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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gefahren angeht, von denen er gesprochen hat. Aber er weiß eben nicht alles.«
    »Und du könntest uns helfen, einen dieser … anderen Wege zu finden?«, fragte Pia direkt.
    Valoren zögerte jetzt spürbar, und Pia war sogar sicher, dass sie es ganz bewusst tat, um ihr klarzumachen, wie schwer es ihr fiel, weiterzusprechen. »Ihr müsstet mir vertrauen, Erhabene«, sagte sie. »Ich weiß, das ist viel verlangt. Ich bin eine vollkommen Fremde für Euch, und Eure Freundin traut mir nicht. Aber Ihr müsst mir glauben, dass Ihr in Gefahr seid, wenn Ihr länger in dieser Stadt bleibt.«
    »Stell dir vor, darauf sind wir auch schon ganz von selbst gekommen«, sagte Alica.
    Pia brachte sie mit einer unwilligen Geste zum Schweigen. »In welcher Gefahr?«
    Bevor sie antwortete, sah Valoren noch einmal rasch und auf dieselbe, in gleichem Maße nachdenklich wie alarmiert wirkende Art zum Ausgang des Zeltes hin. »Die Kunde von Eurer Rückkehr hat sich bereits herumgesprochen«, sagte sie. »Hier in der Stadt, und bald werden es auch andere wissen.«
    »Was wissen?«, fragte Pia. »Ich bin nicht die, für die mich alle hier zu halten scheinen.« Sie versuchte zu lachen, aber es verunglückte. »Ich meine: Ich wüsste es, wenn ich eine Elfenprinzessin wäre und über Zauberkräfte verfügen könnte, meinst du nicht auch?«
    »Seid Ihr da sicher, Gaylen ?«, gab Valoren zurück, wobei sie ihren Namen auf sonderbare Weise betonte, hob aber zugleich die Hand und schüttelte sacht den Kopf, um sie am Antworten zu hindern. »Vielleicht seid Ihr es, vielleicht nicht. Ich fürchte, das spielt im Moment keine besondere Rolle. Nicht für Euch.«
    »Wieso?«, wollte Alica wissen.
    »Weil es reicht, wenn andere glauben, dass Ihr diejenige seid, deren Rückkehr sie erwarten.« Valoren sprach jetzt eine Winzigkeit schneller, und auch wenn ihr sanftes Lächeln und der Ausdruck in ihren sonderbaren Augen vollkommen unverändert blieben, spürte Pia doch die plötzliche Nervosität, die von ihr Besitz ergriffen hatte. »Wir ziehen morgen bei Sonnenaufgang weiter«, fuhr sie fort. »Es wäre zu gefährlich, wenn Ihr mich begleitet. Die Männer der Stadtwache wüssten sofort, wo sie Euch zu suchen hätten. Aber ich werde jemanden schicken, der Euch hilft. Drei Tage vor dem nächsten Vollmond ist Viehmarkt. Ein Mann wird eine Karawane mit Rindern bringen. Sein Name ist Ter Lion. Wenn Ihr Euch entschließt, mir zu vertrauen, dann nehmt Kontakt mit ihm auf. Er wird Euch an einen sicheren Ort bringen. Aber sprecht nicht selbst mit ihm, das wäre zu gefährlich. Schickt Eure Freundin oder den Jungen, der Euch begleitet. Ihr könnt ihm trauen.«
    Pia war nicht ganz klar, wen sie damit meinte – den Fremden, von dem sie gesprochen hatte, oder Lasar. Hatte Bracks angeblicher Küchenjunge sie vielleicht sogar hierhergebracht? Sie überlegte ernsthaft, eine entsprechende Frage zu stellen, doch da wurde es draußen vor dem Zelt laut. Aufgeregte Stimmen und schnelle, schwere Schritte näherten sich, und sie glaubte Lasar etwas rufen zu hören. Ganz instinktiv drehte sie sich auf dem schmalen Schemel zum Ausgang, und auch Alica fuhr herum und spannte sich. Im nächsten Moment wurde die Zeltplane grob zur Seite geschlagen, und eine Gestalt in einem schweren Fellmantel, Harnisch, Helm und mit einem Speer in der Hand stürmte herein. Pia schnappte einen flüchtigen Eindruck von Lasar auf, der sein Stoffbündel fallen gelassen hatte und mit heftig wedelnden Armen versuchte, einen zweiten Soldaten der Stadtwache aufzuhalten, aber einfach beiseitegestoßen wurde. Sie sprang auf und wich dann ganz automatisch einen halben Schritt zurück, als der Krieger, der ihr zwar kaum bis zur Schulter reichte und nicht unbedingt wie der Mutigste aussah, dafür aber umso entschlossener, das zu tun, weshalb auch immer er hier war, seinen Speer auf sie richtete. Sie stieß gegen den Tisch, woraufhin zwei der Kerzen, die darauf standen, umfielen und erloschen, und der eisige Windzug, der mit den beiden Soldaten hereingefaucht war, brachte auch die anderen zum Flackern. Tanzende Schatten erfüllten das Zelt, und irgendetwas schien davonzuhuschen.
    »Was hat das zu bedeuten?«, wandte sie sich an den Soldaten. Sie hatte ihn anfahren wollen, aber ihre Stimme zitterte so stark, dass sie sich selbst dafür verfluchte.
    Der Soldat beantwortete ihre Frage nicht, sondern sah sich mit wilden Blicken im Zelt um. »Wo ist sie?«
    »Von wem …?«, begann Pia und brach dann verwirrt mitten

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