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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Raben hoch, spießte ihn auf und schmetterte ihn aus der Luft. Noch bevor er mit wild schlagenden Flügeln auf dem Boden aufschlug, ertönte ein gellender Schrei, und einer von Istvans Soldaten kippte rücklings von der Mauer und stürzte auf den hart gefrorenen Boden. Unter den anderen Kriegern schien aus irgendeinem unbegreiflichen Grund ein wildes Handgemenge auszubrechen. Alles geschah gleichzeitig und rasend schnell. Torman schrie irgendetwas, das sie nicht verstand, und tat irgendetwas noch viel Unbegreiflicheres, woraufhin sich Pia plötzlich wieder auf ihren Füßen stehend und auf dem Boden wiederfand, während er im Sattel seines gewaltigen Schlachtrosses saß (und das alles, ohne dass sie auch nur eine Bewegung gespürt hätte!), und Pia erkannte, dass sie sich getäuscht hatte. Bei den zusätzlichen Männern, die auf dem Wehrgang erschienen waren, handelte es sich nicht um weitere Soldaten, sondern um große, bärtige Gestalten mit langem Haar und schweren Fellmänteln, und sie waren nicht gekommen, um Istvans Truppen zu verstärken, sondern machten sie erbarmungslos mit Äxten, Keulen, primitiven Schwertern und sogar bloßen Händen nieder.
    Dann flog das riesige Tor wie vom Hieb einer gewaltigen unsichtbaren Faust getroffen in Stücke, und die Heerscharen der Hölle brachen hervor.

XXXIII
    J edenfalls war das der Eindruck, den Pia im ersten Moment hatte.
    Die Krieger oben auf der Stadtmauer gehörten ganz eindeutig zu den Barbaren, die sie in Hernandez’ Begleitung gesehen hatte, aber die brüllende, Waffen schwingende grüne Flut, die aus dem zerborstenen Tor quoll, war … etwas anderes. Pia konnte nicht einmal sicher sagen, ob es wirklich Menschen waren.
    Sie waren riesig. Keiner von ihnen schien nennenswert kleiner zu sein als die drei Schattenelben, und soweit sie es über die große Entfernung hinweg und in ihrer Aufregung erkennen konnte, waren sie in barbarische Rüstungen und groteske Helme gehüllt, hatten grässlich entstellte Gesichter mit fürchterlichen Zähnen und waren bis an dieselben bewaffnet.
    »Lauft, Gaylen!«, schrie Torman. In seiner Hand erschien wie hingezaubert ein gewaltiges Schwert, lang und bösartig wie Eiranns Zorn, nur dass seine Klinge nicht durchsichtig war, sondern von der Farbe der Nacht. »Flieht in die Schatten! Ich finde Euch, sobald wir die Orks geschlagen haben!«
    Pia starrte ihn an. Orks? Hatte er gerade Orks gesagt?
    Augenscheinlich hatte er das, und ebenso augenscheinlich war er wild entschlossen, seine Worte unverzüglich in die Tat umzusetzen, denn seine beiden Begleiter und er rammten ihren Pferden die Sporen in den Leib und sprengten den Angreifern entgegen.
    In den knappen zwei Sekunden, die tatsächlich erst verstrichen war, seit der Pfeil Eiranns Raben vom Himmel gefegt hatte, war auf dem Platz vor dem Tor bereits ein verbissener Kampf entbrannt. Eine der beiden riesigen Torhälften war einfach verschwunden und hatte sich in einen Splitterregen verwandelt, der zwei von Istvans Soldaten und mindestens einen der schwarzen Reiter niedergestreckt hatte, der zweite Torflügel war zur Gänze umgefallen und hatte einen zweiten Reiter samt seinem Tier zerquetscht.
    Die Überlebenden starben innerhalb der nächsten beiden Sekunden.
    Die grüne Flut verschlang sie einfach. Wenn die Soldaten tatsächlich versuchten, so etwas wie Widerstand zu leisten, so sah Pia jedenfalls nichts davon. Die Orks überrannten sie einfach, ohne dabei auch nur langsamer zu werden. Blut stob wie aus schrecklichen roten Geysiren aus der heranrasenden grünen Meute, und sie glaubte zerborstene Waffen und abgeschlagene Körperteile davonfliegen zu sehen. Eine lebendige grüne Lawine donnerte auf sie zu und musste sie binnen weniger Sekunden ebenfalls erreichen und verschlingen.
    Und wahrscheinlich wäre auch ganz genau das geschehen, hätte es Torman und seine beiden Begleiter nicht gegeben.
    Die drei Schattenelben krachten wie eine stählerne Faust in die heranrasende Front und zerschlugen sie. Sie brachten die Orks nicht zum Stehen – dafür waren es einfach zu viele –, aber sie sprengten sie auseinander, sodass aus der lebenden Mauer ein wildes Durcheinander einzelner Körper und kleiner Gruppen wurde, die in verschiedene Richtungen auseinanderstoben. Etliche bewegten sich immer noch in ihre Richtung, und sie taten es immer noch entsetzlich schnell , aber es waren nicht mehr annähernd so viele wie zuvor, und auch von ihnen wandte sich ein guter Teil sofort wieder herum, um

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