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Elfenliebe

Elfenliebe

Titel: Elfenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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ich Angst, dich nie wiederzusehen. Und ich hätte nicht einmal gewusst, warum. Das Einzige, was ich außer dieser schrecklichen Angst spürte, war die Reue. Ich habe bereut, dir nicht all meine Liebe gezeigt zu haben. Denn ich habe nie aufgehört, dich lieb zu haben.« Sie lehnte sich an Laurel.
    »Ich liebe dich auch, Mom«, erwiderte Laurel und drückte ihre Mutter an sich.
    »Und ich habe euch beide lieb.« Ihr Vater grinste und umarmte sie so fest, dass Laurel in der Mitte geradezu eingequetscht wurde. Nun mussten sie alle lachen und die Spannungen des letzten Jahres verpufften. Es würde noch etwas dauern – in einer Nacht ließ sich nicht mal
eben alles ändern –, aber der Anfang war gemacht. Das reichte ihr.
    »Und jetzt«, sagte ihre Mutter, »musst du uns erzählen, wie es heute in Avalon war.« Ihr Tonfall war noch etwas gezwungen, aber ihr Interesse klang echt.
    »Es war unglaublich.« Laurel wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte. »Das hätte ich mir nie träumen lassen.«
    Ihre Mutter tätschelte ihr Bein und Laurel legte den Kopf auf ihren Schoß. Dann strich ihre Mutter ihr durchs Haar, wie sie es immer gemacht hatte, als Laurel ein kleines Mädchen war. Und Laurel schilderte ihren staunenden Eltern die Wunder von Avalon.

Siebenundzwanzig
    L aurel stand nicht zum ersten Mal am Waldrand, aber noch nie hatte es sich so angefühlt, als stünde sie am Rand einer Klippe. Sie versuchte, ruhig zu atmen, und rang sich dann endlich durch, in den Wald hinter dem Blockhaus zu gehen.
    »Tamani?«, rief sie leise. »Tam?«
    Sie ging immer weiter, obwohl sie wusste, dass es eigentlich nicht darauf ankam, ob sie ihn nun rief oder nicht. Er wusste, dass sie da war. So war es immer gewesen.
    »Tamani?«, rief sie wieder.
    »Tamani ist nicht da.«
    Laurel hätte beinahe überrascht aufgeschrien. Sie drehte sich zu der tiefen Stimme um.
    Da stand Shar.
    Er sah sie unverwandt an. Seine Augen waren dunkelgrün, wie Tamanis, aber seine Haare waren dunkelblond und an den Wurzeln grün. Sie umrahmten sein ovales Gesicht und fielen ihm auf die Schultern.
    »Wo ist er denn?«, fragte Laurel, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte.
    Shar zuckte die Achseln. »Du hast gesagt, er soll abhauen, das hat er getan.«

    »Was meinst du damit?«
    »Tamani steht nicht länger Wache am Tor. Er war vor allem deinetwegen hier und du bist nicht mehr da. Er hat eine neue Aufgabe übernommen.«
    »Seit gestern?«, rief Laurel.
    »Es kann sehr schnell gehen, wenn es sein muss.«
    Laurel nickte. Eigentlich war sie zwar nur gekommen, um Tamani zu sagen, dass sie einander nicht mehr treffen sollten, aber sie wollte es ihm auch erklären. Es war ihr wichtig, dass er ihre Gründe kannte. So sollte es nicht zu Ende gehen. Die letzten Worte, die sie ihm ins Gesicht geschrien hatte, gingen ihr gellend durch den Kopf. Ihr Echo war verstörend deutlich. Ich will nur noch, dass du gehst! Ich meine es ernst! Verschwinde! So ernst hatte sie es nun auch nicht gemeint. Sie war wütend und verängstigt gewesen und David hatte direkt neben ihr gestanden. Laurel holte abgerissen Luft und massierte mit den Fingerspitzen ihre Schläfen.
    Jetzt war es zu spät.
    »Was hast du denn da?«, fragte Shar und unterbrach ihre hektischen Gedanken.
    Als er ihre Hand nahm, kam sie gar nicht darauf, sie wegzuziehen. Sie war völlig durcheinander und konnte nur daran denken, wie sehr sie Tamani verletzt haben musste.
    Shar untersuchte die Pusteln. Dann sah er sie aus schmalen Augen an. »Das kommt vom Monastuolo-Serum. Hast du es benutzt?«
    »Es passiert einfach zu viel auf einmal.« Laurel schüttelte den Kopf.

    »Komm mit.« Shar zog an ihrer Hand und Laurel folgte ihm. Sie war zu verstört, um sich zu wehren.
    Shar führte sie auf eine Lichtung und griff nach seinem Rucksack, der Tamanis sehr ähnlich sah. Es war schrecklich, ohne ihn hier zu sein. Alles erinnerte sie an ihn. Shar holte ein Fläschchen mit einer dickflüssigen bernsteinfarbenen Flüssigkeit hervor, legte ihre Hand auf seinen Schoß und träufelte sorgsam einen einzigen Tropfen der trüben Arznei darauf.
    »Wenig hilft viel«, sagte Shar und verrieb das Wundermittel sanft auf den Pusteln. Sofort trat eine kühlende Wirkung ein, obwohl Shar die empfindlichen Stellen durch seine Berührung gereizt hatte. »Wenn ich fertig bin, halte die Hand unbedeckt möglichst viel in die Sonne.«
    Laurel starrte ihn an. »Warum tust du das für mich?«, fragte sie. »Du kannst mich doch nicht

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