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Elfenliebe

Elfenliebe

Titel: Elfenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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ich weiß«, lachte Katya. »Jeder hier weiß, wer du bist.«
    Laurel senkte verlegen den Blick.

    »Hoffentlich gefällt es dir hier in der Akademie«, fuhr Katya wie eine perfekte Gastgeberin fort. »Ich selbst fühle mich immer ein bisschen unsicher, wenn ich unterwegs bin. Dann schlafe ich auch nicht gut.« Sie setzte sich neben Laurel aufs Bett.
    Laurel wich ihrem Blick aus und brummte zustimmend, ohne etwas zu sagen. Sie fragte sich, wie weit Katya wirklich schon gereist sein konnte – innerhalb der Grenzen Avalons.
    Laurel hatte tatsächlich nicht gut geschlafen. Sie hoffte, dass Katya recht hatte und es an der neuen Umgebung lag. Doch sie war mehrmals von Albträumen aus dem Schlaf gerissen worden – in denen es nicht nur wie üblich um Orks ging oder um Gewehre, die auf Tamani zielten. Sie hatte auch nicht geträumt, wie sie auf Barnes zielte oder dass eisige Wellen über ihrem Kopf zusammenschlugen. Letzte Nacht war nicht sie es gewesen, die vor Barnes in Zeitlupe davonlief – sondern ihre Eltern, David, Chelsea, Shar und Tamani.
    Laurel war aufgestanden und zum Fenster gegangen. Sie hatte die Stirn an die kühle Scheibe gelegt und auf die Lichter herabgesehen, die ihr aus der Dunkelheit entgegenblinkten. Was für ein schrecklicher Widerspruch, nach Avalon zu kommen, um zu lernen, wie sie sich und ihre Lieben beschützen konnte – und sie eben dadurch der Gefahr auszuliefern! Es sei denn, die Orks wären nur hinter ihr her – dann war ihre Familie vielleicht sicherer, wenn sie nicht bei ihnen war. Die ganze Situation war außer Kontrolle geraten. Sie hasste es, sich hilflos zu fühlen – und nutzlos.

    »Was machst du da?« Katya riss Laurel aus ihren düsteren Gedanken.
    »Karteikarten.«
    »Was für Karten?«
    »Hm, Lernhilfen, wie ich sie zu Hau… bei den Menschen benutze.«
    Katya nahm eins der selbst ausgeschnittenen Kärtchen in die Hand. »Sind das einfach kleine rechteckige Karten, oder ist etwas Besonderes an ihnen, das ich nicht sehe?«
    »Nein, einfache Kärtchen«, erwiderte Laurel.
    »Warum machst du sie dann selbst?«
    »Hm?« Laurel zuckte mit den Achseln. »Vielleicht weil ich sie brauche?«
    Katya sah sie aus großen Augen unschuldig fragend an. »Sollst du nicht lernen, solange du hier bist? Das hat Yeardley jedenfalls zu mir gesagt.«
    »Ja, schon. Aber die Merkkärtchen helfen mir beim Lernen«, erklärte Laurel. »Also lohnt es sich, sie zu machen.«
    »Das meine ich nicht.« Katya lachte und nahm die silberne Glocke, auf die Aurora Laurel gestern aufmerksam gemacht hatte. Ihr glasklares Geläut machte in dem großen Zimmer ein paar Sekunden lang die Runde und ließ die Luft beinahe lebendig werden.
    »Wow!«, staunte Laurel und erntete einen verwirrten Blick von Katya.
    Wenige Sekunden später stand eine Elfe mittleren Alters in der Tür. Katya nahm Laurel die Schere aus der Hand und sammelte die Kartonblätter und Merkkärtchen
auf. »Die müssen alle in kleine Rechtecke von dieser Größe geschnitten werden«, sagte sie und händigte der Elfe eins der Kärtchen aus. »Und das ist absolut wichtig und hat oberste Priorität – noch vor allem, was du gerade zu tun hast.«
    »Selbstverständlich«, sagte die Elfe und knickste, als spräche sie zu einer Königin und nicht zu einer jungen Elfe, die ihre Tochter hätte sein können. »Möchtest du, dass ich sie hier im Zimmer schneide, damit du sie gleich benutzen kannst? Oder soll ich sie mit hinausnehmen und bringen, wenn der ganze Stapel zugeschnitten ist?«
    Katya zuckte die Achseln und sah Laurel an. »Von mir aus kann sie hierbleiben und sie hat recht. Dann können wir die Karten gleich nach und nach benutzen.«
    »In Ordnung«, murmelte Laurel. Sie hatte große Probleme damit, eine erwachsene Frau um so niedere Dienste zu bitten.
    »Setz dich hierher«, sagte Katya und zeigte auf Laurels Fensterplatz. »Da ist das Licht gut.«
    Die Frau nickte nur, nahm den Stapel Kartonblätter, setzte sich ans Fenster und begann, sie säuberlich in kleine Rechtecke zu schneiden.
    Katya ließ sich auf dem Bett neben Laurel nieder. »Jetzt zeig mir, was du mit den Merkkärtchen machst, und ich werde sehen, wie ich dich unterstützen kann.«
    »Ich kann meine Kärtchen selbst ausschneiden«, flüsterte Laurel.
    »Klar, aber du musst deine Zeit für wichtigere Dinge nutzen.«
    »Sie hat sicher auch Wichtigeres zu tun«, gab Laurel
zurück und wies unauffällig mit dem Kinn auf die Elfe am Fenster.
    Katya stand auf und sah Laurel unumwunden an.

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