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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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nicht da, als sie ging! Du hast sie nicht brennen sehen!«
    Blut floss aus Eamons Mund, was die beiden Mädchen nur noch lauter wimmern ließ, und auch Aurün konnte nicht mehr länger zusehen.
    »Bitte, Fürst Nevliin«, flehte sie, wagte es jedoch nicht, sich zu nähern. »Bitte lasst ihn hinunter.«
    »Wieso kannst du mich nicht am Boden lassen?«, rief Nevliin zu Eamon und ließ ihn tatsächlich ein Stück hinuntergleiten. »Es ist mein Abgrund!«, wiederholte er. »Sie war mein!«
    »Sie wird immer dein sein«, versuchte es Ardemir weiter. »Ewig, Nevliin. Sie wartet auf dich. Sie sieht dich.«
    »Ich will nicht gerettet werden.«
    Eamon rutschte noch ein Stück weiter hinab, und Nevliins ausgestreckte Hand zitterte immer stärker, so wie seine Stimme immer schwächer wurde. »Ich will nicht gerettet werden.«
    »Lass ihn hinunter«, ertönte wieder Ardemirs sanfte Stimme, und diesmal wagte er es, seine Hand auf Nevliins Schulter zu legen. »Lass ihn hinunter.«
    Mit einem Schlag wurden Nevliins Augen wieder normal. Eamon krachte stöhnend zu Boden und regte sich nicht.
    »Ach du meine Güte!«
    Aurün bemerkte Rosa, die nun ebenfalls im Garten angekommenwar, doch sie konnte den Menschen nun keine Aufmerksamkeit schenken. Sie sah noch Nevliin, der sich abwandte und mit weitausholenden Schritten zurück zu den Klippen ging, als sie auch schon auf Eamon zustürzte, sich neben ihm auf die Knie fallen ließ und ihn umdrehte.
    »Ich habe sie geliebt«, keuchte er mit flatternden Lidern. »Ich habe sie ...« Seine Augen fielen zu, und er wurde ohnmächtig.

Ziellos schlenderte Vinae durch das stille, verlassen wirkende Schloss, wenn auch weniger der Bewegung willen, sondern um die Schlangenschilde zu ärgern. Die Krieger folgten ihr immer noch schweigend in geringem Abstand als lästige Schatten. Vinae überlegte, wie schnell die Schlangenschilde wohl rennen konnten, wo doch die einfachste Möglichkeit darin bestand, ihnen davonzulaufen und sie in den vielverzweigten Korridoren abzuschütteln. Die Schlangenschilde würden zuerst überrascht sein, was ihr noch etwas mehr Zeit verschaffen könnte, denn schließlich musste sie irgendwie in die Tunnel unter dem Schloss gelangen. Was anderes sollte sie tun, während sie hier eingesperrt war?
    Vielleicht aber wäre es leichter, die Krieger in der Stadt abzuhängen. Es war dunkel, doch nachts herrschte nicht genug Trubel. Andererseits hatte Vinae in der Nähe des Marktplatzes, dort, wo die Mauern des Schlosses an die Häuser der Stadt grenzten, einen geheimen Einstiegsplatz in die Keller. Es war kaum mehr als eine kleine Luke zwischen den Müllplätzen, durch die sie sich pressen konnte, doch sie würde in der Nähe der Todeszellen in einer unbenutzten Abstellkammer für ausrangierte Folterinstrumente herauskommen. Dabei bestand wiederum die Gefahr, dass die Schlangenschilde sie im letzten Moment doch noch einholten und ihren geheimen Zugang damit herausfanden.
    Nein, dieses Risiko konnte sie nicht eingehen. Vinae beschloss,zu den Verliesen zu gehen und Aden zu besuchen. Diese Besuche waren ihr bisher nicht verboten worden, und dort würde ihr eine Möglichkeit einfallen, die beiden Schlangenschilde loszuwerden.
    Durch das Haupttor trat sie in die laue, sternenklare Nacht hinaus und folgte den wenigen Stufen hinab, um sich kurz im Hof umzusehen, der so still und verlassen irgendwie gespenstisch wirkte. Einzig das leise Plätschern des Springbrunnens und der entfernte Ruf einer Eule waren zu hören.
    Vinae ging an der Treppe vorbei in den Durchgang zum Garten und öffnete auf halbem Weg die Tür, die zu den Verliesen hinabführte. Es war stockdunkel, doch sie kannte hier jede einzelne Stufe, und schon bald drang ohnehin das Licht der Fackeln zu ihr, als sie dem Tunnel zum Wachraum folgte. Die beiden Elfen, die sich dort unterhielten, sahen sie einen Moment lang skeptisch an, grüßten jedoch freundlich, und als sie Vinaes unliebsame Begleiter entdeckten, wich das Misstrauen gänzlich. Vinae schlich in den Zellenraum, wo sie die letzte Nacht verbracht hatte, und erkannte sofort, dass Aden schlief. Ein schneller Blick über die Schulter bewies, dass ihre beiden Verfolger im Wachraum geblieben waren und sich dort mit den anderen unterhielten, aber sie würden dort nur wenige Augenblicke verweilen, um ihre Pflicht nicht zu vernachlässigen. Doch dieser Moment genügte Vinae. Lautlos lief sie los, vorbei an den Zellen durch einen weiteren schmalen Durchgang, der sie in einen nur

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