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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sekunde los.
    »Pia, was tust du da?« Alica war stehen geblieben, und aus irgendeinem Grund war Pia sicher, dass sie es einfach nicht wagte, sich dem Tisch und ihrer seltsamen Gastgeberin weiter zu nähern.
    »Eure Begleiterin scheint mich zu fürchten«, fuhr die junge Frau fort. Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihre vollen Lippen und verschwand augenblicklich wieder. »Das ist nicht nötig.« Bei den letzten Worten schien fast so etwas wie Trauer in ihrer Stimme mitzuschwingen.
    »Was soll das heißen, nicht nötig?«, ereiferte sich Alica. »Ich bin schließlich …« Sie brach ab, schwieg ein paar Sekunden, und als sie weitersprach, klang ihre Stimme regelrecht fassungslos. »He! Wieso verstehe ich Sie?«
    »Weil ich die Dinge so sehe, wie sie sind«, antwortete die Dunkelhaarige, wobei Pia nicht sagen konnte, ob diese Worte ihr oder Alica galten.
    »Wer sind Sie?«, murmelte sie.
    »Ich bin Valoren«, antwortete ihr Gegenüber. »Jedenfalls ist das der Name, unter dem man mich in diesem Teil des Landes kennt. Ihr seid Gaylen.« Zum ersten Mal ließ ihr Blick Pia los und suchte Alica. »Und du bist Alica.«
    Alica ächzte halblaut, und Pia wiederholte den Namen, den die Dunkelhaarige genannt hatte, ein paarmal in Gedanken. Valoren … das klang sonderbar, fremdartig und zugleich vertraut … und so falsch, wie es überhaupt nur ging. Ein Name, wie man ihn vielleicht in einem Fantasy-Roman las (in keinem besonders guten) oder in den Credits eines (ebenso mittelmäßigen) Hollywood-Filmes. Niemand hieß so.
    Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, lächelte Valoren, und etwas in ihrem Blick wurde weich. »Das ist nicht mein wirklicher Name«, sagte sie. »Aber hier und jetzt mag er genügen.«
    »Und was …« willst du von mir?, wollte sie fragen. Stattdessen hörte sie sich fast zu ihrer eigenen Überraschung den Satz beenden: »… will ich von dir?«
    Diesmal machte ihr Valorens angedeutetes Lächeln beinahe ein bisschen Angst, denn sie tat es auf eine Art, als hätte sie nicht nur gewusst, was Pia sagen würde, sondern es gewollt. »Vielleicht erfahren, warum du hergeschickt worden bist.«
    »Hergelockt trifft es wohl besser«, sagte Alica, bevor Pia antworten konnte. »Dieses kleine Balg gehört doch zu dir, habe ich recht?«
    Die Frau mit dem Elfennamen lächelte nur weiter und sah Pia stumm aus ihren hellen, so sonderbar wissenden Augen an, doch so schnell gab Alica nicht auf. Offensichtlich hatte sie nicht nur ihre Überraschung, sondern auch ihre Scheu überwunden, denn sie kam nun näher und blieb nicht nur hinter Pia stehen, sondern legte ihr auch in einer eindeutig beschützenden Geste die Hand auf die Schulter.
    »Du bist so eine Art Wahrsagerin, habe ich recht?«, sagte sie. »Wo ist deine Kristallkugel?«
    »Alica. Lass es«, sagte Pia leise.
    »Davon träumst du«, schnappte Alica. »Du fällst doch nicht wirklich auf diesen Unfug rein?«
    »Immerhin kennt sie unsere Namen«, gab Pia zu bedenken. Sie wollte zu Alica hochsehen, aber es ging nicht. Der Blick dieser unheimlichen Augen hielt sie fest, jedoch war an diesem Gefühl erstaunlicherweise rein gar nichts Erschreckendes oder gar Bedrohliches.
    »Kunststück!«, sagte Alica abfällig. »Wahrscheinlich weiß mittlerweile jeder in der Stadt, wie wir heißen und wo wir herkommen. Brack ist die schlimmste Tratsche, der ich je begegnet bin.«
    »Er ist ein aufrechter Mann«, sagte Valoren, »soweit ein Mann hier aufrecht sein kann und dabei überlebt. Ihr könnt ihm trauen … wenn auch nicht allzu weit.«
    »Warum hast du mich gerufen?«, fragte Pia.
    »Dreimal darfst du raten«, sagte Alica. »Aber ich muss dich enttäuschen, ehrwürdige Wie-auch-immer. Wir haben kein Geld. Bei uns ist nichts zu holen. Du kannst also mit deinem Hokuspokus aufhören.«
    Die Wahrsagerin nahm Alicas Worte gar nicht zur Kenntnis, sondern beantwortete Pias Frage. »Um deine Fragen zu beantworten. Du musst sie nur stellen.«
    »Au ja, jetzt kommt das«, sagte Alica abfällig. »Wenn man nicht weiterweiß, dann rettet man sich in ein bisschen esoterisches Blabla, nicht wahr?«
    »Verdammt, Alica, halt endlich die Klappe«, sagte Pia. »Ich will mit ihr reden.«
    Alica wäre nicht Alica gewesen, hätte sie nicht mit einem trotzigen Schnauben auf diese Worte reagiert – aber sie gehorchte auch und verbiss sich zumindest in diesem Moment eine weitere patzige Antwort.
    »Du weißt also, wer wir sind«, begann Pia, »und wie wir hierherkamen.«
    »Warum stellst du keine

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