Elfenkrieg
ich allein. Sie mag aus mir einen Dämon gemacht haben, aber ich bestimme, ob ich ein Monster werde.«
»Und?«, fragte Ardemir, nur ein ganz klein wenig spöttisch. »Seid Ihr ein Monster, Grogon?«
»Vinae gab mir den Namen Gregoran, Ihr könnt mich gerne ebenfalls so nennen, Ardemir. Und nein: Ich bin kein Monster. Ich werde euch helfen, so wie Vinae es euch bereits beschrieben hat. Wir verfolgen alle dasselbe Ziel. Wir alle wollen die Rückkehr der Göttin verhindern. Das macht uns zu Brüdern.«
Ein Würgen kam in Ardemirs Kehle hoch, das in einem Hustenanfall endete, der ihn beinahe die Kontrolle verlieren ließ.
»Könnt Ihr das alles so machen, wie Vinae gesagt hat?«, kam es dann plötzlich beunruhigend sanft von Aurün. »Ihr könnt die Nebelpriesterin unschädlich machen, ohne sie zu töten?«
»Ich werde es versuchen und mein Bestes geben.«
Aurün nickte und streckte ihre Hand nach dem Grogon aus. »Dann nehmt meine Kraft.«
Ardemir und Eamon fuhren beide gleichzeitig zu ihr herum. »Was?«
Eamon packte sie am Arm und zog sie zurück. »Bist du wahnsinnig? Er könnte dich umbringen!«
»Er könnte die Anführerin umbringen!« Sie riss sich von ihm los. »Je stärker er ist, umso eher hat er seine Kraft unter Kontrolle. Das ist doch so oder etwa nicht?«
Ein kurzes Nicken des Dämons.
Eamon schnaubte gefährlich durch die Nase. »Das lasse ich nicht zu, Aurün.«
»Du musst nichts zulassen. Es ist mein Volk. Vom Leben der Anführerin hängt alles ab. Wir können keine x-beliebigePriesterin holen, denn die Anführerin könnte sie sofort befreien. Sie ist zu mächtig. Wir müssen es so machen, wie der Grog ... wie Gregoran gesagt hat. Und ich werde alles dafür tun, damit es auch funktioniert.«
Zwei Stunden später – Ardemir wusste gar nicht, wie er das geschafft hatte – fand er sich im Wald außerhalb des Tempelplatzes wieder, um endlich wieder ruhig zu werden.
Es war beschlossene Sache. Sie waren die Verbündeten eines Grogons. Die Brüder .
Ein Schauer des Ekels überzog seinen Rücken. Egal, wie sehr er sich auch dagegen gesträubt hatte, letztendlich hatte sogar Eamon dem Gerede des Grogons nachgegeben, und Ardemir war überstimmt worden. Natürlich klang die Idee ganz gut, ja, geradezu hervorragend, würde es sich bei ihrem Mitspieler nicht um einen Grogon handeln!
Wieso waren die anderen denn so blind? Wieso konnten sie das Gesicht hinter der höflichen Maske nicht erkennen? Die Fratze? Jedes Kind hätte das Böse an ihm wahrgenommen, jedes Kind hatte bessere Instinkte als der einstige König der Dunkelelfen und die Königin der Drachenelfen. Und Vinae.
Wie der Grogon ständig um Vinae herumschlich, sie mit seinen Wolfsaugen verfolgte und wie sie lächelte, wenn sich ihre Blicke trafen! Ein Keuchen entfuhr seiner Kehle, und es hätte Ardemir nicht gewundert, wäre Rauch daraus hervorgeschossen.
Vinae benahm sich ja geradezu, als wäre sie mit diesem Monstrum befreundet, als wäre er ein ganz normaler Elf. Sie war ja immer schon sehr liberal gewesen, aber jetzt ging sie zu weit, ganz entschieden zu weit.
»So grüblerisch, Ritter?«
Ardemir zuckte beim Klang dieser Stimme zusammen und schloss einen Moment lang die Augen, um nicht zu explodieren. Als er sie wieder öffnete, stand der Dämon vor ihm. Ardemir musste auch noch zu ihm aufblicken! Gut, das war bei den meisten Elfen der Fall, aber dieser Dämon überragte ihn um weit mehr als eine Haupteslänge. Bestimmt genoss er es, auf alle herabzusehen.
»Was für düstere Gedanken, mein Freund!«
»Könnt Ihr jetzt auch noch Gedanken lesen?«
»So gut wie.«
Ardemir schnaubte und wollte sich abwenden, da kam ihm noch etwas äußerst Wichtiges in den Sinn. »Ihr werdet uns betrügen, nicht wahr?«, fragte er ganz ruhig. »Uns ans Messer liefern.«
»Nein.«
»Warum nicht?«
Ein Lächeln, widerwärtig und unpassend, erschien im Gesicht des Dämons. »Ich habe so meine Gründe.«
» Sie ist es.« Ardemir musste sich auf seine Atmung konzentrieren. »Der Grund heißt Vinae.«
»Womöglich. Habt Ihr etwas dagegen?«
»Allerdings. Ich sehe, wie Ihr ihr nachschleicht, sie anseht. Sie ist eine Elfe, keine von euch. Haltet Euch fern von ihr.«
»Sollte das eine Drohung sein?«
»Nehmt es, wie Ihr wollt.«
»Haltet Ihr es für klug, einem Grogon zu drohen?«
»Ihr sagt es selbst. Ihr sprecht selbst aus, was Ihr seid. Dann seht ein, dass Ihr nicht gut für sie seid. Seht sie Euch an, was Ihr aus ihr gemacht habt.«
»Sie
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