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Elfenliebe

Elfenliebe

Titel: Elfenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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darauf bestand, zwei Schritte hinter ihr zu bleiben. Ein schelmisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel, aber er sagte nichts. Als sie das Tor passiert hatten, hielt er sie auf, indem er seine Hand sanft auf ihren Rücken legte, und wies mit dem Kopf auf eine Reihe hoch aufragender Sträucher. Dorthin wandten sie sich nun, und als die Akademie aus ihrem Blickfeld verschwunden war, wurde sie von einem Paar kräftiger Arme emporgehoben und herumgewirbelt.
    »Ich habe dich schrecklich vermisst!«, sagte Tamani mit dem Grinsen, das sie so sehr liebte.
    Laurel umarmte ihn lange. Er erinnerte sie an ihr Leben jenseits der Akademie und war wie ein Anker in ihrer eigenen Welt. Der Welt, die sie noch immer ihr »Zuhause« nannte. Schon merkwürdig, innerhalb weniger Tage hatte sich ihre direkte Brücke nach Avalon in die stärkste Verbindung zum Leben der Menschen verwandelt.
    Und dann war er, wie er eben war. Auch das hatte viel für sich.
    »Tut mir leid, das alles«, sagte er. »Die Akademie ist sehr streng, was die Verhaltensregeln von Frühlings- und Herbstelfen angeht, und ich will nicht, dass du Schwierigkeiten bekommst. Na ja, wahrscheinlich wäre eher ich es, der Schwierigkeiten bekäme … aber egal, lass sie uns am besten vermeiden.«
    »Wenn es sein muss.« Laurel grinste und griff mit beiden Händen in Tamanis Haar und wuschelte darin herum, bis die Strähnen ihm ins Gesicht fielen. Aufgekratzt
nahm sie seine Hand – endlich war sie wieder in freundlicher, vertrauter Gesellschaft! »Bin ich froh, dass du gekommen bist! Ich dachte schon, ich werde verrückt, wenn ich noch einen Abend länger lernen muss.«
    »Es ist bestimmt harte Arbeit – aber sie ist wichtig«, sagte er nüchtern.
    Laurel senkte den Blick auf ihre nackten, mit dunkler Erde besprenkelten Füße. »So wichtig ist es nun auch wieder nicht.«
    »Und ob. Du hast keine Ahnung, wie sehr wir all die Dinge benötigen, die Herbstelfen herstellen.«
    »Aber ich kann überhaupt noch nichts! Ich habe noch nicht einmal mit dem Unterricht angefangen.« Stöhnend schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß nicht, wie viel ich in knapp zwei Monaten überhaupt lernen kann.«
    »Kannst du nicht wiederkommen … von Zeit zu Zeit?«
    »Vielleicht.« Laurel blickte auf. »Wenn ich eingeladen werde.«
    »Oh, du wirst … eingeladen.« Tamani grinste, als wäre das Wort lustig. »Keine Sorge!«
    Ihre Blicke trafen sich und Laurel war wie hypnotisiert. Dann wandte sie sich nervös ab und machte sich wieder auf den Weg. »Wohin gehen wir jetzt?«, fragte sie, um ihre Verlegenheit zu kaschieren.
    »Gehen?«
    »Jamison hat gesagt, du würdest mich herumführen und mir alles zeigen. Und ich habe nur ein paar Stunden Zeit.«

    »Ich weiß nicht, ob er das meinte …«, sagte Tamani offensichtlich überrumpelt.
    »Ich habe die ganze Zeit nur Pflanzennamen auswendig gelernt …« Laurel hielt inne. »Sechs. Tage. Lang. Jetzt will ich Avalon sehen!«
    Ein weiteres Grinsen erhellte Tamanis Miene, dann nickte er. »Einverstanden. Wohin möchtest du?«
    »Ich … ich habe keine Ahnung.« Laurel drehte sich zu ihm um. »Wo ist es in Avalon am schönsten?«
    Tamani holte scharf Luft und dachte nach. Dann fragte er: »Möchtest du zusammen mit anderen etwas machen – oder nur mit mir?«
    Laurel blickte den Hang hinab. Einerseits wollte sie nur mit Tamani zusammen sein. Andererseits traute sie sich nicht, so lang mit ihm allein zu bleiben. »Geht nicht beides?«
    Tamani grinste. »Klar – wir könnten …«
    Sie legte den Zeigefinger auf seine Lippen. »Sag nichts. Überrasch mich.«
    Tamani zeigte auf den Weg hügelabwärts. »Da geht’s lang.«
    Laurel war sehr aufgeregt, als sie die Akademie hinter sich ließen. Sie gingen an den langen Steinmauern entlang, die das Tor einfassten, und schon bald teilte sich der Weg in verschiedene Straßen, die hier und da auch durch Gebäude führten. Die Straßen waren jedoch nicht befestigt, sondern bestanden aus derselben weichen schwarzen, nährstoffreichen Erde wie der Weg vom Tor zur Akademie. Die Erde kühlte Laurels nackte
Füße und gab ihr Kraft für jeden einzelnen Schritt. Dieser Spaziergang war jetzt schon zehn Mal besser als jeder andere zuvor.
    Je weiter sie sich von der Akademie entfernten, desto geschäftiger wurde es. Sie kamen zu einer Art Markt unter freiem Himmel. Hunderte von Elfen bummelten umher, stöberten in den Auslagen der Geschäfte und besuchten die Verkaufsstände mit Glitzerware. Alles sah bunt und lebendig aus.

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