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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kommandant«, sagte sie, nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren. »Wie kommt das?«
    »Haltet Ihr es für klug, solche Fragen zu stellen?«, fragte Istvan.
    »Nein«, antwortete Pia. »Aber wenn ich klug wäre, dann wäre ich nicht hier.«
    Istvan lachte, setzte zu einer Antwort an und blieb dann mitten in der Bewegung stehen. »Wie es aussieht, könnt Ihr ihm diese Frage gleich selbst stellen«, sagte er.
    Pias Blick folgte dem Istvans, und sie war beinahe ein bisschen erstaunt über sich selbst, dass ihre einzige Reaktion aus einem überraschten Stirnrunzeln bestand.
    Es war das erste Mal, dass sie Reiter innerhalb der Stadtmauern sah. Pferde hatte sie eine Menge gesehen, manche davon sogar gesattelt (auch wenn für die meisten die Bezeichnung Pony eher zutreffend gewesen wäre), aber auf keinem einzigen hatte ein Reiter gesessen. Diese hatten Reiter, und deren Anblick war sogar noch sehr viel ungewöhnlicher.
    Im ersten Moment glaubte sie, ihre Augen würden ihr einen Streich spielen, weil sich die drei Reiter direkt aus Richtung der aufgehenden Sonne näherten. Sie waren riesig, nicht nur für hiesige Verhältnisse, und alles an ihnen war schwarz, wie Schatten, denen durch einen bösen Zauber die Körper abhandengekommen waren. Sie rasten in scharfem Galopp heran, aber die hämmernden Pferdehufe erzeugten kaum einen Laut auf dem hart gefrorenen Boden, und irgendwie schienen sie auch nicht … deutlicher zu werden, als sie näher kamen, sondern Schatten zu bleiben.
    »Ist das Torman?«, fragte sie.
    Istvan nickte abgehackt. »Ja. Er ist selbst gekommen. Aber warum?«
    Die drei Reiter sprengten weiter heran, ohne ihr Tempo auch nur im Mindesten zu verlangsamen, und wurden rasend schnell größer, aber immer noch nicht realer, als existierten sie nicht wirklich in dieser Welt, sondern in einer, die ein winziges Stückchen in Richtung der Schatten abgedriftet war.
    »Mein Gott, was ist das?«, flüsterte Pia.
    »Schattenelben«, murmelte Istvan. »Kronn steh uns bei!«
    Pia hatte zwar nach all der Zeit, die sie hier verbracht hatte, nicht wirklich begriffen, wer dieser Kronn war … aber sie stimmte Istvan aus tiefstem Herzen zu.
    Die drei Reiter sprengten in unverändertem Tempo heran, und gerade als Pia sich ernsthaft zu fragen begann, wie es sich wohl anfühlen mochte, von drei ausgewachsenen Schlachtrössern zu Tode getrampelt zu werden, rissen sie ihre Tiere zurück und brachten sie in einer nahezu unmöglichen (und noch viel unmöglicher: lautlosen) Bewegung zum Stehen. Die Schatten umflatterten sie wie ein Schwarm körperloser schwarzer Krähen und gerannen zu Körpern, aber die Krähen waren immer noch da und schlugen lautlos mit den Flügeln.
    Und das, was darunter zum Vorschein kam, war beinahe noch unheimlicher.
    Die drei Reiter waren nicht so groß, wie Pia im ersten Moment angenommen hatte. Sie waren deutlich größer; Riesen, von denen keiner weniger als zwei Meter maß, und die durch ihre spitzen Helme aus ziseliertem schwarzem Metall sogar noch viel größer wirkten. Alles an ihnen war schwarz – ihre Rüstungen, die Waffen, ihre bauschigen Blusen und die lose fallenden Hosen und glänzenden Stiefel und die langen Umhänge, die sie um die Schultern trugen und die sich selbst jetzt, nachdem sie angehalten hatten, noch wie von einem unsichtbaren Wind gebauscht bewegten.
    Das Einzige, was nicht schwarz an ihnen war, waren ihre Gesichter. Sie waren ganz im Gegenteil fast schon unnatürlich hell, nahezu weiß, und sie ähnelten sich nicht nur, als wären diese drei Männer Brüder, sondern kamen Pia auch sonderbar bekannt vor; vielleicht nicht diese drei, aber Gesichter wie ihre hatte sie schon gesehen, eingemeißelt in den schwarzen Stein über dem Tor zum Turms des Hochkönigs, für alle Zeiten verewigt in zahllosen Reliefs und Bildern, und auch mindestens einmal in Fleisch und Blut. Schmale, edel geschnittene Gesichter mit aristokratischen Nasen, hoch angesetzten markanten Wangenknochen und dunklen Augen, in denen ein schwarzes Feuer brannte. Es waren Elben … aber nicht nur. Etwas war anders an ihnen, ohne dass Pia den Unterschied konkret hätte benennen können.
    Wie hatte Istvan Torman und seine Begleiter genannt? Schattenelben?
    Einer der drei – obwohl sie sich ähnelten wie Drillingsbrüder und weder Rangabzeichen noch irgendwelche andere Insignien trugen und auch vollkommen identisch gekleidet waren, wusste Pia einfach, dass es Torman war – sah einen Moment lang ausdruckslos auf Istvan

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