Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
Vom Netzwerk:
nicht sein Geburtsrecht – dies hier war sein Fluch.
    Die Schritte der Soldaten, die an der Hütte vorbeimarschierten, brachten ihn wieder in die Gegenwart zurück. Konowa richtete sich auf und zupfte seine Uniform zurecht. »Holen Sie ein Pfund Pulver und eine Zündschnur, und zerstören Sie das hier!« Er wartete nicht auf Lorians Antwort, sondern trat aus der Hütte, als Rallies Planwagen vorbeifuhr. Visyna saß neben ihr auf dem Bock, und die beiden Frauen blickten ihn an, als der Wagen vorbeirumpelte.
    Konowa hatte Ärger erwartet, vielleicht sogar Drohungen. Doch als der Wagen knarrend an ihm vorbeifuhr, die Brindos schrien und mit ihren kurzen dicken Schweifen die Luft peitschten und Jir neben dem Wagen entlanglief, ohne den suchenden Blick von dem Segeltuchdach zu nehmen, auf dem er den Pelikan vermutete, musste sich Konowa abwenden. Denn er sah keine Wut in ihren Augen, sondern Mitleid … und Furcht.

41
    LUUGUTH JOR SCHMIEGTE sich in eine Biegung des Baynama, eines breiten, dunklen Stroms, der sich wie eine Würgeschlange durch die Zentralebenen von Elfkyna schlängelte und das Dorf an seinem Westufer umgab. Ein Dutzend gedrungene strohgedeckte Lehmhütten lagen gut geschützt auf der kleinen Halbinsel. Ein paar Hundert Meter hinter dem Dorf lag ein grasbewachsener Hügel. Von Schlingpflanzen überwucherte Stege aus grob behauenen Baumstämmen erstreckten sich unter den Hütten in den Fluss wie die Finger einer runzligen Hand. An ihnen lagen die flachen Kios, mit denen die Dorfbewohner in die Mitte des Flusses ruderten, wo sie in ihren fein geflochtenen Netzen Ijuk, Flussschildkröten und Bara Jogg fingen. Der Fang wurde dann zu den Stegen zurückgebracht, wo die Frauen die Fische ausnahmen und filetierten und die Innereien wieder ins Wasser warfen, um den Göttern für den Fang zu danken. Die Köpfe der Fische jedoch wurden auf den Hügel gebracht und dort verbrannt. So erlaubten sie den Geistern der Tiere, im Rauch zu entkommen und mit dem nächsten Regen im Fluss wiedergeboren zu werden. Die Legende wollte wissen, dass an diesem Ort ein Stern bei der Geburt der Welt aus dem Himmel gefallen war. Also folgten sie dem Ritus, und es gab stets viele Fische, und sie lebten in Frieden.
    Dann kamen die Silberjacken. Die Soldaten hissten eine
hübsche silbergrüne Fahne auf der Spitze des Hügels und nahmen ihn für das Imperium in Besitz. Sie mühten sich monatelang, eine hohe Lehmziegelmauer um die Spitze des Hügels zu errichten, die sie mit Kaktusdornen befestigten und in der sie es sich dann gemütlich machten, während sie auf den Fluss starrten. Die Elfkynan rieten den Silberjacken, dass sie dort keine Festung bauen sollten, weil es die Götter ärgern würde. Und dann erzählten sie ihnen die Geschichte des Sterns.
    Und, wo ist der Stern?, hatten die Silberjacken gefragt. Ist er etwa wieder in den Himmel hinaufgefallen? Die Dorfhexe hatte die notwendigen Schutzgesten vollführt und die Silberjacken gewarnt, dass der Stern eines Tages zurückkehren würde. Die Soldaten hatten jedoch nur gelacht, den Frauen die Fischköpfe abgekauft und aus ihnen Suppe gemacht. Die Geister würden sich eines Tages rächen, hatte die Hexe verkündet.
    Aber sie lebte nicht lange genug, um diese Rache der Geister zu sehen. Ein eiskalter schwarzer Pfeil, der von einer Magie erzeugt worden war, die weit älter war als die ihre, hatte ihre Brust durchbohrt und sie auf der Stelle getötet.
    Visyna schlug die Hand vor den Mund, als sie auf die Reste der Hexe blickte. Ein verkrüppelter schwarzer Baum wuchs aus ihrem Skelett und streckte seine ebenfalls verkrüppelten Zweige aus, auf dass sie sich mit den verkrüppelten Zweigen von anderen schwarzen Bäumen verbanden, die überall im Dorf und in der Festung wuchsen. Sie bildeten ein zum Fluss hin offenes U. Die Bäume waren bereits größer als Visyna, und ihre silberfarbenen Blätter bewegten sich drohend, obwohl kein Wind wehte und es auch nicht regnete. Es gab Hunderte von Bäumen, obwohl es schwer zu sagen war, wo einer endete und der nächste anfing. Sie schloss die Augen
und spürte sofort, dass ihre Wurzeln tiefer in die Erde drangen. Das Land hier hatte sich verändert, weit mehr als die Schlingpflanzen, die den Hundespinnen Schutz gewährt hatten. Ihre Magie würde nicht genügen, um sie zerstören zu können.
    Im Gegensatz zu

Weitere Kostenlose Bücher