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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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nackt,
weil er aus dem Schlaf geweckt worden wäre; diesen Luxus brauchte er nicht mehr. Sie versorgte ihn jetzt mit allem, was er benötigte, und durch den Tisch war er ihrer Macht noch viel näher. Und es war reale, intuitive Macht, nicht diese armselige Kraft, die die Königin von Calahr beherrschte, die Kaiserin des Imperiums. Es schmerzte ihn, wenn er daran dachte, dass er so blind und so mittelmäßig gewesen sein konnte, sein Leben einer so kläglichen Macht wie der des Imperiums zu widmen.
    Seine neue Herrscherin war fleischgewordene Macht, die ihn durch den Tisch wie ein arktischer Wasserfall überströmte, jede Faser seines Wesens durchdrang, bis er nichts mehr spürte außer dem, was der Tisch selbst wahrnahm.
    Und was er erblickte, erfreute ihn, wie ihn nur wenig anderes jemals hatte erfreuen können.
    Die Stählernen Elfen hatten die Sicherheit der Festung und des Walles aus ihren Bäumen dem offenen Gelände vorgezogen, wie vorherzusehen gewesen war.
    Dies würde ihr Untergang sein.
    Gleichzeitig näherten sich die rebellischen Elfkynan Luuguth Jor und marschierten in die Falle, in welcher die Stählernen Elfen bereits saßen.
    Schon bald würde der Stern ihr gehören.
    Der bedauernde Stich, der ihn durchzuckte, überraschte den Vizekönig, aber er hielt nur einen Moment an. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit hatte er den Stern für sich gewollt.
    Jetzt jedoch wollte er ihn nur noch für sie.
    Er beugte sich dichter über den Tisch, genoss das Gefühl der glatten Oberfläche und strich mit den Händen darüber wie ein Liebhaber. Ryk Faur, hatte ihr Emissär ihn genannt, Bundsbruder.
    Er gehörte jetzt ihm, und er war der Seine.

    Der Vizekönig verfolgte die Route, welche die herannahende Elfkynan-Armee nahm. In wenigen Stunden würde alles vorbei sein. Er fuhr mit den Händen über die Platte, spürte die kalte Kraft ihrer Macht unter seinen Fingerspitzen. Die Verlockung, die Elfkynan und die Stählernen Elfen auf der Stelle auszulöschen, war ungeheuer groß, aber seine jahrelange Übung in der Kunst der Geduld obsiegte, und er hob die Hände von der Tischplatte.
    Die Elfkynan und die Stählernen Elfen würden sich gegenseitig vernichten, und was auch immer von ihnen übrig blieb, würde anschließend vom Antlitz der Erde getilgt werden. Dann würde der Rest der Imperialen Armee ihrem Verhängnis folgen so wie jeder närrische Elfkyna, der es wagte aufzubegehren. Ihre Herrschaft würde sich weiter ausdehnen. Es war ein Vergnügen, endlich einer Herrscherin dienen zu dürfen, die die wahre Bedeutung von Stärke verstand.
    Er hörte das laute Flattern von Schwingen am Fenster, und der Geruch von Blut waberte durch die Luft. Der Vizekönig machte sich nicht einmal die Mühe, seinen Blick vom Tisch zu nehmen, sondern bedeutete dem Drachen mit einer Handbewegung, ihm den neuesten Boten zu bringen. Er hörte, wie der Tisch nach mehr Nahrung schrie, spürte das noch warme Blut und die Botschaft darin. Ein lauter Rumms erschütterte die Tischplatte, etwas Braunes rollte darüber und blieb schließlich vor dem Vizekönig liegen. Es nahm ihm den Blick auf Luuguth Jor, und er brauchte einen Augenblick, bis sein Verstand verarbeitete, was seine Augen erblickten.
    Er sah den Kopf seines Drachen.
    Er fuhr hoch, wirbelte herum und bemerkte den kleinen fetten weißen Pelikan, der am Rand des Tisches hockte und einen grotesken Tanz aufführte, damit seine Füße nicht auf der Platte festfroren.

    In dem Fenster dahinter hockte ein Raubvogel von gewaltiger Größe. Die silberne Spitze seines gebogenen schwarzen Schnabels funkelte bedrohlich.
    Der Pelikan öffnete weit seinen Schnabel, würgte und erbrach Flüssigkeit auf die Oberfläche des Tisches. Der Geruch von Alkohol erfüllte die Luft. Dampf stieg zischend von der Tischplatte auf und erfüllte den Raum mit nebligem Dunst. Der Raubvogel streckte seinen Kopf weiter in den Raum hinein, bis sein Schnabel unmittelbar über dem Tisch schwebte.
    Erst in diesem Moment begriff der Vizekönig die eigentliche Gefahr, die von diesem merkwürdigen Paar ausging.
    Â»Neeeeein!«, schrie er, während der Raubvogel seinen Schnabel öffnete und ihn dann kraftvoll schloss. Funken tanzten über den Tisch und fielen in die Alkoholbrühe. Ein tiefes Fauchen ertönte, blaue Flammen loderten bis zur Decke und

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