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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Durchaus verständlich, dachte Aurün. Bestimmt juckte beim Anblick dieser Frau die alte Wunde an Vinaes Hals, obwohl sie längst verheilt war.
    »Und wer ...«, fuhr die Nebelpriesterin nach kurzem Schweigen fort, »ist befugt, für die Königin zu sprechen? Was hat sie mir Wichtiges mitzuteilen?«
    »Averdun war genug«, antwortete Eamon so gefühlskalt, alswäre es ihm tatsächlich egal, seiner einstigen Liebe gegenüberzustehen. Und wirklich konnte Aurün an ihm nichts als Entschlossenheit und Kraft spüren. »Ihr habt bewiesen, welche Macht Ihr habt. Dem haben wir nichts entgegenzusetzen.«
    Die Nebelpriesterin legte den Kopf schief und sah ihm in die Augen. Ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen, hatte jedoch nichts Freudiges an sich. Nein, es war voller Misstrauen, es war ein Blick, der besagte: Hältst du mich für dumm? Es war ein siegessicherer Blick, eine Drohung.
    Eamon ließ sich dadurch nicht beeindrucken. Er kannte die geheime Waffe, wusste um ihre tödliche Kraft, genauso wie Aurün.
    Sie vertraute ihm, dem Grogon. Sie wusste, er würde ihr Volk durch seine Tat befreien. Sie vertraute ihm, denn sie war noch am Leben. Er hatte sie berührt, vorsichtig und kaum merklich. Ein Finger, der sich auf ihre Handfläche gelegt hatte, doch sie war noch am Leben. Mit Leichtigkeit hätte er die Königin dieses versklavten Volkes auslöschen können, die letzte freie Drachenelfe, doch er hatte es nicht getan. Sie vertraute ihm.
    Ihre Beine waren unter ihr weggeknickt, sie war in einen Wirbelsturm geraten, der alles um sie herum fortgerissen hatte, bis nur noch Schwärze geblieben war, doch sie war noch am Leben, und sie würde ihm seine Hilfe niemals vergessen.
    »Was soll dieses Theater hier?«, holte die Nebelpriesterin sie wieder aus ihren Gedanken. Die maskierten Krieger kamen wie auf ein unsichtbares Zeichen hin näher. »Was wollt ihr wirklich von mir? Ohne die ältere Thesalis? Ohne das Wissen der Sonnentaler Fürsten? Was heckt ihr aus, hm? Was mag es sein, das euch den Mut gibt, euch mir entgegenzustellen?«
    »Wir haben Euch nichts entgegenzusetzen«, wiederholteEamon ruhig, obwohl er vor Anspannung beinahe bersten musste. »Bis auf ... ihn hier.«
    Es war der Bruchteil einer Sekunde, in dem sich Gregoran direkt neben der Nebelpriesterin materialisierte. Sie hatte noch nicht einmal Zeit, zu ihm herumzufahren, da packte er schon ihren Arm. Die Edelsteinaugen weiteten sich. Ihr Mund öffnete sich, und sie rang nach Atem, keuchte in einem solch herzzerreißend hohen Ton, dass sich bei Aurün die feinen Härchen im Nacken aufstellten. Die anderen Nebelpriesterinnen hatten plötzlich wieder diese langen Messer in der Hand, auch die Krieger rissen ihre aus den Scheiden am Rücken, genauso wie Liadans Ritter. Im nächsten Augenblick war jedoch schon Vinae vor der Priesterin. Ein Klicken war in der fassungslosen Stille zu hören. Dann begann das Geschrei.
    »Keiner rührt sich, oder sie ist tot!«, rief Eamon über das plötzliche Kampfgeschrei der Nebelpriester. Auch er hatte plötzlich seine beiden Kurzschwerter in Händen.
    Die Anführerin war bereits bewusstlos und sank zu Boden. Vinae packte sie an den Armen, nachdem Gregoran sie losgelassen hatte, und mit Ardemirs Hilfe schleifte sie die wertvolle Fracht in die eigenen Reihen.
    »Wir haben einen Grogon auf unserer Seite!«, brüllte Eamon, als die anderen Anstalten machten, näher zu kommen. »Ein Schritt, und ihr sterbt gemeinsam mit eurer Anführerin.«
    Gregoran, der sich an Vinaes Seite hielt, lächelte und winkte den Nebelpriestern zu. »Sie ist mächtig!«, rief er dann in ihre Reihen. »Aber ich habe immer noch Hunger.«
    »Verschwindet, ehe er ihre Seele zerstört«, fügte Eamon hinzu, was die gesamte Schar, wie sie dort stand, einen Schritt zurückweichen ließ.
    »Was wollt ihr?«, fragte ein Mutiger von den Kriegern. »Ihr wisst, ihr könnt nicht gegen uns bestehen.«
    »Das sehe ich anders«, gab Gregoran zurück und löste sich plötzlich auf. Im nächsten Moment stand er vor dem Sprecher und streckte seine Hand nach ihm aus. Einen Fingerbreit, bevor er ihn berührte, hielt er inne. »Kusch«, zischte er lachend und schnipste nach ihm, als wollte er eine Fliege fortscheuchen, gerade noch so, ohne ihn anzufassen.
    Die Augen hinter der Maske wurden riesig, die anderen sahen sich hektisch untereinander um, als suchten sie nach jemandem, der die Lösung präsentierte. Auf Eamon hätten sie da wohl verzichten können.
    »Ihr habt bis Vollmond

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