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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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schleuderten den Vizekönig gegen die Wand.
    Der Pelikan zeterte und schlug heftig mit den Flügeln, als er sich vom Tisch erhob und eine Spur aus versengten Schwanzfedern zurückließ. Er taumelte aus dem Fenster, das der Raubvogel bereits freigemacht hatte.
    Der Vizekönig sah sich verzweifelt nach etwas um, mit dem er das Feuer hätte löschen können. Aber in dem Raum befand sich nichts.
    Es gab nichts mehr in diesem Gemach, nichts, außer ihm selbst.
    Seine Schreie hallten weit in die dunkle Nacht hinaus.

43
    ES HATTE ZWAR endlich aufgehört zu regnen, doch nun verhüllte dichter Nebel die Gegend um den Schwarzen Wald. Nur wenige Soldaten wussten, was eine Sauna war, aber all jene, die außerhalb des Ringes aus Bäumen als Kundschafter unterwegs waren, hatten ein vergleichbares Erlebnis. Schweiß und Nebel vermischten sich und überzogen ihre Haut mit einem heißen Schleim. Wenn sie sich die Hände an ihrer klammen Caerna abwischten, verbesserte das nicht unbedingt den Griff um ihre glitschigen Musketen, auf denen bereits der erste Schimmer von orangefarbenem Rost zu sehen war.
    Aber es war nicht der Zorn eines pingeligen Sergeanten, der ihnen Sorgen bereitete. Kundschafter waren mit der Nachricht zurückgekehrt, dass da aus dem Osten etwas nahte; etwas, das die Soldaten auf diesem äußeren Vorposten selbst hören konnten.
    Eine Armee war im Anmarsch.
    Konowa stand auf einem der kurzen hölzernen Stege, die in den Fluss ragten, und spähte in den Nebel. Es war so dunkel, dass er nur wenige Hundert Meter weit sehen konnte, trotz seiner scharfen, elfischen Augen und des Vollmonds, der versuchte, den Nebel zu durchdringen. Er trat zur Seite, als eine Gruppe von Soldaten an ihm vorbeimarschierte. Sie schleppten ein elfkynisches Kios zum Ende der Mole. Unter Stöhnen und Fluchen hoben sie es über die anderen Kios, die
bereits nebeneinander vertäut dort lagen. Dann nagelten sie Planken darüber und bauten so eine schmale, nicht besonders stabile Brücke über den Fluss. Selbst im besten Fall war das nur eine schwache Rettungsleine, aber sie würde den Soldaten am anderen Ufer einen schnelleren Rückzug ermöglichen, nachdem sie alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatten, um das Vorrücken des Feindes aufzuhalten.
    Konowa spürte, wie etwas um seine Beine strich, und blickte hinunter. Jir stand neben ihm. »Geh wieder hoch zur Festung«, sagte er und streichelte sanft das Fell auf dem Kopf des Bengar. Jir musterte ihn einen Moment, knurrte dann leise und entfernte sich lautlos. Aber er nahm sich noch die Zeit, am Rand des Stegs das Bein zu heben.
    Das Geräusch der arbeitenden Soldaten lenkte Konowas Aufmerksamkeit wieder auf die andere Uferseite. Unter dem Gehämmer und den erstickten Flüchen nahm er die unverkennbaren Geräusche der herannahenden Rebellenarmee wahr. Er versuchte, seine Sinne über den Fluss hinaus auszudehnen, musste jedoch feststellen, dass ihm das nicht gelang. Dann legte er eine Hand auf sein Herz und versuchte es erneut. Die Temperatur um ihn herum sank, und winzige Frostkristalle funkelten auf seinem Umhang, aber er war dennoch nicht in der Lage, mehr als nur eine vage Präsenz zu erkennen. Er gab seine Bemühungen auf, kehrte dem Fluss den Rücken zu und starrte böse den Grund für sein Scheitern an.
    Die schwarzen Bäume waren an manchen Stellen bereits mehr als drei Meter hoch, und ihre krummen Zweige verbanden sich mit denen der Bäume um sie herum. Das Wachstum schien zwar aufgehört zu haben, aber Konowa wusste es besser. Innerhalb des Ringes von Bäumen waren seine Sinne klarer, als sie je in seinem Leben gewesen waren. Noch während
er zusah, gruben sich die Wurzeln tiefer in die Erde hinein, weiter, als die Zweige der Bäume sich in den Himmel reckten.
    Der Steg begann zu zittern, und Konowa wusste ohne hinzusehen, wer sich ihm näherte.
    Â»Es wird ein bisschen kalt hier, Sir«, sagte Soldat Hrem Vulhber, der salutierte und vor Konowa strammstand. Der brauchte einen Moment, bis er seinen Blick von den Bäumen losreißen konnte. Dann sah er, dass Hrem die Bäume ebenfalls anstarrte.
    Â»Die Uniformwahl des Prinzen lässt etwas zu wünschen übrig, nehme ich an.«
    Hrem zuckte mit seinen mächtigen Schultern. Er strich zerstreut über seine Caerna, ohne den Blick von den Bäumen zu nehmen. »Ich mache mir mehr Sorgen wegen dieser Bäume da«,

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