Elfen wie Stahl
Zähnen nach ihm.
»Gibt es ein Problem, Sir?«, fragte Sergeant Lorian, der sich Konowa auf seinem Pferd näherte, während dieser versuchte, den Wallach unter Kontrolle zu bekommen.
»Nein«, log Konowa. Ihm fiel auf, dass der Sergeant eher Augen für Visyna als für ihn hatte. Das Pferd tänzelte nach rechts, und Konowa streckte die Hand aus, um seinen Hals zu tätscheln. Eine Sekunde später riss er die Hand wieder zurück, als das Pferd erneut nach ihm schnappte. »Wir lernen uns nur gerade kennen«, erwiderte er. Das Pferd tänzelte weiter, weil es vielleicht hoffte, er würde herunterfallen. Doch Konowa presste die Knie an seine Flanken und zerrte einmal an den Zügeln, um dem Tier zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Das Pferd stampfte mit einem Huf, peitschte die Luft mit dem Schweif und beruhigte sich dann. Für den Augenblick jedenfalls
akzeptierte es Konowas Ãberlegenheit. Visyna schwieg die ganze Zeit, aber er spürte ihren Blick in seinem Nacken.
Es war merkwürdig, wieder auf einem Pferd zu sitzen: das Gefühl des ledernen Zügels in seiner Hand, das rhythmische Atmen des Tieres unter ihm. Konowa lockerte die Zügel etwas und zwang sich hochzusehen. Wenn man auf einem Pferd saÃ, sah alles anders aus. Es verblüffte ihn, wie weit entfernt ihm die letzten zwei Jahre seines Lebens plötzlich vorkamen, und das alles nur, weil sich seine Perspektive um einen Meter erhöht hatte. Ganz offenbar veränderte sich einiges, und Konowa lieà sich gerade dazu hinreiÃen, sich vorzustellen, dass es sich zum Besseren wenden könnte, als das Pferd den Kopf herumschwang und es ihm gelang, sein Knie zu zwacken.
Je stärker sich die Dinge veränderten, desto höllischer schmerzten sie.
8
DIE KAVALLERIESCHWADRON MACHTE kehrt. Konowa und Visyna ritten an der Spitze ihrer Formation. Konowa drehte den Kopf ein wenig, um mit Visyna zu sprechen.
»Mir war, als hätte vorhin die Luft geschimmert.« Er drehte den Kopf noch ein Stück mehr zu ihr. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, da war Magie â¦Â« Weiter kam er nicht, denn in dem Moment sprang das Pferd plötzlich zur Seite. Sein linker Fuà rutschte aus dem Steigbügel, er drohte aus dem Sattel zu rutschen. Da spürte er ihre Hände an seiner Taille. Sie zog ihn zurück.
»Ihr solltet mehr aufs Reiten achten«, erwiderte sie. Sie lieà ihre Hände an seiner Taille, auch als er seinen Fuà wieder im Steigbügel hatte. Konowa hielt es für das Beste, lieber den Mund zu halten.
Dann bemerkte er eine Bewegung auf der rechten Seite und erhaschte einen Blick auf schwarzrotes Fell. Er lächelte. Jir konnte ihnen in sicherer Entfernung folgen; er war sowohl schnell als auch ausdauernd genug, falls er nicht versuchte, zu viele Bäume unterwegs zu markieren. Konowa beobachtete immer noch den Wald, als der Sergeant sein Pferd vor Konowas Reittier lenkte und ihn zwang, stehen zu bleiben.
»Es ist ⦠ein bisschen gefährlich hier drauÃen, Sir, Mylady. Vielleicht möchten Sie lieber am Ende der Kolonne reiten? Es würde mich beruhigen, wenn ein Offizier von Ihrem Kaliber
die Nachhut bilden würde, Sir.« Er sah Visyna an, tippte an seinen Helm und lächelte.
»Halten Sie das wirklich für notwendig?« Konowa war von dieser Bitte verblüfft. Doch Visyna drückte ganz schwach seine Taille; es war genug, um seine Stimmung zu heben. »Gute Idee«, sagte Konowa, bevor der Sergeant seine Meinung ändern konnte.
In seiner gehobenen Stimmung war er fast bereit zu glauben, er hätte die Kavallerie all diese Jahre lang falsch eingeschätzt, einschlieÃlich dieses letzten Versuchs, ihn zu töten. Er überlegte gerade, dass er dem Herzog sagen würde, wie beeindruckt er von seinen Leuten war, als er hörte, wie einer der Reiter sich mit einem anderen unterhielt.
»Verdammter Mist, ich habe schon befürchtet, der Sergeant würde diesen Kerl niemals aus dem Wind nehmen.«
»Sie da!«, sagte Konowa laut und erschreckte damit den Mann, der gerade geredet hatte.
»Jawohl, Sir!« Der Reiter zügelte sein Pferd und ritt neben ihm.
»Ich war eine Weile fern der zivilisierten Welt. Vielleicht sind Sie so nett, mich darüber zu unterrichten, was sich in den beiden letzten Jahren im Imperium so getan hat.«
Der Mann riss die Augen auf, noch während seine Nase zuckte. Doch
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