Elfenkrieg
riechen ... Er hörte, wie ihr und sein Atem schneller wurden, spürte ihre zart tastenden Finger auf seinen zum Zerreißen gespannten Muskeln, seine Hände auf ihrem beinahe zerbrechlich wirkenden Körper.
Ardemir selbst schien nur noch aus Hitze und Verlangen zu bestehen. Erst als Vinae sich mit Händen und Füßen aus seiner Umarmung befreite und keuchend und mit riesigen Augen zu ihm aufsah, merkte er, wie sehr er sich in ihrer Gegenwart selbst verlor.
»Ardemir«, stieß sie hervor und schüttelte immer wieder den Kopf, als versuchte sie dadurch wieder klarer zu werden. Doch sie konnte ihn nicht täuschen. Er sah das dunkle Brennen in ihren Augen, welches ihm bewies, dass es ihr genauso wie ihm erging.
»Wir können nicht ...«, begann sie, doch Ardemir legte einen Finger auf ihre Lippen.
»Wir können«, betonte er, und um seine Worte zu unterstützen, küsste er sie erneut.
Mittlerweile jedoch hätte er wissen müssen, dass Vinae nicht so leicht von ihrem Verstand abzubringen war. Erneut stieß sie ihn von sich, diesmal mit einer Kraft, die er ihr niemals zugetraut hätte.
»Nein!«, schrie sie. »Das dürfen wir nicht!« Sie wollte an ihm vorbei, doch Ardemir versperrte ihr den Weg.
»Sag das nicht«, erwiderte er für seinen inneren Aufruhr erstaunlich ruhig. »Ich will das nie wieder hören.«
»Aber so ist es nun einmal! Ich muss zurück, ich ...«
»Zurück?« Er packte ihren Arm, merkte kaum noch, welche Kraft plötzlich in seinem Körper lag. Jede Vorsicht war dahin.Da war nur noch die Wut in ihm und das nach wie vor schwelende Verlangen.
»Zurück zu ihm?«, schrie er Vinae an und zog sie mit einem Ruck näher an sich. »Zu Daeron? Oder zu deinem Dämon?«
Ihre Augen wurden tatsächlich noch größer, sie versuchte, sich zu befreien, doch er ließ nicht los. »Nein«, knurrte er und beugte sich zu ihr hinab. »Nein, Vinae. Sag das nie wieder. Wir beide ...« Er küsste sie erneut.
Vinae versuchte wieder, ihn von sich zu stoßen, gleichzeitig erwiderte sie jedoch seinen Kuss.
»Hör auf«, keuchte sie dann, als sie ihren Kopf zur Seite drehte und nach Atem rang. »Sieh uns doch mal an. Hier, mitten im Fluss. Auf der Flucht vor, vor ... Wir müssen zurück. Daeron wird mich suchen lassen, er hat gesehen, dass du es warst, er wird zur Königin ...«
Sie wand sich an ihm vorbei, und er war tatsächlich einen Moment lang zu überrascht, um schnell genug zu reagieren. Sie entwischte ihm und watete mit einer Eile ans Ufer, als wäre der Tod hinter ihr her. Ardemir zögerte nur einen winzigen Augenblick, dann stürzte er ihr nach, und als sie den ersten Schritt an Land machte, gelang es ihm, sie zu ergreifen und zu sich herumzudrehen.
»Sag das nicht«, befahl er noch einmal. »Wir sind hier. Weg von Acre, weg von allen anderen. Wir beide. Wir gehören uns, und nichts anderes zählt.«
»Ich gehöre Daeron!«
Eine Ohrfeige hätte keine schlimmere Wirkung erzielen können. Vinae nutzte seinen Schrecken, um sich wieder von ihm abzuwenden.
»Daeron?«, brüllte er durch die Nacht und packte sie abermals. »Niemals gehörst du ihm, hast du verstanden? Niemals!«
»Ich habe sein Blut getrunken!«
»Du wurdest dazu gezwungen!«
»Das spielt keine Rolle.« Vinae versuchte, sich aus seinen Händen zu winden, doch es gelang ihr nicht. »Es ist zu spät«, wimmerte sie voller Verzweiflung. »Ardemir, es ist einfach zu spät.«
»Nein.« Er legte beide Arme um sie und zog sie zu sich heran. »Nein«, murmelte er. Er schob seine Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf. »Nein.« Als er sie diesmal küsste, wehrte sie sich nicht, sondern ließ ihn ein paar Sekunden lang gewähren.
»Wir dürfen nicht ...« Sie drehte sich um und wollte tatsächlich weglaufen, doch er war schneller. Er riss sie zu sich herum – er konnte sie nicht gehen lassen –, doch der Boden unter ihnen war rutschig, und sie stürzten in den Schlick.
Als Vinae weiterhin zu fliehen versuchte, packte Ardemir ihre Handgelenke und drückte sie zu Boden.
»Hör auf«, flehte er. »Hör auf, Vinae. Vergiss die anderen.«
Sie bäumte sich auf, versuchte erneut, unter ihm wegzukriechen, ihre Arme zu befreien, doch glühte sie genauso wie er.
»Tu das nicht«, flehte sie, als er sie küsste, mit einer Hand ihre Handgelenke zusammenhielt und sie mit der anderen berührte. Doch gleichzeitig strafte ihr Körper ihre Worte Lügen. Sie küsste ihn voller Leidenschaft, reagierte auf jede seiner Berührungen.
Nie zuvor hatte er so etwas
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