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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Brack. »Und was wäre die richtige Arbeit für dich, deiner Meinung nach?« Er gab ihr keine Gelegenheit zu antworten. »Ich verstehe dich, Gaylen. Und ich wollte, ich wüsste eine bessere Lösung … aber ich sage es gerne noch einmal: Niemand hier wird dich einstellen. Wenn du es allerdings vorziehst, Istvans Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen …« Er ließ den Satz unvollendet und hob die Schultern.
    »Nein, natürlich nicht«, seufzte Pia.
    »Warum warten wir nicht einfach ein paar Tage und reden dann noch einmal darüber?«, schlug Brack vor. »Wenn es dir dann immer noch nicht zusagt, denken wir gemeinsam über eine andere Lösung nach.«
    Pia schwieg. Was hätte sie auch sagen sollen? Die Alternative zum Weißen Eber waren wahrscheinlich Istvans gemütliche Fremdenzimmer . Und sie waren es ihm schuldig.
    Schließlich nickte sie. »Ein fairer Vorschlag.«
    » Was ist ein fairer Vorschlag?«, erkundigte sich Alica misstrauisch. Weder Brack noch Pia sahen sie auch nur an.
    »Dann werde ich jetzt gehen und nach der Schneiderin schicken«, sagte Brack. Er ließ sogar noch eine Sekunde verstreichen, in der er ihr die Gelegenheit gab zu widersprechen, aber dann wandte er sich zum Gehen. Gerade als er die Hand nach der Tür ausstreckte, rief Pia ihn zurück.
    »Noch eine Frage, Brack.«
    Schlagartig machte sich wieder Misstrauen auf Bracks Zügen breit. »Ja?«
    »Es hat nichts mit der Schneiderin zu tun oder heute Abend«, sagte sie hastig. »Ich wollte nur wissen, wann der nächste Vollmond ist.«
    »Vollmond?«, wiederholte Brack. »Warum willst du das wissen?«
    »Nur so«, erwiderte Pia. »Es hat … religiöse Gründe.«
    »Religiöse Gründe.«
    »Die Vollmondnacht ist für uns sehr wichtig«, erklärte Pia ernsthaft. »Wir müssen gewisse Riten vollziehen, um unseren religiösen Pflichten Genüge zu tun.«
    Darauf sagte Brack gar nichts mehr, aber er maß sie mit einem Blick, der seine Gedanken ziemlich klarmachte. Der Ausdruck »religiöse Gründe« und sie passten irgendwie nicht zusammen. Dann runzelte er die Stirn. »In … achtzehn Tagen«, sagte er nach kurzem Überlegen. »Neunzehn, wenn du den heutigen mitzählst.«
    »Danke«, antwortete Pia.
    Brack sah sie an und wartete ganz offensichtlich auf eine weitergehende Erklärung, aber Pia lächelte unerschütterlich weiter, und schließlich hob er nur noch einmal die Schultern und ging.
    »Religiöse Gründe?«, wiederholte Alica, als sie allein waren. »Was sollte denn der Schwachsinn?«
    »War das Erste, was mir einfiel«, sagte Pia. »Oder hätte ich ihm sagen sollen, dass unser Fluchthelfer drei Tage vor dem nächsten Vollmond eintrifft?«
    Alica dachte einen Moment angestrengt nach und nickte schließlich. »Du meinst diesen Kuhhändler, von dem Valoren gesprochen hat … wie war noch mal sein Name? Terion?«
    »So ähnlich«, sagte Pia.
    »Aber du willst das doch nicht wirklich tun?«, fuhr Alica fort. »Ich meine: Du … Wir kennen diese Valoren doch gar nicht, und von ihrem sogenannten Vertrauensmann wissen wir noch viel weniger! Was ist, wenn der Kerl sich als halbseiden herausstellt? Am Ende ist er ein Sklavenhändler oder so was, der unschuldige junge Frauen verschleppt!«
    »Na, dann kann dir ja gar nichts passieren«, antwortete Pia spöttisch.
    Alica schenkte ihr zwar einen bösen Blick, blieb aber darüber hinaus vollkommen ernst. »Ich verstehe ja, dass du Brack und vor allem unserem Freund Istvan gegenüber so deine Zweifel hegst. Aber ist es klug, einer vollkommen Fremden unser Leben anzuvertrauen? Oder, um genauer zu sein, dem Bekannten einer vollkommen Fremden, von dem wir rein gar nichts wissen?«
    »Nein«, gestand Pia. Aber das war nur das, was sie laut sagte. Was sie fühlte, war das genaue Gegenteil. Sie wusste einfach, sie konnte Valoren trauen, ohne dass es einen Grund dafür gab, aber auch, ohne dass es den geringsten Zweifel an diesem Wissen gegeben hätte.
    »Hast du eine besser Idee?«, fragte sie. »Willst du vielleicht hier als Kellnerin arbeiten und auf das nächste Frühjahr warten?«
    »Und warum nicht?«
    »Und dann?«
    »Dann?«
    »Dann«, bestätigte Pia. »Verlassen wir dann die Stadt und chartern ein Schiff, das uns zurück zu einer Insel bringt, die es gar nicht gibt?«
    »Natürlich nicht!«, fauchte Alica. »Aber vielleicht sollten wir erst einmal herausfinden, was hier wirklich los ist, bevor wir uns blind ins nächste Abenteuer stürzen … o ja, und du solltest dich ab und zu daran erinnern, dass ich

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