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Elfenliebe

Elfenliebe

Titel: Elfenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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»Sie? Das glaube ich nicht. Sie ist nur eine Frühlingselfe.«
    Laurel war empört. »Was heißt das, nur eine Frühlingselfe? Deshalb ist sie trotzdem eine Person – mit Gefühlen! «
    Katya verstand die Welt nicht mehr. »Habe ich gesagt, sie hätte keine? Aber das ist nun mal ihr Job.«
    »Karten auszuschneiden?«
    »Die Aufgaben zu erledigen, die Herbstelfen von ihnen verlangen. Sieh es mal so«, fuhr Katya in ihrem lässigen Ton fort. »Wahrscheinlich haben wir sie davor bewahrt, herumzusitzen und darauf zu warten, dass eine andere Herbstelfe sie für irgendetwas einspannt. Jetzt lass uns anfangen, sonst verplempern wir noch die Zeit, die sie uns spart. Bei welchem Buch bist du gerade?«
    Laurel lag ausgestreckt auf dem Bauch und starrte in ihr Buch. Sie konnte nicht mehr lesen, weil sie stundenlang gelernt hatte und die Wörter vor ihren Augen verschwammen. Auf einmal klopfte jemand an die offene, aufwendig geschnitzte Kirschholztür. Laurel blickte auf und sah eine ältere Frühlingselfe mit freundlichen rosa Augen und den absolut symmetrischen Fältchen im Gesicht, an die sie sich immer noch nicht gewöhnen konnte.
    »In der Eingangshalle wartet Besuch auf dich«, hauchte die Elfe kaum hörbar. Die Frühlingselfen waren angewiesen, um Laurel herum für äußerste Ruhe zu sorgen und sie nicht dauernd zu behelligen. Die anderen Schüler
offenbar ebenfalls. Den ganzen Tag lang sah Laurel nur Katya – außer beim Abendessen, bei dem sie die meiste Zeit angestarrt wurde. Doch mittlerweile war sie beim letzten Buch angekommen – danach würde der Unterricht beginnen. Ob das gut oder schlecht war, wusste sie nicht, aber immerhin war es etwas anderes.
    »Besuch?« Laurel brauchte ein paar Sekunden, bis ihr lernmüdes Hirn aufwachte. Dann schrie sie vor Freude auf. Tamani!
    Laurel lief einige Treppen hinunter und nahm dann einen etwas längeren Weg, der sie durch einen abgerundeten Glasgang voller Blumen in sämtlichen Regenbogenfarben führte. Was für schöne Blüten! Zu Beginn war das alles, was Laurel in ihnen sah – fantastische Farben, die sich in leuchtenden Beeten über das gesamte Akademiegelände erstreckten. Doch sie dienten nicht nur der Dekoration, sondern wurden von den Herbstelfen weiterverarbeitet. Jetzt, nachdem sie bald eine Woche lang gelernt hatte, kannte sie die Pflanzen und ging im Vorbeigehen instinktiv ihre Namen durch.
    Blauer Rittersporn, rote Ranunkeln, gelbe Freesien und Callas, getüpfelte Flamingoblumen – und ihr neuester Favorit: Cymbidien, mit zarten weißen Blütenblättern und einem dunkelrosa Blütenkern. Sie strich sanft über die Blüten einer Orchidee und wiederholte im Kopf, wozu sie im Allgemeinen verwendet wurde – heilt Vergiftungen durch gelbe Blumen, stoppt vorübergehend die Fotosynthese, phosphoresziert bei korrekter Mischung mit Sauerampfer.
    Sie verstand nur wenig von den Zusammenhängen der
einzelnen Fakten, doch dank ihrer »Karteikarten« – die die Frühlingselfe, wie sie zugeben musste, viel sorgfältiger zugeschnitten hatte, als sie es gekonnt hätte – hatte sie alles behalten.
    Laurel verließ den Blumengang und eilte — ja, hüpfte – die letzten Treppen hinunter. Tamani lehnte in der Nähe des Eingangs an einer Wand, und Laurel konnte sich nur mühsam beherrschen, nicht jubelnd auf ihn zuzurennen.
    Statt des lässigen Hemdes und der Kniehose, die sie an ihm kannte, trug er eine geschmeidige Tunika über einer schwarzen Hose. Sein Haar war sorgfältig zurückgekämmt und sein Gesicht sah ohne zerzauste Strähnen ganz anders aus. Als sie ihn umarmen wollte, hielt er sie mit einer knappen Handbewegung davon ab. Verwirrt blieb sie vor ihm stehen. Tamani lächelte, verbeugte sich leicht und neigte gleichzeitig den Kopf mit derselben Geste der Ehrerbietung, auf der die Frühlingselfen ihr gegenüber bestanden. »Schön, dich zu sehen, Laurel.« Er wies auf die Tür. »Wollen wir?«
    Sie sah ihn befremdet an, aber als er den Kopf noch einmal in Richtung Ausgang bewegte, ging sie entschlossen voran. Der Weg durch das Akademiegelände verlief nicht, wie sie es von zu Hause gewohnt war, geradeaus, sondern wand sich verschlungen durch Blumenbeete und Rasenflächen. Leider waren hier auch andere Herbstelfen unterwegs. Laurel fühlte ihre Blicke. Die meisten versuchten, ihre Neugier hinter Büchern zu verstecken, einige aber glotzten sie offen an.
    Lange gingen sie schweigend daher, und Laurel versuchte
immer wieder, einen Blick von Tamani zu erhaschen, der

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