Elfen wie Stahl

Muskete etwas fester und hoffte, dass sie groß genug war.
    Â 
    Die Ebene schimmerte wie eine Kasserolle über offenem Feuer. Die Sonne glänzte auf den schwarzen Dornen der Kakteen, die die Schlingpflanzen durchsetzten. Sie funkelten fast bösartig, als sich die Soldaten ihnen näherten. Prinz Tykkin hatte sich für diese Route entschieden, weil er es für unwahrscheinlich hielt, dass sie hier von feindlichen Spähern beobachtet würden. Konowa verstand jetzt, warum.
    Der Prinz führte das Regiment auf einem wundervollen Streitross namens Rollender Donner an. Es war ein silbergrauer vierjähriger Wallach aus Mernia. Diese Züchtung war sehr selten und sowohl bei der Königsfamilie als auch bei wohlhabenden Adligen wegen ihrer an kostbares Metall erinnernden Färbung sehr beliebt. Dass Konowa so viel über Pferde wusste, verdankte er ausschließlich den ausführlichen Lektionen, die Jaal ihm im Laufe der Jahre über die Qualität und das Temperament verschiedener Züchtungen erteilt hatte. In Konowas Augen grenzte es an ein Verbrechen, dass ein Soldat im Dienste des Imperiums im Monat nur wenig mehr als ein Stück Silber verdiente, während ein Pferd wie das des Prinzen Hunderte Goldstücke wert sein konnte.
    Es war eine verdammte Verschwendung von Geld, fand Konowa. Der Staub der Straße hatte das Fell des Tieres bereits überzogen und zu einem matten Zinnton gedämpft. Eine große gefleckte Tierhaut war zu einer Schabracke verarbeitet worden und bedeckte den größten Teil des Pferdes, sodass man von seinem Fell fast nichts mehr sehen konnte. Und noch mehr Gold war verschwendet worden, um den Hintern
des zukünftigen Königs zu schonen. Sein Sattel war mit dem dichten rötlichen Fell eines Bären überzogen, den der Prinz bei einer früheren Expedition selbst erlegt hatte. Wahrscheinlich bedeutete das, dass man dem Prinzen erlaubt hatte, sich dem Bären zu nähern und sein Schwert in das arme Tier zu stecken, nachdem es schon einen Tag tot war. Und nur für den Fall, dass dieses Bärenfell die Damenwelt nicht beeindrucken konnte, hatte der Prinz Zügel und Zaumzeug mit Silber- und Messingbeschlägen verzieren lassen. Konowa vermutete, dass es nicht einmal eine Woche dauern würde, bevor ein findiger Soldat einen Teil dieses Schmucks bereits in die eigene Tasche gesteckt hatte.
    Jetzt drehte er sich in seinem Sattel herum und warf einen Blick über die Schulter auf die Truppe, die hinter ihm marschierte. Dann sah er rasch wieder nach vorn. Seine Verlegenheit, dass er ritt, während seine Leute laufen mussten, ärgerte ihn, aber der Prinz hatte darauf bestanden, weil es sich angeblich für Offiziere geziemte. Also wurde Konowa sehr zu seinem Ärger auf einem großen schwarzen Wallach namens Zwindarra durchgeschüttelt. Es war eine Leihgabe des Herzogs von Harkenhalm. Im Unterschied zu dem schillernden Prinzen und seinem Ross bestand Konowas Ausrüstung aus einfachem, solidem braunem Leder. Die Schabracke war eine rasch umgearbeitete Caerna, auf deren Seite man das Regimentswappen genäht hatte. Der Sattel war mit der gegerbten Haut eines Tieres überzogen, in der Konowa die Haut eines Skunkdrachen zu erkennen glaubte. Zweifellos ein Abschiedsgeschenk von Jaal.
    Konowa musterte ihre Route mit kaum verhüllter Furcht. Wohin er auch sah, bedeckten Schlingpflanzen den Weg wie eine große glitschige Masse aus grünen Sehnen. An manchen Stellen waren die Stängel so dick wie die Stämme von
Banyan-Bäumen und bildeten eine undurchdringliche Mauer, die ebenso Furcht einflößend war wie die einer Burg aus Stein. Die Festung Luuguth Jor lag zweihundert Meilen östlich hinter diesem Morast. Ein Ritt, der nur von dem behindert wurde, was die widrige Natur erzeugen konnte. Allerdings bezweifelte Konowa, dass die Natur ihr einziger Feind bleiben würde.
    Â»Ich würde gerne nach den Soldaten sehen, Sir«, sagte Konowa und deutete auf das Regiment hinter sich.
    Â»Ich möchte nicht, dass sie bemuttert werden, Major«, sagte der Prinz, schickte ihn jedoch mit einem herablassenden Winken weg.
    Â»Sir«, antwortete Konowa und schlug mit Zwindarra einen kleinen Bogen, damit das Regiment an ihm vorbeimarschieren konnte.
    Â»Aufgeblasener Trottel«, murmelte Konowa und sah dem Prinzen nach. Im Unterschied zu Seiner Hoheit machte er sich Sorgen um die Moral der Soldaten. Doch nachdem sie sich von