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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Pferd reißen zu lassen, könnt ihr auch gleich zurückmarschieren. Und ein bisschen zackig«, knurrte er, bevor die Soldaten sich beschweren konnten. »Schließlich können wir einen Offizier nicht gut zu Fuß gehen lassen, stimmt’s, Sir?«, sagte der Sergeant und fuchtelte mit dem nutzlosen Griff seines Säbels herum. »Sie nehmen den Wallach, Sir, und Ihre Frau kann die graue Stute reiten.«
    Konowa lächelte, während er überlegte, ob er den Sergeanten verbessern sollte. Visyna war ganz bestimmt nicht seine Frau.
    Â»Mein Name ist Lorian, Sir, Sergeant Dhareg Lorian. Verzeihen Sie die Bemerkung über Wilde. Das war nicht böse gemeint. Ich bringe Sie und die Mistress bis morgen früh zum Herzog. Wir biwakieren direkt hinter dem nächsten Hügel, nur ein paar Meilen nördlich von Port Ghamjal. Sie sind im Handumdrehen da.«
    Konowa nickte. »Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, aber ich bin nicht sicher, ob es klug ist, die Soldaten hier allein zu lassen. Wir sind auf einige …« Er wollte sagen: auf einige Rakkes gestoßen, überlegte es sich dann jedoch anders.
    Sergeant Lorian schob den Helm noch ein Stück weiter zurück. »Sie sind auf einige … was, Sir?«
    Â»Banditen«, erwiderte Konowa. »Wir sind auf einen Haufen Banditen gestoßen. Ich würde vorschlagen, dass Sie niemanden hier zurücklassen.« Es war merkwürdig, aber nach einem ganzen Jahr fiel es ihm schwer, Befehle zu geben.
    Sergeant Lorian machte nicht den Eindruck, als würde er Konowa glauben, zuckte jedoch mit den Schultern und wendete
sich an die beiden Reiter. »Also gut, ihr Glückspilze. Ihr beide setzt euch auf die Stute, und der Offizier und seine Lady reiten auf dem Wallach. Und beeilt euch.«
    Konowa ging zu dem Wallach. Er erinnerte sich daran, dass man ein Pferd immer von links bestieg. Er schob seine Muskete in den Lederschlauch, der an der Seite des Sattels befestigt war und in dem bis vor wenigen Momenten noch die Muskete eines Reiters gesteckt hatte. Visyna kam zu ihm herüber. Ihr Gesicht war von dem Geschrei gerötet. Konowa beschloss, ein Gentleman zu sein, und hielt ihr die Hand hin.
    Â»Danke, nein. Ich glaube, Ihr seid von uns beiden derjenige, der Hilfe braucht.« Sie hielt ihm ihre Hand hin.
    Konowa schrieb das Kichern, das er hörte, den Pferden zu, und nahm zögernd Visynas Hand. Mit der freien Linken krallte er sich in die Mähne des Pferdes, setzte seinen linken Fuß in den Steigbügel, stieß ein Stoßgebet aus und zog sich hoch. Er schaffte es kaum in den Sattel; seine Rippen protestierten schmerzhaft, als er sein rechtes Bein über den Rücken des Pferdes schwang. Visyna hatte keinerlei Schwierigkeiten: Sie sprang elegant und mühelos hinter ihm auf das Pferd. Sie beschloss, seitlich auf der Schlafrolle zu reiten, die an dem Sattel festgebunden war.
    Die Elfen von Hynta waren für ihre Reitkünste nicht gerade berühmt, weil sie meistens innerhalb des Gebietes des Großwaldes blieben. Trotzdem hatten sie eine Affinität zu Pferden wie zu den meisten Dingen der Natürlichen Ordnung. Deshalb ritten sie elegant und mühelos, wenn es erforderlich war. Konowa jedoch fand Reiten in etwa so erfreulich, wie auf einem Gesteinsbrocken eine sehr hohe Klippe herunterzurutschen. Pferde waren riesige Tiere mit stählernen Hufen und scharfen Zähnen, und vor allem hatten sie einen eigenen Willen.

    Er betrachtete das Tier, auf dem er jetzt saß. Zu seiner Überraschung wirkte das Pferd eher dürr. Seine Rippen zeigten sich deutlich unter der Schabracke, und außerdem schien ihm auch das Fell auszufallen. Andererseits wusste Konowa, dass der Militärdienst für Pferde nicht leicht war, genauso wenig wie für andere Lebewesen. Aber soweit er sich erinnerte, gehörten die Pferde des Herzogs zu den besten in der ganzen Armee.
    Â»Ruhig, ganz ruhig, es ist nur ein kurzer Ritt«, sagte Konowa und nahm vorsichtig die Zügel hoch, die auf die Erde gefallen waren.
    Das Pferd stampfte mit den Hufen, machte den Hals lang, zerrte an den Zügeln und hoffte offensichtlich, Konowa damit aus dem Sattel zu ziehen. »Ich weiß, ich weiß«, murmelte er, »aber du musst dich einfach an den Gestank gewöhnen.« Er zog die Zügel zurück, beugte sich vor und wäre fast gefallen. Das Pferd schwang seinen Kopf herum und schnappte mit seinen großen gelben

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