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Elfenkind

Elfenkind

Titel: Elfenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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gerade wenn er so ernst dreinschaute. Aber vielleicht war die Frage unter den gegebenen Umständen gar nicht so lustig. Unwillkürlich drängte sich ihr das Bild einer kalten Gruft aus roh behauenem Stein auf, finster und voller Spinnweben, mit herumhuschenden Ratten. Doch zu ihrer Erleichterung schmunzelte er über ihre Bemerkung. Die Spannung löste sich in Luft auf.
    «Noch eine Etage weiter unten gibt es auch ein Gewölbe, das man Keller nennt. Vor allem der Weinkeller ist sehr interessant.» Er leckte sich kurz über die Lippen und ein aufregender, angenehmer Schauer rieselte über ihren Rücken hinab.
    «Aha, und wo schläfst du nun?»
    «Das erste Untergeschoss wurde nachträglich nach unseren Vorgaben ausgebaut und mit Alarmanlagen versehen, damit wir tagsüber vor Überraschungen und vor allem vor dem Sonnenlicht sicher sind.»
    Das machte natürlich viel Sinn, aber was sollte ‹nach unseren Vorgaben› denn nun bitte bedeuten. Sie wollte wirklich hoffen, dass es sich nicht um eine Krypta mit Sarkophagen handelte. Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. «Darf ich dein Reich sehen?», fragte sie also.
    «Wenn du unbedingt möchtest», erwiderte er und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: «Elfen scheinen wirklich neugierige Geschöpfe zu sein.»
    Aliénor streckte ihm spontan die Zunge raus und er lachte.

23
    Wie Frédéric ihr erklärte, war die Sicherheitstür aus schwerem Stahl, die die unteren Räume absicherte, mit einem Zeitschaltsystem und einer Alarmanlage verbunden. Sie war ab Sonnenuntergang offen und schloss sich automatisch mit Sonnenaufgang. Die Fenster aller anderen Räume in den oberen Etagen ließen sich zwar ebenfalls verdunkeln, aber unten war es absolut sicher, vor allem, wenn sie schliefen.
    Eine elegante Treppe aus schwarzem Marmor führte hinunter, flankiert von einer silbern und schwarz gestreiften Tapete. Sie gingen an mehreren Türen vorbei, von denen Aliénor vermutete, dass es die Schlafräume der anderen Vampire waren.
    Die Wände der Flure waren in einem angenehmen Dunkelrot gestrichen, dekoriert mit kunstvollen Schwarzweiß-Grafiken in silbernen Rahmen. Die Türen glänzten in schwarzem Lack. Seitenflure zweigten ab. Ein kleines Labyrinth edel gestalteter Gänge und Zimmer, die völlig vergessen ließen, dass man sich hier tief unter dem Château befand.
    Er führte sie zu der Tür, die ganz am Ende des Gangs gelegen war. Neugierig trat sie ein und sah sich um. Frédérics Zimmer war noch größer als ihre rote Suite und wurde von einem Schrank und lackschwarzen Schubladenelementen dominiert, die von der mattschwarz und silbern gestreiften Tapete fast verschluckt wurden. Erleichtert stellte sie fest, dass das Zimmer zwar dunkel wirkte, aber dennoch aufgrund der Möblierung annähernd normal aussah, jedenfalls nicht wie eine Gruft. Den Sarg, den sie ja schon halb erwartet hatte, gab es, wie sie erleichtert feststellte, nicht. Eine Couchgarnitur aus Leder und ein breites, einladendes Bett waren die herausragenden Möbelstücke.
    Im Gegensatz zum roten Salon gab es hier keine goldenen Akzente. Kühles Silber diente für Accessoires, Schubladengriffe und drei Bilderrahmen, die Schwarzweißfotos zeigten. Die Bilder waren so vergrößert, dass sie fast abstrakt wirkten. Aliénor brauchte einen Moment, um zu erkennen, was sie tatsächlich zeigten: Es waren exquisite Ausschnitte aus Frauenkörpern. Ein Gesicht, ein Busen, ein Po, großformatig und kunstvoll in Szene gesetzt.
    Sie strich mit der Hand über einen der Rahmen. Ihr Blick traf Frédérics und ihr wurde plötzlich sehr warm. Sie ließ ihre Hand fallen und drehte sich um, zurück zu ihm.
    «Sag mir, wer bin ich wirklich», sagte sie abrupt. «Du hast angedeutet, dass du noch mehr über meine Herkunft weißt?»
    «Nun ja …» Frédéric ging zu einem der Sideboards hinüber und holte zwei Gläser und eine Flasche, stellte sie auf den Tisch und goss ein. Aliénor schüttelte den Kopf, als er ihr eines davon reichen wollte. Auch ohne das Etikett zu lesen, wusste sie anhand der Flaschenform, dass es sich um Alkohol handelte. Sie aber brauchte einen klaren Kopf, was angesichts der Verwirrung, die Frédérics Anwesenheit bei ihr auslöste, ohnedies schon schwierig genug war.
    Frédéric setzte sich in seinen Sessel und nahm einen langen Schluck.
    «Erzähl es mir, bitte.» Sie ging zum Sofa hinüber und setzte sich ebenfalls.
    «Ich habe nicht viel herausgefunden, nur das, was in den amtlichen Unterlagen verzeichnet ist

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