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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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flatterten, als er marschierte. »Sie jagen ihre eigenen Schatten wie eine Schar hirnloser Tauben«, sagte er.
    Alwyn nickte. Sein Blick zuckte zu den knatternden Wimpeln vor ihnen. Sie hatten die Farben des Regiments gehisst.
Vielleicht konnte nur die Kaiserin selbst auf mehr Loyalität bauen als die beiden viereckigen Standarten, die jedes Regiment bekam. Die Fahnen bestanden immer aus Baumwolle mit feinen Wollstickereien – Seide war den Höschen von Ladys vorbehalten, hatte der Rekrutierungssergeant gesagt, Alwyn noch ein Bier spendiert und ihm die Anwerbungsunterlagen hingeschoben. Jetzt hingen die Fahnen von fast drei Meter langen Hellebarden herunter, die von zwei Fahnensergeanten getragen wurden, die sie mit ihrem Leben verteidigen mussten. Sechs sehr hart aussehende Soldaten – was angesichts der übrigen, nicht gerade verweichlichten Soldaten des Regiments schon etwas heißen wollte – marschierten neben ihnen und wechselten sich bei der Aufgabe ab, die Fahnensergeanten zu beschützen. Überflüssig zu erwähnen, dass der Rest des Regiments ebenfalls auf sie aufpasste. Eine Fahne auf dem Schlachtfeld zu verlieren war noch schlimmer, als vor dem Feind zu flüchten.
    Die auffälligere Fahne war die der Kaiserin. Sie wirkte prachtvoll mit den wundervoll verzierten gewobenen kaiserlichen Insignien und den Blattgirlanden auf dem schimmernden silbergrünen Hintergrund. Gerüchten zufolge bestand das Silber in der Fahne aus echtem gesponnenem Metall. Aber sein symbolischer Wert überwog den Wert des Edelmetalls darin um ein Vielfaches. Die zweite Fahne war die des Regiments. Sie war schwarz, hatte das Emblem von Calahr in der oberen linken Ecke, während der Rest der Fahne ein Gebirgsmassiv zeigte, dessen Umrisse in Silber über einem dunkelgrünen Wald schwebten. Elfische Schriftzeichen rankten sich um diese stahlfarbene Stickerei. Aeri Mekah bedeuteten sie: Ins Feuer. Alwyn durchströmte bei diesen Worten Stolz und Furcht.
    Â»Mist, die Musik hat schon aufgehört«, sagte Yimt.

    Alwyn lauschte und bemerkte, dass die Kapelle tatsächlich nicht mehr spielte; stattdessen waren andere und zunehmend unerfreuliche Töne zu hören.
    Â»Das sind nicht die Stählernen Elfen! Auf mich wirken sie eher wie die Rostigen Reste!«
    Â»He, du da! Ich meine dich, den kleinen fetten Elf. Was ist passiert? Bist du aus dem Baum auf den Kopf gefallen?«
    Â»Jetzt können wir uns entspannen, Jungs. Die Stählernen Feen sind hier, um uns zu retten.«
    Alwyn umfasste seine Muskete fester und starrte die Soldaten böse an.
    Yimt lachte und tätschelte Alwyns Hand. »Achte nicht auf sie, Ally. Sie sind nur eifersüchtig. Außerdem, erinnerst du dich noch an diese Bemerkung von wegen Stock und Stein? Nichts, was sie sagen, sollte dich bekümmern.«
    Â»Hübsche Kleider, Mädels!«
    Yimt huschte wie der Blitz aus der Formation. »Das ist ein Caerna, du flohverseuchter Schwachkopf!«, schrie er und schüttelte unter allgemeinem Gelächter drohend die Faust.
    Einige Mitglieder der Kapelle wischten sich die Augen und hielten sich ihre schmerzenden Seiten, als Yimt außer sich vor Wut herumstampfte und Flüche brüllte, die gewisse körperliche Akte der Selbstbefriedigung betrafen, wie sie, dachte Alwyn jedenfalls, nicht einmal ein Magus vollbringen könnte, wenn er alle seine Kräfte einsetzte.
    Â»Warum spielt ihr uns kein Lied unter dem Vollmond?«, schrie Yimt, drehte sich um und bückte sich, sodass seine fleischige Kehrseite vor den verdutzten Kavalleristen aufleuchtete.
    Jetzt lachten die Stählernen Elfen, als etliche von ihnen dem Beispiel des Zwergs folgten und die Zurückbleibenden ebenso grüßten.

    Yimt rannte rasch in die Formation zurück und nahm seinen Platz neben Alwyn wieder ein. »Ich muss mich korrigieren«, meinte er und lachte fröhlich, während er weitermarschierte. »Das war ein richtiger Abschied! He da, wie wäre es mit einem Lied?«
    Â»â€ºDie Klage des Zauberers‹!«, rief einer.
    Â»Die kenne ich nicht«, erwiderte Alwyn.
    Â»Keine Sorge, Ally, das lernst du schnell.«
    Dann stimmte der Zwerg das Lied an; jedenfalls vermutete Alwyn, dass sein Kamerad überzeugt war zu singen. Der Rest des Regiments fiel jedoch sofort ein:
    Es war einmal ein Zauberer, ganz alt und krumm.
Der verrückt nach einem Mädel war, ganz süß und gar
nicht

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