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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Vinae senkte ihren Blick und nickte. »Ja. Ich weiß.« Es war eine Wahrheit, die sie sehr gut kannte und die sie doch immer wieder erschütterte.
    »Genauso tötete ich die Elfen heute, um mich zu ernähren, um zu alter Kraft zurückzufinden, Vinae.«
    Ihr Kopf ruckte hoch. Die Erwähnung all der toten Elfen im Hof schien einen Zauber zu brechen, der sie in einen trüben Schleier gehüllt hatte.
    »Es waren meine Freunde«, hauchte sie und verstand nicht, wieso sie noch nicht einmal einen Vorwurf in ihre Stimme legen konnte. »Sie waren unschuldig.«
    »Das waren sie.« Gregoran nickte nachdenklich. »Keiner von ihnen konnte etwas dafür, dass mich deine Mutter und die Fürsten vierundachtzig Jahre lang in ein Verlies sperrten, wo ich die einzige Energie von ein paar wenigen Ratten erhielt, um mich bei Kräften zu halten. Sie hätten zumindest die zum Tode Verurteilten zu mir bringen können.«
    Vinae schnappte nach Luft und starrte ihn entsetzt an.
    »Was?«, fragte Gregoran. »Sie sind tot, oder etwa nicht? Ob mit abgeschlagenem Kopf, heimlich beiseite geschafft und verbrannt oder mir überlassen. Welchen Unterschied macht das?«
    Keinen, und doch fand Vinae seine Worte abscheulich.
    »Wie funktioniert Eure Kraft?«, fragte sie weiter.
    »Bin ich in einem ausgehungerten Zustand wie noch vorhin, ist es mir nicht möglich, den Energiefluss eines Lebens aufzuhalten und langsam zu mir zu nehmen. Es geschieht alles in nur einem Herzschlag.«
    »Deswegen wolltet Ihr nicht, dass ich Euch berühre.«
    »Du wärst tot gewesen, noch ehe es einer von uns beiden richtig bemerkt hätte. Und das konnte ich nicht zulassen. Wir werden uns noch nützlich sein. Doch mich zu berühren, Vinae, bedeutet den Tod. Es geht lediglich langsamer, wenn ich gestärkt genug bin, um die Kraft zurückzuhalten.«
    »So wie jetzt.« Es klang verächtlich, denn erneut dachte sie an die vielen Toten im Hof – seine Stärkung.
    »So wie jetzt«, bestätigte Gregoran. »Ihr Elfen tötet ebensoPflanzen und manche selbst Tiere, um euch zu ernähren. Worin liegt der Unterschied?«
    »Da ist ein Unterschied«, erklärte Vinae, auch wenn sie immer stärker spürte, dass sie ihm nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Er war im Recht, in einer verkehrten, abscheulichen Weise, und doch im Recht. Im Moment nützte ihr diese Wahrheit jedoch wenig, denn vor allem sprach sie ja nur aus einem Grund mit ihm: um Informationen zu erhalten.
    »Was hat die ganze Sache mit den Nebelgestalten auf sich?«, fragte sie daher und erntete ein nachsichtiges Lächeln, wie es Väter ihren Kindern schenkten, wenn die immer wieder dieselbe unsinnige Frage stellten.
    »Hast du schon einmal von den Nebelinseln gehört?«, fragte er und schnalzte missbilligend mit der Zunge, als sie verneinend den Kopf schüttelte. »Die Nebelinseln liegen eine mehrere Wochen lange Schiffsreise von der Ostküste entfernt. Viel, viel weiter weg als die Dracheninsel. Dort leben die letzten verbliebenen Diener der Göttin. Ein seltsames Volk, sage ich dir, voller blutiger Riten und besessen in ihrem Wahn, der Göttin zu dienen.« Gregoran kam mit vor der Brust verschränkten Armen auf sie zu. Sein Blick hatte etwas Selbstgefälliges. »Meinst du, es ist Zufall, dass es Nebelgestalten sind, die ausgerechnet die Orakel des Schicksals angreifen?«
    Vinae lehnte sich an die Kommode und spürte Entsetzen sowie das befreiende Gefühl, der Lösung des Rätsels nahe zu sein. »Ihr meint, das Nebelvolk von diesen Inseln steckt dahinter.«
    »Im Auftrag der Göttin, ja.«
    Es waren nicht die Fürsten und ihre Mutter! Sie waren unschuldig! Eine bessere Nachricht hätte es nicht geben können.
    »Aber wieso jetzt?«, fragte Vinae. »Wieso hat die Göttin das Nebelvolk nicht längst angewiesen, das Schicksal anzugreifen?«
    Gregoran lachte auf. »Die Nebelleute sind fanatisch«, sagte er verächtlich, »aber machtlos. Ihre Magier könnten es nicht mit den Priesterinnen der Orakel aufnehmen, mit keinem Magier Elvions oder gar einer Thesalis, ...« Er zwinkerte ihr zu, als wären sie bereits Verbündete. »Die alles entscheidende Frage ist«, fuhr er fort und trat so dicht vor sie, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm weiterhin in die Augen zu blicken. Vinae spürte die Wärme, die von seinem Körper ausging, und widerstand nur schwer dem Drang, ihn zu berühren. Seine goldenen Augen funkelten, während er sprach: »Wie kam die Göttin zu einem solch übermächtigen Magier, der ihre Sache unterstützt

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