Elfenkrieg
sie jetzt nicht wieder gehen lassen. Irgendwie musste es ihm gelingen, sie den Drachen, Daeron, den Dämon, Acre und alles andere vergessen zu lassen. Sie dürfte keinen Augenblick daran denken, keine Fragen stellen, denn sonst wäre alles verloren.
Die Schleppe, welche er um die Hüften geschlungen hatte, ließ er nun endgültig fallen. Mit angehaltenem Atem und sich auf jeden Schritt konzentrierend, trat er in den Fluss, sorgsam darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen. Die plötzliche Kälte des Wassers konnte das Glühen in seinem Inneren nicht einmal annähernd ersticken, und auch der in der Luft hängende Schwefelgeruch störte seine Sinne nicht.
Zu seinem Glück übertönte Vinaes Platschen der Hände das sanfte Wiegen des Wassers, welches er auf seinem Weg zu ihrverursachte, und so bemerkte sie ihn auch nicht, als er bereits hinter ihr stand.
Mit klammen Fingern hob er seine Hand aus dem hüfthohen Wasser und führte sie schließlich zitternd vor Angst hinauf zu ihrer Schulter. Er hatte kaum ihre Haut berührt, da zuckte sie zusammen, als hätte er ihr eine Klinge an die Kehle gesetzt. Sie wollte zu ihm herumfahren, doch da packte er mit beiden Händen ihre Schultern.
»Leise«, flüsterte er in ihr Ohr. »Ich bin es nur.«
Ihr Körper blieb genauso angespannt, sie ließ sich von seinen Worten nicht beruhigen, und als sie noch einmal versuchte, sich zu ihm herumzudrehen, drückte er erneut ihre Schultern.
Tausend witzige Bemerkungen über ihre Situation in diesem Bad lagen ihm auf der Zunge, er wusste, wie er sie zum Lachen bringen konnte, wusste, wie er all die anderen Frauen in seinen Händen hatte förmlich zerfließen lassen, doch im Moment war ihm so bang, als hätte er noch nie zuvor ein weibliches Wesen vor sich gesehen. Wenn sie nur nicht geht, dachte er immer wieder, und seine Finger verkrampften sich. Kein Scherz kam ihm über die Lippen, denn an seinen Gefühlen war nichts Komisches. Er versuchte hier, den Wind festzuhalten, verzweifelt darum, ihn nicht entwischen zu lassen. Noch nicht einmal zu seinen üblichen Komplimenten konnte er sich hinreißen lassen, denn für diese Elfe im Fluss schien ihm ein jedes Wort eine Beleidigung zu sein.
»Es ist alles in Ordnung«, flüsterte er. Er senkte seine Lippen auf die Mulde zwischen Schulter und Hals und gab sich einen Moment lang völlig dem Gefühl ihrer Haut auf seinem Mund hin.
Zu seiner Zufriedenheit stellte er fest, wie sich bei ihr eine Gänsehaut bildete, und als er seinen Griff lockerte und seineHände ihre Arme hinabfahren ließ, lehnte sie sich ganz leicht zurück an seine Brust.
Ihr Haar kitzelte seine Haut, ihr Körper lag nah an seinem, das sanfte Schaukeln der Wellen wiegte sie in einem betörenden Rhythmus – niemals zuvor hatte er die Intensität einer so leichten Berührung auf solch verzehrende Weise wahrgenommen.
»Ardemir ...«, hauchte sie schließlich, doch er schlang sofort seinen Arm um ihre Taille, zog sie noch näher an sich und legte seine Lippen auf ihren Hals.
»Leise«, flüsterte er noch einmal, denn er wusste, sobald sie ihm etwas zu sagen versuchte, würde sie zu denken anfangen, und dann würde sie Begriffe wie »Hochzeit«, »Drachen« oder »Verantwortung« in sich hören.
»Ich bin es«, wiederholte er und schob mit der freien Hand ihr Haar zurück. Es war erstaunlich, dass ihr selbst nach einem Bad in diesem Moorfluss immer noch der Duft von Vanille anhing. »Nur Ardemir, mein Liebling. Nur ich.«
Er hörte sie tief einatmen, und als er ihren Hals mit zarten Küssen bedeckte, spürte er, wie ihr Körper in seinem Arm allmählich nachgiebiger wurde. Diesmal ließ er es auch zu, dass sie sich von ihm zu befreien versuchte und sich zu ihm umdrehte.
Einen Moment lang sah sie einfach nur geradeaus auf seine Brust, ehe sie den Kopf hob und ihm mit ihren Gletscheraugen ins Gesicht blickte. Sie öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, doch auch das wusste er zu verhindern – mit einer für ihn beinahe verhängnisvollen Wirkung.
War es ihm vorhin noch schwergefallen, jede Berührung ihres Körpers auszuhalten, ohne verrückt zu werden, so traf ihn dieser Kuss mit solch unerwarteter Wucht, dass er tatsächlich beinahe den Verstand und somit jede Vorsicht, Vinae nicht zu verschrecken, verloren hätte.
Ihren Mund mit derselben Hitze zu spüren, die in ihm brannte, erweckte in ihm ein Urverlangen, das er fast nicht mehr steuern konnte. Er wusste kaum noch, was er tat, konnte sie nur noch fühlen, schmecken,
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