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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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aufrecht stehenzubleiben. »Wie konntet Ihr ...?«
    »Du weißt, deine Mutter ...«
    »Meine Mutter.« Immer noch schüttelte sie den Kopf.
    Ihre Mutter! Natürlich. Sie hatte das alles verbrochen. Wie konnte jemand so grausam sein?
    »Deine Mutter«, fuhr Daeron mit sanfter Stimme fort, »nahm den Grogon gefangen. Im Krieg machte sie sich seine Macht zunutze. Sie nahm ihm seine Kraft und sperrte sie in die Würfel. Der Grogon selbst ist jedoch immer noch gefährlich, Vinae. Du musst sehr vorsichtig sein, denn er sinnt auf Rache. Du bist eine Thesalis. Er kann dank deiner Mutter keine Seelen mehr rauben, doch mit einer einzigen Berührung kann er dich töten – er saugt dir die Lebenskraft aus, von der er nun leben muss.«
    »Es sei denn, man trägt den Kristall«, antwortete sie, während sie den Stein an ihrem Hals berührte. »Denselben Kristall, der ihn in seine Zelle gesperrt hat.«
    Daeron nickte. »Schattenkristalle aus dem Schneegebirge bei Valdoreen. Sie halten die Macht des Grogons auf. Er konnte die Barriere nicht überschreiten und war in seinem elfischen Körper gefangen.« Er fing ihren unsteten Blick ein. »Aber jetzt kann er wieder zu einem Schatten werden«, sagte er eindringlich. »Er kann dir überall auflauern, Vinae. Deswegen darfst du den Kristall niemals abnehmen. Dein Gemach wird ebenso mit Kristallen geschützt werden. Du wärst nicht sicher. Er würde dich im Schlaf töten. Mit einer herkömmlichen Waffe.«
    »Aber all die anderen ...« Vinae sah sich unter den Wachen um, von denen lediglich Veresil eine schützende Kette trug. »Die Elfen der Stadt, der Siedlungen. Sie brauchen ebenso Schutz.«
    Daeron schüttelte den Kopf. »Die Minen sind erschöpft. Die Zahl der Kristalle ist begrenzt. Wir müssen diejenigen schützen, die ...«
    »Das könnt Ihr nicht machen!« Sie taumelte zurück und stieß mit den Beinen gegen den Beckenrand des Brunnens. »Die Leute brauchen unsere Hilfe! Sie sind ihm hilflos ausgeliefert!«
    »Wir haben keine Wahl.« Daeron wirkte mit einem Mal genausoverzweifelt, wie sie sich fühlte. »Deine Mutter kehrt heute zurück und ...«
    »Meine Mutter.« Ihr Herz stolperte unruhig. Der Grogon musste zu ihr gegangen sein. Was, wenn er sie bereits getötet hatte? Es war ihre Schuld! Sie hatte ihre Mutter getötet!
    »Deine Mutter trägt einen Kristall«, beruhigte Daeron sie sofort, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Sie hat ihn immer bei sich – seit sie den Grogon gefangennahm. Sie kehrt heute zurück, und wir werden eine Lösung finden, um ihn zu vernichten. Aber bitte, Vinae, sei vorsichtig. Der Kristall neutralisiert jede Form der Magie. Egal, ob die des Grogons oder deine eigene. Du selbst kannst keine Magie anwenden, während du die Kette trägst, verstehst du? Genauso wenig kann Magie auf dich wirken.«
    Vinae nickte geistesabwesend. Sie war eine Mörderin. Nichts anderes konnte sie noch denken. Wie viele waren bereits tot, und wie viele würden noch folgen?
    Sie konnte sich nicht bewegen, als Daeron sie zu sich zog und in den Arm nahm. Ihre Wange lag an seiner Brust, und sie starrte immer noch auf all die Toten.
    »Du musst dich nicht fürchten«, flüsterte Daeron nahe an ihrem Ohr. »Es wird alles wieder gut.«
    Vinae konnte nicht antworten und ließ sich einfach nur von ihm festhalten, da sie ansonsten in sich zusammengefallen wäre. Das Bild der Zerstörung brannte sich in ihr Innerstes. Sie hatte diese Elfen getötet. Sie hatte den Grogon befreit.

    Erst im Morgengrauen war Vinae in einen unruhigen Schlaf gesunken, da ihr Gemach immer noch nicht mit Kristallen geschützt wurde. Diese mussten erst von Mearas Haus geholt werden.
    Jedes kleinste Geräusch ließ sie hochschrecken, immer wieder öffnete sie die Augen, um zu überprüfen, ob sie allein war. Der Kristall an ihrer Brust war ein Trost, doch zu wissen, dass sich ein Grogon frei im Schloss bewegte, war jenseits ihrer Vorstellungskraft.
    Ihr Geist befand sich halb im Schlaf, halb im Wachzustand, als sie einen warmen Hauch an ihrer Wange verspürte. Es war, als hätte ein Sonnenstrahl sie gestreift, und ließ sie sofort aufspringen.
    »Gregoran?«
    Mit rasendem Herzen saß sie im Bett und sah sich wie schon so oft zuvor in dem verlassenen Raum um.
    Hier war niemand. Sie war allein, und wieder einmal hatte ihr die Angst einen Streich gespielt. Diesmal versuchte sie jedoch nicht, wieder einzuschlafen, sondern verließ ihr Gemach. Sie würde ohnehin keine Ruhe finden. Mit Sicherheit war auch ihre

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