Elfenliebe
an.
Barnes leckte sich die Lippen und grinste. »Die lasse ich laufen.«
Es war völlig klar, dass er log, aber Laurel spielte mit. »Dann lassen Sie sie jetzt gehen«, schlug sie vor, um Zeit zu schinden. »Danach können wir zum Grundstück fahren. «
»Ach ja. Das sehe ich anders. Ihr Elfen seid schlaue Biester, vor allem wenn der Kampf schon verloren ist. Deine Freunde können gehen, sobald du mir das Tor gezeigt hast – vorher nicht.«
»So läuft das nicht.«
Barnes richtete die Pistole jetzt auf Laurel.
Sie zuckte noch nicht mal zusammen.
»Ich glaube kaum, dass du es dir leisten kannst, Bedingungen zu stellen«, sagte Barnes. »Wir machen es auf meine Tour. Ich fessele dich, werfe dich in meinen Wagen und wir fahren nach Orick. Wenn du nicht spurst, beißen alle hier und heute noch ins Gras. Oh, und die Sache mit der Schulter können wir auch gleich erledigen«, fügte er hinzu und senkte die Pistole, bis sie auf ihre Schulter zielte. Laurel schloss die Augen und spannte ihren ganzen Körper an, um sich für die Kugel zu wappnen.
»Nein«, sagte David, riss sie zurück und stellte sich vor sie. »Das lasse ich nicht zu.«
Barnes lachte sein raues, beinahe niesendes Lachen, von dem Laurel eine Gänsehaut bekam. Nach dieser langen Zeit konnte sie sich immer noch genau an dieses Lachen erinnern. »Das lässt du nicht zu? Als ob du hier irgendwas zu sagen hättest, mein Jüngelchen«, höhnte Barnes. Er forderte die anderen Orks mit einer Geste auf, sich in Bewegung zu setzen. »Schafft ihn hier raus.«
Ein Ork hielt Laurel an den Schultern fest, damit sie blieb, wo sie war, während der Rothaarige David am Arm packte. Doch David war vorbereitet, riss sich los und schwang die Faust. Er traf mit einem dröhnenden Kräck! und der Ork taumelte zwei Schritte rückwärts.
Laurel sah entsetzt zu, wie David seine Hand massierte, ehe er zu einem zweiten Schlag ausholte. Sie konnte sich nicht rühren, konnte ihm nicht zurufen, Geduld zu haben, zu warten. Sonst hätte sie sich verraten. Er hatte sie vor Barnes’ Pistole gerettet und würde nun an ihrer Stelle büßen.
»David?« Chelseas Stimme hörte sich so dünn, so hilflos an. Laurel hatte einen Kloß im Hals.
Der nächste Ork war schneller. Blitzschnell trat er David in die Brust. Laurel verzog mitfühlend das Gesicht und versuchte, sich loszureißen, als sie hörte, wie mindestens eine Rippe brach. Doch der Ork hielt sie eisern fest. Ein Blick auf Barnes machte klar, dass er sich prächtig amüsierte, aber die Pistole weiterhin unverwandt auf sie gerichtet hielt. Wie verhasst ihr sein
gemeines Grinsen war! Allein sein Anblick sorgte dafür, dass ihr die Pistole im Hosenbund immer besser gefiel.
»David!«, schrie Chelsea wieder, als David ein Stöhnen unterdrückte.
»Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört, Chelsea. Bitte sei still!« Laurel hörte selbst, wie panisch ihre Stimme klang. Doch zu ihrer großen Erleichterung beruhigte sich Chelsea tatsächlich und versuchte nicht mehr, sich den dicken, schwieligen Fingern zu entwinden, die sich um ihren Hals gelegt hatten.
Der Bodybuilder-Ork haute dem wehrlosen, vornübergebeugten David noch eine rein, aber es war ein kraftloser Schlag, langsam und schlecht gezielt, sodass er David nur an der Wange kratzte – immerhin schlimm genug, dass die Haut aufplatzte. Der Ork drehte sich ungeschickt um sich selbst, taumelte und fiel zu Boden.
»Steh auf, du dämliches Schwein!«, schrie Barnes, während die anderen Orks Davids Arme packten. Doch der Ork blieb liegen. Der Ork mit der verdrehten Schulter holte ein Seil und wollte David fesseln, aber der entriss ihm seinen Arm und schubste ihn weg. In dem Moment verlor der Ork das Bewusstsein und fiel neben den Ersten.
»Was zum…«, stammelte Barnes verwirrt. Der Rothaarige drehte David den Arm auf den Rücken, schleppte ihn zur Treppe und fesselte ihn ans Geländer. David versuchte erneut, sich loszureißen – vergebens. Verzweifelt sah er Laurel an. Das Blut lief ihm über das
Gesicht, aber sie musterte angestrengt den Ork an seiner Seite. Langsam, so langsam, dass es wehtat, sank der Ork in die Knie und brach zusammen. Endlich erwischte es auch den Ork, der Laurel festgehalten hatte, und sie war frei. Das Ganze dauerte nur wenige Sekunden. Vier Orks lagen David, der noch immer an die Treppe gefesselt war, zu Füßen.
Blitzschnell konzentrierte sich Barnes wieder auf Laurel.
Sie hatte die Waffe gezogen und zielte auf seinen Kopf. »Es ist vorbei,
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