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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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dritten Weg. Sie konnte in die Höhle schleichen, der Schlange aus dem Weg gehen   – wenn da wirklich eine Schlange war   – und herausfinden, ob Henry sich dort drinnen befand. Wenn er nicht dort drinnen war, konnte sie wieder hinausschleichen. Und wenn er dort drinnen war, würde sie nach einem Weg suchen, um ihn zu retten, vorzugsweise einen Weg, bei dem sie nicht ein großes Monster töten musste.
    »Ich komme mit«, sagte das Charno.
    »Nicht nötig«, sagte Blue. Das Charno arbeitete vielleicht doch auf Anweisung des Abtes. Aber das war auch egal. Jetzt, wo sie nicht mehr so dachte, wie die anderen es wollten, hatte sie wieder alles im Griff.
    »Und wer soll den Hammer tragen?«
    Der Hammer war ein Witz. Nach Aussage des Purlisa die einzige Waffe, die die Midgardschlange töten konnte   – und so schwer, dass sie sie nicht einmal heben konnte.
    Wieso hatten sie sich die Mühe gemacht, die Waffe mitzuschicken? Sie mussten doch gewusst haben, dass sie sie überhaupt nicht einsetzen konnte.
    »Der Hammer ist doch egal«, sagte Blue.
    Sie rechnete mit Widerspruch, aber das Charno sagte nichts, sah sie bloß mit seinen großen braunen Augen an. Trotz ihres Misstrauens tat es ihr auch leid. Selbst wenn es eine Kreatur des Abtes und des Purlisa war, machte es schließlich auch nur seine Arbeit.
    »Du kannst jetzt nach Hause gehen«, sagte sie. »Ich komme schon alleine klar.«
    »Ich werde warten«, sagte das Charno. »Ich kann dich nachher zurücktragen. Dich und Henry.«
    Sie sah plötzlich eine ganz lächerliche Szene vor sich, wie sie sich an den Rücken dieses riesigen Hasen klammerte, während er durch das Wüste Land hoppelte. Sie konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie das Tier auch Henry tragen wollte. Das Charno war ein Packtier, schlicht und einfach, als Reittier völlig ungeeignet. Falls es sie nicht beide   – und sie musste trotz allem ein Lächeln unterdrücken   – in seinen Rucksack stopfte.
    Blue zuckte mit den Schultern. »Wie du wünschst.« Sie drehte sich um und ging mit großer Entschlossenheit auf den Höhleneingang zu.
    »Warte!«
    Sie seufzte und drehte sich wieder um. »Was ist denn?«, fragte sie das Charno.
    »Ich habe nichts gesagt«, sagte das Charno.
    Blue erschrak heftig, als sich etwas hinter dem Charno bewegte. Der Mann war so staubig, böse zugerichtet, zerlumpt und dünn, dass sie ihn im ersten Moment nicht erkannte. Auf seinem Gesicht klebte getrocknetes Blut. »Chalkhill?«, keuchte Blue. Was um alles in der Welt machte Chalkhill hier? Sie kniff ihre Augen zusammen. War das wirklich Chalkhill?
    Chalkhill machte einen Schritt vor, setzte sich dann abrupt auf den Boden. »Verzeihung«, murmelte er. Dann, lauter: »Verzeiht mir, Eure Majestät.«
    Blue starrte ihn an und wusste absolut nicht weiter. Chalkhill war ein alter Feind   – er hatte einst versucht, sie zu töten, und seine Verwicklung in verschiedene Pläne gegen das Elfenreich war weithin bekannt   –, aber sie hatte seit einem Jahr nichts mehr von ihm gehört. Und nun war er hier in der Buthner-Wildnis, auf halber Höhe der Berge des Wahnsinns, neben dem Eingang zu einer Höhle, in der angeblich die Midgardschlange hauste. Das konnte kein Zufall sein. Aber sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was das bedeutete.
    Es war das Charno, das den nächsten Schritt machte.»Wasser?«, fragte es und gab Chalkhill eine Feldflasche aus seinem Rucksack.
    Chalkhill trank gierig und das Wasser schien ihn wiederzubeleben. Er rappelte sich hoch. »Verzeiht mein Aussehen«, brachte er noch immer mühsam hervor, als ob sein Aussehen jetzt noch irgendeine Rolle spielte. »Aber Ihr dürft dort nicht hineingehen.«
    Blue fand nur langsam ihre Stimme wieder. »Wirklich?«, sagte sie kalt. Sie wandte sich wieder halb dem Höhleneingang zu.
    »Ihr wisst ja nicht, was da drinnen ist!«, schrie Chalkhill, fast panisch.
    Das letzte Mal, als sie Chalkhill direkt gegenübergestanden hatte, war sie in Begleitung eines Kommandotrupps aus dem Palast gewesen, das sich hinter ihr aufgebaut hatte. Sie bezweifelte, dass sie das jetzt brauchte. Chalkhill sah schwach aus wie ein Kätzchen. Ja, er sah in Wahrheit sogar halb tot aus. Sie öffnete den Mund, um zu antworten, dann schloss sie ihn wieder. Brimstone in dem Käfig im Kloster! Chalkhill und Brimstone, die beiden alten Partner! Sie hatten wieder zusammengearbeitet. So musste es sein. Und jetzt war Brimstone wahnsinnig.
    »Die Midgardschlange?«, fragte Blue

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