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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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ihren Lauf.
    Da erschien plötzlich Licht vor ihr. Fackeln. Das Metall der Rüstungen blitzte in deren Schein.
    »Herrin Thesalis?« Es waren gewöhnliche Wachen der Burg und ein paar Schlangenschilde, die der Alarm herbeigerufen hatte. Zusammen bestimmt ein Dutzend. Der Anführer, in den sie beinahe hineingelaufen wäre, blieb vor ihr stehen und sah sie einen Moment lang fragend an, während sich Vinae hektisch umblickte und nach ihrem Verfolger Ausschau hielt. Sie war sicher, dass er direkt hinter ihr gewesen war, doch in dem schwach beleuchteten Tunnel war nichts von ihm zu erkennen. Atemlos wandte sie sich wieder dem Wachmann zu und erstarrte sogleich, als sie sein prüfender Blick traf. Die Erkenntnis verwandelte sein Gesicht in eine Maske des Schreckens.
    »Ihr habt uns alle getötet«, flüsterte er fassungslos und verharrte noch einige Augenblicke lang regungslos, ehe er seinen Kämpfern ein Zeichen gab und weiter in die Tiefen der Keller lief – dorthin, wo Gregoran war. »Kehrt nicht um, Vinae Thesalis!«, hörte sie ihn noch rufen. »Egal, was Ihr hört! Lauft!«
    Die Worte waren kaum ausgesprochen, da ertönten entsetzliche Schreie. Befehle und Warnungen wurden gerufen. Metall klirrte, Keuchen und Stöhnen erklangen. Die Rufe schlugen in Panik um, und dann wurde es still.
    Vinae starrte in den Tunnel, sie konnte sich nicht bewegen. Der ferne Schein der Fackeln erlosch, die Dunkelheit breitete sich erneut aus – in einer Dichte, die es ihr noch nicht einmal ermöglichte, die Hand vor Augen zu sehen. Es war so still. Der Alarm hatte sich beruhigt. Die Schreie waren verstummt. Kein einziges Schwert zischte noch durch die Luft. Sie hörte lediglich das rasende Pochen in ihren Ohren.
    Und Atmen. Nicht ihr eigenes. Etwas war hier.
    Mit einem weiteren wimmernden Laut, den sie nicht mehr unterdrücken konnte, wich sie zurück und presste sich an die Wand. Das Geräusch kam näher, regelmäßige Atemzüge, verbunden mit einem tiefen Knurren. Die Luft wurde wärmer. Ein heißer Windhauch zog den Tunnel herauf, hüllte sie ein, blieb an ihr haften. Vinae presste die Lippen aneinander, der Druck in ihrer Brust wurde stärker.
    Das Knurren war nun direkt vor ihr, die Hitze brannte auf ihrer Haut. Sie konnte nichts erkennen. Alles um sie herum war schwarz. Gregorans Worte schlichen sich in ihren Kopf. Er würde sich ihre Seele merken. Er wusste, dass sie hier war. Er wusste, wer sie war. Er war hier.
    Jeder Muskel ihres Körpers schmerzte unter der Anspannung, während das leise Keuchen an ihrem Ohr erklang und die Hitze wie fremde Atemzüge ihr Haar bewegte.
    Es hätten nur Sekunden oder aber auch Minuten sein können, die sie in Todesangst verbrachte, als es an ihr vorüberzog und sie fröstelnd zurückließ.
    Niemals zuvor war sie mit dem eigenen Tod konfrontiert gewesen, und jetzt, wo sie diesem nur knapp entkommen war, konnte sie sich nicht bewegen.
    Unter Aufbringung all ihrer Konzentration ließ sie die Luft aus ihren Lungen entweichen und konnte nicht verhindern, dass sie gierig nach neuer japste. Ihr wimmerndes Atemholen hallte durch die Gänge und wurde auch nicht von ihrer Hand gestoppt, die sie auf ihren Mund presste.
    Mit bleiernen Beinen lief sie weiter, schlich zurück in die Gänge der Todeszellen und traf auf keine Seele. Durch ihren geheimen Zugang im Abstellraum kletterte sie zurück ans Tageslicht.
    Trockene Hitze und der faulig-süße Gestank des Mülls vom Schloss schlugen ihr entgegen, als sie vorsichtig aus dem Lochspähte, um sicherzugehen, dass niemand sie sehen konnte. Zwischen den brusthohen Holzboxen richtete sie sich schließlich auf und blinzelte in die Grelle der Mittagssonne. Die vertrauten Geräusche der Stadt drangen zu ihr. Irgendwo weinte ein Kind, Elfen lachten, stritten oder führten belanglose Gespräche. Es war alles so wie immer. Nichts wies auf die Katastrophe unter der Erde hin.
    Vinae lehnte sich gegen die steinerne Wehrmauer der Burg und schloss die Augen. Sie musste sich auf jeden Atemzug konzentrieren, während das Summen der Fliegen sie umhüllte.
    Immer noch fühlte sie sich schwach, ihre Beine waren zittrig, und der wilde Schlag in ihrer Brust ließ sich nicht beruhigen. Sie musste zu Daeron. Die Kristalle hatten eine Warnung gesandt, doch die Soldaten waren tot. Mit Sicherheit.
    »Ihr habt uns getötet.«
    Das durfte nicht möglich sein! Wer war dieser Magier, dass er zu so etwas imstande war?
    Vinae musste es herausfinden – und etwas gegen ihn unternehmen.
    Sie

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