Elfenliebe
geschlossen hatte.
»Wieso?«, fragte Laurel, die es sich ähnlich gemütlich gemacht hatte.
»Weil Jungen dann immer arbeiten müssen.«
»Du hast auch manchmal ein Rennen.«
»Stimmt.«
»Außerdem kannst du zu mir kommen und mit mir abhängen. Das ist doch schon mal was, oder?«, sagte Laurel und piekste sie mit dem Finger.
Chelsea schlug die Augen auf und sah sie skeptisch an. »Du kannst nicht so gut küssen wie Ryan.«
»Das weißt du doch gar nicht«, sagte Laurel lächelnd.
»Noch nicht«, sagte Chelsea und beugte sich zu Laurel vor.
Laurel schlug ihr auf den Arm und sie lehnten sich kichernd wieder zurück.
»Aber du hast recht«, sagte Chelsea. »Wir machen nicht mehr so viel zusammen wie früher. Vom Mittagessen abgesehen, meine ich.«
»Weil du ständig auf geheimnisvolle Weise verschwindest«, sagte Laurel und lachte.
»Ich habe viel zu tun«, verteidigte sich Chelsea zum Spaß. »Oh, hey! Ryan gibt nächsten Freitag eine große Party bei sich zu Hause. Ihr seid eingeladen. Es ist das übliche Sommerabschiedsfest, aber ohne kaltes Wasser, scheuernden Sand und rauchiges Feuer.«
»Ist er da nicht ein bisschen spät dran?«, sagte Laurel, weil sie vergessen hatte, dass nicht alle den Wechsel der Jahreszeiten so genau mitbekamen.
»Quatsch. Hauptsache, es gibt einen guten Grund für eine Party. Ryans Haus ist dafür supergut geeignet. Sie haben eine coole Anlage und einen Gemeinschaftsraum. Das wird wunderbar, ihr müsst einfach kommen, sonst verpasst ihr was.«
»Machen wir«, sagte Laurel und nahm die Einladung für David gleich mit an. Er hatte sicher nichts dagegen, normalerweise war sie es, die nicht gerne spätabends ausging.
»Super«, sagte Chelsea und blinzelte in die Sonne. »Ist es schon fünf?«
Laurel lachte. »Es würde mich wundern, wenn es schon drei wäre.«
Chelsea schmollte theatralisch. »Ich vermisse Ryan.«
»Das ist gut. Man sollte seinen Freund vermissen.«
»Früher habe ich mich über Mädchen lustig gemacht, die fast in Ohnmacht fielen, wenn sie ihren Freund trafen. Am liebsten hätte ich ihnen geraten, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln, statt sie sich von jemand
anderem vorschreiben zu lassen. Manchen habe ich das wirklich gesagt.«
Laurel verdrehte die Augen. »Wieso überrascht mich das nicht?«
»Und jetzt gehöre ich auch dazu«, stöhnte Chelsea.
»Außer dass du eine Persönlichkeit bist.« Und zwar mehr als alle anderen, die Laurel kannte.
»Das will ich hoffen. Aber im Ernst: Er nimmt so viel Platz in meinem Leben ein.« Sie hob den Kopf, um Laurel wieder anzusehen. »Wusstest du, dass ich bei den beiden Rennen, zu denen er mich in diesem Jahr begleitet hat, meine persönliche Bestzeit gelaufen bin? Ich renne schneller, wenn er dabei ist. Und ich dachte, ich wäre auch vorher so schnell gerannt, wie ich konnte. Ich mache jetzt echt Punkte in unserem Team. Das hat er aus mir gemacht!« Sie legte die Hand an die Stirn und tat so, als fiele sie in der Hollywoodschaukel in Ohnmacht. »Er ist einfach wunderbar.«
»Ich freue mich so für dich, Chelsea. Du verdienst einen tollen Typen, und man sieht, dass Ryan dich sehr gernhat.«
»Ja, ist das nicht sonderbar?«
Laurel schnaubte nur.
»Findest du, wir lassen es zu schnell angehen?«, fragte Chelsea ernsthaft.
Laurel hob eine Augenbraue. »Kommt drauf an. Wie schnell denn?«
»Ach, nicht was du denkst«, verscheuchte Chelsea ihre Sorge. »Ich meinte, dass ich mich zu schnell zu sehr einlasse.«
»Wieso denn?«
»Vorgestern habe ich mich für den Zulassungstest für die Uni im November angemeldet …«
Laurel unterbrach sie. »November? Wieso im November? David und ich haben ihn uns fürs Frühjahr vorgenommen.«
»Ich bin eben eine chronische Streberin«, gestand Chelsea. »Egal, ich musste angeben, an welche Unis meine Daten geschickt werden sollten, und was habe ich gesagt?« Sie sah Laurel an.
»Harvard. Du wolltest doch immer schon nach Harvard«, antwortete Laurel, ohne überhaupt nachdenken zu müssen.
»Ganz genau«, sagte Chelsea, richtete sich auf und setzte sich in den Schneidersitz. »Aber als ich Harvard hinschreiben wollte, dachte ich, Moment, Ryan geht zur UCLA, und Boston ist echt weit weg von der UCLA. Will ich wirklich so weit von ihm weg sein? Deshalb habe ich es nicht hingeschrieben.«
»Du lässt deine Ergebnisse woanders hinschicken?« Laurel setzte sich kerzengerade hin. »Wohin denn? Nach Stanford? Du kannst Stanford nicht ausstehen.«
»Nein, ich habe es
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