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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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komisch, richtig? Ah, jetzt verstehe ich«, Visyna tätschelte seinen Arm. »Ihr habt seinen Namen erwählt, weil er nicht sonderlich komisch war, genau wie Ihr, stimmt’s?«
    Konowa versuchte, sich zu erinnern, warum er es gehasst hatte, allein im Wald zu sein, und es fiel ihm ziemlich schwer, sich der Gründe dafür zu entsinnen.
    Â»Ich habe ihn erwählt, weil Osveen ein Krieger war, der es nur mit wenig mehr als seinem Schwert und seinem Verstand mit einer ungeheuren Übermacht aufgenommen hat. Außerdem musste ich es tun. Elfen, die ihren Stamm verlassen und von der Langen Wacht abgewie… sich entscheiden, nicht in die Lange Wacht einzutreten, müssen ihren Pulchta zurücklassen, ihren Traumnamen.«
    Â»Eigentlich ist das Gedicht überhaupt nicht komisch.« Sie ignorierte seine Erklärung vollkommen. »Hebt Eure Arme noch mal«, sagte sie dann. Ein scharfer Geruch stieg ihm in die Nase, scharf und nach Moschus duftend.

    Â»Was macht Ihr dahinten eigentlich?«, fragte Konowa, gehorchte aber trotzdem. Einen Moment später legte sich etwas Nasses und Kaltes auf seine Brust. Er öffnete die Augen und sah durch den weiten Halsausschnitt seines Hemdes, wie Visyna Blätter auf seine gebrochene Rippe legte, die von einer braunen Paste gehalten wurden.
    Â»Nicht so fest«, murmelte er, aber es fühlte sich überraschend gut an. »Ihr könnt sehr gut mit Euren Händen umgehen.« Er schloss die Augen, als der Schmerz abzuebben begann.
    Â»Nicht nur mit den Händen«, erwiderte sie und drückte die Blätter fester auf seine Haut. Der feuchte Brei darauf wurde heiß, und er begann zu schwitzen. Sein Atem verlangsamte sich, und er wäre fast vom Pferd gefallen.
    Â»Was zum … ?« Mehr konnte er nicht sagen, als sie ihn auch schon hochzog, als wöge er nicht mehr als ein Kleinkind. Die Luft schimmerte, als ihm alles vor den Augen verschwamm und jeder Muskel in seinem Körper sich zu verflüssigen schien. Einen Moment später stand Konowa auf der Geburtswiese der Wolfseichen, was bedeutete, dass er träumte, was ihn wiederum ungeheuer aufregte. Ich weiß bereits, wie das abläuft, sagte er sich. Es frustrierte ihn, dass sein Verstand ihn hinterging und ihn zwang, die erste große Demütigung seines Lebens erneut zu durchleben. Er versuchte, die Szene etwas zu beschleunigen, damit er etwas anderes träumen konnte, aber er hatte keinerlei Einfluss darauf.
    Also akzeptierte er das Unausweichliche, ging in die Mitte der Geburtswiese und streifte dabei die jungen Schösslinge, die sich dem Himmel entgegenstreckten. Die Sonne stand hoch am Himmel, aber mit jedem Schritt, den er tat, wurde die Luft merklich kälter, und das Gras unter seinen Füßen begann zu knistern. Seltsam, dachte er. Soweit er sich erinnerte,
war es damals recht warm auf der Wiese gewesen. Jetzt jedoch hatte der Frost alles überzogen. Die meisten Schösslinge waren zwar bereits so groß, dass die Kälte ihnen nicht mehr schaden konnte, aber eine winzige Wolfseiche begann, sich zu beugen. Ihr schlanker Stamm bog sich zur Erde, während ihre Blätter sich schwärzten.
    Er ging zu dem kleinen Schössling und blieb wie angewurzelt davor stehen. Sie war silbern. Nur einmal in vielen Jahrzehnten wurde eine silberne Wolfseiche geboren. Noch während er sich daran erinnerte, dass es damals bei seinem Besuch auf der Geburtswiese keine silberne Eiche gegeben hatte, betrat eine andere Elfe die Wiese und ging zu dem silbernen Schössling. Sie war jung und wunderschön, und in ihren Augen zeigten sich Liebe und Sorge um diesen jungen Baum. In dem Moment erklang eine Stimme in seinem Kopf, eine ängstliche, schwache Stimme, die ihn um Hilfe bat. Es war der Schössling; er starb.
    Konowa schwankte, als ihn die Macht in dieser kleinen, so zerbrechlichen Stimme beinahe überwältigte. Sie sehnte sich nach dem Leben, nach der Chance, ihre Wurzeln tief in die Erde zu graben und ihre Zweige hoch in den Himmel zu strecken. Noch niemals hatte er ein solches Bedürfnis, ein solches Verlangen nach Leben verspürt.
    Noch mehr Elfen schlenderten über die Wiese, und es war klar, dass das Flehen der jungen silbernen Wolfseiche nur bei der Elfe vor Konowa auf Gehör stoßen würde.
    Â»Pwik tola misk jin  – es leben nur die Stärksten«, sagten die Elfen der Langen Wacht, drehten sich um und verließen die

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