein, ob er einen Unterschied spürte. Er war sich nicht sicher, ob er sich erleichtert fühlte oder nicht.
    Â»Also«, sagte Visyna und zog seine Arme wieder um sich. »Haltet mich fest und lasst nicht los. Ihr werdet … gewisse Dinge spüren, aber seid nicht beunruhigt.«
    Sie hob ihre Hände vor ihr Gesicht und begann sofort, Muster in der Luft vor sich zu zeichnen.

    Es war faszinierend. Ihre Finger bewegten sich mit einer geschmeidigen Eleganz wie Schwäne, die gemeinsam ihre Hälse in einem perfekten Rhythmus wiegten. Die Luft um sie herum schien sich zu verändern; vielleicht war es auch ein Geräusch. Die Haare auf seinen Armen und in seinem Nacken schienen zu vibrieren, und Konowa hörte plötzlich die Natürliche Welt.
    Er schloss die Augen und ließ langsam und zögernd seine Sinne nach außen fließen.
    Es war eine Offenbarung, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben nahm er Ordnung im Chaos wahr. Alles, alles Leben, machte plötzlich Sinn. Jedes lebende Ding hatte eine bestimmte Stimme, und jedes bildete einen Teil eines unendlichen Netzes von Fäden, jedes war einzigartig und dennoch vollkommen mit jedem anderen verbunden.
    Â»Meine Güte!«
    Konowa öffnete die Augen, als er Rallies überraschten Ausruf hörte. Hauchzarte Fäden aus Licht tanzten vor Visyna, während sie mit ihren Fingern noch feinere Muster aus schimmernden Fäden wob. Die Luft um sie herum schimmerte ebenfalls, und Konowa erkannte darin das, was er am Rand des Waldes gesehen hatte, als Lorian sie gefunden hatte. Selbst wenn sie hundert Jahre Zeit hätten, würden die besten Maler der Welt nicht einmal annähernd die Schönheit dessen wiedergeben können, was er jetzt hier sah, was er fühlte. Das Leben schien ein Fluss zu sein, der durch sie hindurchströmte, durch ihn, neu und gleichzeitig sehr alt.
    Viel zu bald ließ Visyna die Hände sinken. Das Licht verblasste und mit ihm das Gefühl einer Ordnung und eines Sinnes in der Welt, die ihn umgab.
    Schließlich ließ sie die Hände an den Seiten herunterhängen
und stand keuchend in seinen Armen da. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er mit ihr im Gleichklang atmete.
    Â»Ihr könnt mich jetzt loslassen.« Ihre Stimme war ein kaum vernehmliches Flüstern.
    Er wollte nicht. Er wollte dieses Gefühl noch einmal empfinden. »Ich …«
    Ein Hornsignal ertönte, und Konowa ließ Visyna zögernd los. Sie kletterte zurück auf den Wagen, als erneut das Chaos um Konowa die Herrschaft übernahm und er seinen Verstand vor der Welt verschloss. Rallie warf ihm seinen Lederbeutel zu, den er auffing und wieder unter seiner Uniformjacke verstaute. Die letzten Reste der Natürlichen Ordnung schienen zu verbrennen, als die Eichel wieder an seiner Brust ruhte.
    Â»Wir werden jetzt etwas schneller vorankommen.« Visyna klang immer noch ein wenig atemlos.
    Â»Und zweifellos ist unser Weg von jetzt an weit gefährlicher, fürchte ich«, meinte Rallie, stieg vom Kutschbock herunter und ging zur Rückseite des Planwagens.
    Konowa wechselte einen kurzen Blick mit Visyna, dann streckte er die Hand aus, um ihr vom Wagen herunterzuhelfen. Sie ignorierte seine Hand, stieg allein vom Bock und ging dann mit ihm zusammen nach hinten, um zu sehen, was Rallie vorhatte.
    Â»Halten Sie das fest, sind Sie so gut?«, bat Rallie Konowa, als dieser um die Ecke bog. Er nahm den Rand der Segeltuchklappe und hielt sie auf Rallies Anweisung hin hoch. Visyna wurde gebeten, die andere Seite hochzuhalten. Dann sprang Rallie in den Wagen und kroch zwischen den Reihen der Holzkäfige entlang. Jir kam ebenfalls heran und sah neugierig ins Innere. Ein Klicken ertönte, als ein Schloss geöffnet wurde, und dann ein Rumpeln, das den ganzen Wagen erschütterte.

    Jir schoss davon wie der Blitz. Dann hörte man, wie Zügel durch einen Ring glitten und dann das

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