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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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wird sich erholen.«
    Ardemir fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Erdurfte sich nicht so sehr aufregen. Das war es doch, was der Dämon wollte. Er musste kühl und gelassen bleiben. »Nehmt Euch Eure Energie von woanders«, sagte er schließlich – wie er hoffte – ganz freundlich. »Vinae ist zu wertvoll.«
    »Da gebe ich Euch recht.«
    Einen Moment lang war Ardemir viel zu verblüfft für eine Antwort. Es dauerte etwas, bis er seine Gedanken so weit sortiert hatte, um wieder sprechen zu können. »Aber ... aber wieso nährt Ihr Euch dann von ihr?«
    »Das tue ich nicht.«
    »Aber seht sie Euch an!«
    Das Lächeln wurde breiter, widerwärtiger. »Das ist nur ein Nebeneffekt«, meinte er und sah Ardemir direkt in die Augen. »Der Schattenkristall hält meine Macht nur zurück, aber nicht völlig auf. Berühre ich jemanden ohne Kristall, geht es schnell. Mit dem Kristall, wie ihn Vinae trug, muss die Berührung ...«, ein Zwinkern, das Ardemir nach Luft schnappen ließ, »... lange dauern, um solche Wirkung zu haben. Sehr lange, intensiv und ... immer wieder. Diese Berührungen – ich weiß, ein Mann wie Ihr versteht, was ich meine – haben nichts mit der Ernährung zu tun.«
    Seine Sicht färbte sich rot. Ein tosendes Rauschen wie die Wellen in Tantollon tobte durch seine Ohren. Seine Haut wurde heißer, spannte, als passe sie nicht mehr auf seinen Körper. »Ich sehe ...«, keuchte er und hielt mit Mühe seinen mordlustigen Blick auf den Dämon gerichtet, »... ich sehe, was Ihr seid. Ihr seid ein Monster. Die anderen mögt Ihr täuschen. Mich ... nicht. Was habt Ihr ... Vinae erzählt, welche Lügen? Wie habt Ihr ihr unschuldiges ... Herz getäuscht?«
    Der Schmerz zwang Ardemir in die Knie. Sein Atem ging stoßweise, und diesmal war sich Ardemir sicher, dass die Hitze seines Körpers tatsächlich in Dampfwolken vor seinem Gesichtstand. Er brannte, in seinem Inneren brannte er lichterloh, und vor seinem geistigen Auge sah er immer nur ein Bild: Vinae und den Grogon. Seine Vinae!
    »Du hast sie verloren«, hörte er plötzlich die Stimme des Dämons knapp neben sich, hämisch und bösartig. Ardemir stöhnte bei diesem Klang auf.
    »Aber weißt du was, Ardemir?« Die Stimme wurde zu einem Flüstern, jedes Wort betonend, langsam und wie Gift einflößend. »Ich sehe dich auch, Ardemir. Ich sehe dich. MONSTER .«
    Ardemir riss die Augen auf und schrie. Sein Körper krümmte sich zusammen, nur um sich sofort wieder zu dehnen, zu drehen und zu winden. Ein Knacken in seinem Rücken war zu hören. Ardemir schrie nur noch lauter. Doch es war niemand mehr hier. Er war allein.

Es regnete. Natürlich, bei solchen Ereignissen musste es immer regnen. Schließlich gab es der Atmosphäre die nötige Düsternis und Verzweiflung. Auch das Blut wurde weggewaschen, was ja durchaus von Vorteil sein konnte. Ein wenig positiver Gedanke, bedachte man, dass heute eigentlich kein Blut vergossen werden sollte. Zumindest war es so geplant.
    Aurün blickte zum dunkel verhangenen Himmel hoch und seufzte. Warum hieß dieses Land eigentlich Sonnental? Warum musste es in einer Gegend mit vielleicht zwanzig Regentagen im Jahr ausgerechnet an diesem entscheidenden wie aus Kübeln schütten?
    »Hoffentlich kommen sie auch«, knurrte Ardemir in seiner in letzter Zeit ständig üblen Laune neben ihr. Es war ein Wunder, dass er überhaupt rechtzeitig erschienen war, nachdem er drei Tage lang verschwunden gewesen war. Natürlich sagte er niemandem, wo er gesteckt oder was er getrieben hatte, doch Eamon nahm an, es handelte sich wieder um irgendeine Liebschaft. Ein denkbar unpassender Augenblick, fand Aurün. Noch dazu hätte er in solch einem Fall wohl etwas glücklicher gewirkt als jetzt mit seiner grimmigen Miene. Seinem Anblick konnte man leicht die Schuld am Regen zuschreiben. Es war nur verständlich, dass da auch der Himmel zu weinen begann. Und das an einem Tag, wo die Rettung ihres Volkes zum Greifen nahe war.
    Alle vier, Eamon, Aurün, Ardemir und Vinae, hatten hiervor dem kleinen Tempel, ganz in der Nähe von Averdun, Stellung bezogen. Hier gab es gerade mal ein halbes Dutzend Tempelwachen für vielleicht zehn Priesterinnen, und das Orakel war schon lange fort. Der Tempel existierte einzig als Zufluchts- und Heilstätte für die Sonnentaler Bürger, sozusagen als Tochterstadt. Wer den Rat eines Orakels suchte, hatte früher weiter nach Averdun gehen müssen. Jetzt gab es dort jedoch auch keines mehr, dank der Nebelpriester.
    »Sie

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