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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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viel zu wenig.«
    Der faule Bursche tauchte gerade in diesem Moment hinter ihr auf, in jeder Hand gleich drei gefüllte Bierkrüge, unter deren Last er sichtbar wankte, und Brack nutzte die Gelegenheit, ihm einen drohenden Blick zuzuwerfen, woraufhin er sich noch mehr zu beeilen versuchte.
    »Und ich soll einfach nur hier rumstehen?«, fragte Pia noch einmal, noch ein bisschen misstrauischer. Sie musste Brack schon ziemlich falsch einschätzen, wenn er in Wahrheit nicht doch ein wenig mehr von ihr erwartete, aber sie wollte, dass er es aussprach.
    Brack ergriff sie noch einmal (und sehr viel vorsichtiger) am Arm und führte sie ein paar Schritte weiter hinter die Theke. Ein Dutzend Gesichter folgten der Bewegung, und Pia konnte regelrecht sehen, wie die dazu passende Anzahl von Ohren gespitzt wurde. Brack klang jetzt nicht nur nervös, sondern beinahe schon ängstlich. »All diese Männer sind nur gekommen, um dich zu sehen, Gaylen.«
    »Was für eine Überraschung«, antwortete Pia kühl. »Und du hast nicht etwa dafür gesorgt, dass ein völlig haltloses Gerücht die Runde macht, in dem eine plötzlich wiederaufgetauchte Elfenprinzessin eine Rolle spielt?«
    Brack versuchte mit wenig Überzeugung, den zu Unrecht Beschuldigten zu spielen. »Ich?«, hauchte er. »So etwas würde ich niemals tun!«
    »Natürlich nicht«, sagte Pia. »Wie komme ich nur auf die Idee?«
    Einer der Gäste verlangte lautstark nach mehr Bier, und Brack drehte sich widerwillig um und begann einen Krug nachzufüllen, in dem sich noch ein längst schal gewordener Rest befand. Pia sah ihm einen Moment lang kopfschüttelnd zu, nahm ihm den Krug dann wortlos weg und schüttete seinen Inhalt auf den Boden, bevor sie ihn unter den hölzernen Zapfhahn hielt und neu zu füllen begann. Brack betrachtete das verschüttete Bier, als wäre es sein Herzblut, sparte sich – fast zu Pias Erstaunen – aber jeden Kommentar. Pia hielt den Krug etwas weniger schräg, um eine möglichst große Schaumkrone zu bekommen; wenn auch mit einem Ergebnis, das weder Brack noch sie wirklich überzeugte.
    »Kein Wunder, dass du Taschendiebin geworden bist«, sagte eine spöttische Stimme hinter ihr. »Als Kellnerin wärst du wahrscheinlich elend verhungert.« Alica nahm ihr kopfschüttelnd den Krug aus den Händen und hielt ihn gerade und ein deutliches Stück tiefer unter den Hahn. Diesmal bildete sich eine appetitliche Schaumkrone, bei deren Anblick Brack anerkennend nickte. Erst dann sah sie sich demonstrativ in der Runde um und fragte: »Was ist denn hier eigentlich los?«
    »WeißWald hat eine neue Attraktion, wie es aussieht«, erklärte Pia säuerlich.
    Alica reichte den Krug an Brack weiter, der ihn zwar entgegennahm, aber nur achtlos auf die Theke stellte und Lasar einen bösen Blick zuwarf, ihn abzuholen. Als er Alica einen neuen Krug reichen wollte, ignorierte sie ihn. »Und was genau bedeutet das?«, fragte sie.
    »WeißWald ist ein Dorf«, sagte Brack. »Und die Leute sind neugierig. Ist das da, wo du herkommst, etwa anders?« Bevor Pia antworten konnte, drehte er sich mit einer wieselflinken Bewegung um und eilte zu Lasar, der gerate dabei war, eine Handvoll Münzen von einem Gast einzustreichen, der unweit der Tür saß. »Was soll das, du Tölpel?«, polterte er los, ohne dass ganz klar wurde, wen genau er eigentlich damit meinte. »Das Bier kostet zehn Kreuzer, nicht sieben!«
    »Aber gestern noch …«, protestierte der Gast.
    »Das war gestern!«, fiel ihm Brack unwirsch ins Wort. »Wenn es dir hier zu teuer ist, dann geh ruhig woanders hin!«
    »Manche Dinge sind anscheinend tatsächlich überall gleich«, seufzte Alica. Noch leiser und mit einem irgendwie hilflos wirkenden Stirnrunzeln fügte sie hinzu: »Was zum Teufel ist hier los? Sag mir nicht, die sind alle nur deinetwegen hier!«
    »Nein«, verbesserte sie Pia. »Unseretwegen.«
    Brack kam zurück. »Es tut mir leid, wenn ich euch um Hilfe bitten muss, aber ihr seht ja, was hier los ist.« Er maß den Krug, den Alica so gekonnt gefüllt hatte, mit einem anerkennenden Blick. »Du machst das gut. Hast du Übung in so etwas?«
    »Was hat er gesagt?«, wollte Alica wissen.
    »Dass er dir den doppelten Lohn zahlt, wenn du ihm ein bisschen zur Hand gehst«, antwortete Pia.
    »Also, eigentlich habe ich das nicht gesagt!«, protestierte Brack. »Vereinbart mit Istvan war, dass deine Freundin für Kost und Logis arbeitet.«
    »Na, das ist doch mal ein Wort«, sagte Alica.
    »Sie verlangt das

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