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Elfenliebe

Elfenliebe

Titel: Elfenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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Laurel brauchte einige Sekunden, bis sie begriff, dass das vielfarbige Leuchten – das sie beinahe blendete, während sie durch die Menge lief – von den Blüten der Sommerelfen herrührte. Eine von ihnen ging dicht an Laurel vorbei; sie trug ein Saiteninstrument und stellte eine umwerfend schöne Blüte zur Schau, die an ein tropisches Gewächs erinnerte. Sie war leuchtend rot mit sonnengelben Streifen und bestand aus zehn breiten Blütenblättern, die spitz zuliefen. Das sah so ähnlich aus wie bei dem Purpursonnenhut, über den Laurel erst gestern etwas gelernt hatte. Diese Blüte war wirklich riesig! Die unteren Blütenblätter schwebten nur knapp über dem Boden, während die oberen wie eine riesige Krone über den Elfenkopf hinausragten.
    Nur gut, dass ich keine Sommerelfe bin, dachte Laurel, als sie sich daran erinnerte, welche Last sie mit ihrer Herbstblüte gehabt hatte, die sie vor knapp einem Jahr hatte verstecken müssen. Das Ding würde nie unter ein T-Shirt passen.
    Wohin sie auch blickte, überall sah sie grell leuchtende Tropenblüten in schier unendlicher Vielfalt. Auch waren die Sommerelfen anders angezogen als sie. Sie
trugen denselben leichten, glänzenden Stoff wie Laurel und ihre Klassenkameradinnen, aber ihre Kleider waren länger geschnitten und saßen viel lockerer, mit Rüschen, Quasten und vielerlei Verzierungen, die durch die Luft flatterten, oder mit Schleppen, die den Boden fegten. Protzig, fand Laurel. Wie die Blüten.
    Sie sah sich nach Tamani um – er war noch immer da –, zwei Schritte hinter ihrer linken Schulter. »Mir wäre es lieber, wenn du vorangehen würdest«, sagte Laurel, die es leid war, sich immer nach ihm umdrehen zu müssen.
    »Mein Platz ist hier.«
    Laurel blieb stehen. »Dein Platz?«
    »Bitte mach jetzt keine Szene«, erwiderte Tamani leise und schubste sie sanft mit den Fingerspitzen weiter. »So ist es nun mal.«
    »Ist das wieder so eine Frühlingselfengeschichte?«, fragte Laurel mit leicht erhobener Stimme.
    »Laurel – bitte«, flehte Tamani sie an und sah sich hektisch um. »Lass uns später darüber sprechen.«
    Sie warf ihm einen wütenden Blick zu, aber da er ihr auswich, gab sie für den Moment Ruhe und ging langsam weiter. Sie schlenderte eine Weile an den Verkaufsständen entlang und begeisterte sich für die glänzenden Windspiele und die Seidenstoffbahnen, deren Verkäufer manchmal noch extravaganter gekleidet waren als ihre Kundschaft.
    »Was ist das denn?«, fragte sie und griff nach einem umwerfenden Kettchen, an dem funkelnde – wahrscheinlich echte – Diamanten mit winzigen Perlen und zarten Blüten aus Glas miteinander verflochten waren.

    »Das ist für deine Haare«, kam ihr ein großer Elf mit rotem Schopf zu Hilfe. Mit strahlend weißen Handschuhen, die für Laurels Geschmack viel zu förmlich aussahen, nahm er das zarte Schmuckstück an dem Ende in die Hand, hinter dem unter einem Glasblütenbüschel versteckt ein Kamm saß. Da er ein Mann war, trug er selbstverständlich keine Blüte, aber seine Kleidung verriet gleichfalls den Sommerelf. »Darf ich?«
    Als Laurel Tamani ansah, nickte er lächelnd. Der Elf steckte den Flitter in ihrem Haar fest und führte sie zu dem großen Spiegel auf der anderen Seite seines Standes. Laurel strahlte ihr Spiegelbild an. Das silberne Kettchen hing auf der Seite, auf der sie ihren Scheitel trug, bis über die Schulter herab. Es glitzerte in der Sonne und betonte den natürlichen Glanz der hellen Strähnen in ihrem blonden Haar. »Es ist wunderschön«, hauchte sie.
    »Möchtest du es tragen oder soll ich es in eine Schachtel packen?«
    »Ich kann nicht…«
    »Doch«, sagte Tamani leise, »es sieht sehr hübsch aus.«
    »Aber ich …«, sie ging an dem Verkäufer vorbei und flüsterte Tamani zu: »Ich habe nichts, womit ich es bezahlen könnte, und ich werde dich ganz bestimmt nicht dafür zahlen lassen.«
    Tamani lachte leise. »Man bezahlt hier nicht, Laurel. Das ist … Menschenart. Nimm es. Er fühlt sich geehrt, wenn dir seine Arbeit gefällt.«
    Laurel sah hinüber zu dem Verkäufer und druckste herum. »Wirklich?«

    »Ja. Sag ihm, es gefällt dir und dass du es in der Akademie tragen wirst, das ist ihm Lohn genug.«
    Es war alles so unglaublich. Laurel war nervös – und der felsenfesten Überzeugung, dass jeden Moment ein Sicherheitself um die Ecke kommen und sie verhaften würde. Aber in eine solche Falle würde Tamani sie nicht laufen lassen – oder doch?
    Sie blickte noch einmal in den

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