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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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Fogarty ein bisschen milder gestimmt zu haben, aber es war wahrscheinlich besser, das nicht zu sagen. Er öffnete den Mund, um eine Frage zu stellen, und dann entdeckte er, dass er gar keine hatte. Alles, was er sagen konnte, war deshalb: »Danke. Ja, danke. Ja, das werde ich.«
    Mr Fogarty sagte: »Alles wurde langsam taub. Ich kann nicht behaupten, dass ich das sonderlich mochte, aber ehrlich gesagt, ich habe gar nicht gemerkt, dass ich sterbe.Dann wurde mir plötzlich kalt und der Raum begann zu schwinden. Ich konnte die Geräusche von draußen nicht mehr hören. Und das war der Moment, in dem ich begriff, dass es jetzt ernst wurde, aber   – weißt du was?   –, es kümmerte mich überhaupt nicht. Aus irgendeinem Grund kümmerte mich gar nichts mehr. Danach hatte ich keine Lust mehr zu atmen und ich merkte, wie mein Herz aufhörte zu schlagen.«
    »Wow!«, rief Henry aus.
    »War völlig egal«, sagte Mr Fogarty und Henry konnte beinahe hören, wie er mit den Schultern zuckte. »Ist schon seltsam. Dein ganzes Leben lang versuchst du, immer weiterzumachen, und am Ende ist alles egal.« Er schwieg einen Augenblick lang nachdenklich, dann fuhr er fort: »Das Seltsame war, ich war immer noch da. Ich konnte zwar den Raum nicht sehen, und ich wusste, dass ich nicht klar denken konnte, aber ich war immer noch ich. Umgeben von einer Art   … leuchtender Dunkelheit, so könnte man es wohl nennen, nehme ich an. Wirklich schwer zu beschreiben. Alles ein bisschen treibend-träumend. Dann verlor ich das Bewusstsein.«
    Er sagte es derartig endgültig, dass Henry taktlos meinte: »Sie waren tot.«
    »Das Interessante war, ich blieb nicht tot«, sagte Mr Fogarty zu ihm.
    »Sie blieben nicht tot?«
    »Nein. Ich war nur für ein paar Sekunden weg, so fühlte sich das an. Dann war ich im Dunkel, wie im Halbschlaf. Danach wurde alles wieder hell und ich war wieder in meinem Krankenzimmer im Palast.«
    Henry hatte aufgehört, ihm folgen zu wollen. »Also waren Sie gar nicht richtig tot?«
    »Oh, ich war schon richtig tot, nur dass ich das nicht wusste. Fühlte mich so gut wie schon seit Jahren nicht mehr. Die ganze Arthritis weg, konnte besser sehen, viel mehr Energie. Heiler kamen und gingen   – du weißt ja, dassdiese Arschlöcher einen nicht in Ruhe lassen können   –, aber als ich versuchte, ihnen zu sagen, dass es mir besser geht, beachteten sie mich gar nicht. Hat mich eine Weile gekostet, bis ich herausgefunden hatte, was los war, aber als ich durch eine Wand ging, fiel endlich der Groschen. Ich war ein Geist. Das Komische war, ich hatte meinen alten Körper auf dem Bett bis dahin gar nicht bemerkt. Aber da lag er, mit geschlossenen Augen, frommem Ausdruck, so nach dem Motto, jetzt trete ich vor das Angesicht meines Schöpfers, und viel zu blass, um allzu gesund zu erscheinen. Ich war wirklich mausetot.«
    »Und das sind Sie jetzt also?«, fragte Henry. »Ein Geist?« Er fragte sich, wie Mr Fogartys Geist hierher in die Luchti-Lade gekommen war. Er fragte sich, wieso Mr Fogarty jetzt reden konnte, wenn er doch mit den Heilern in seinem Krankenzimmer nicht hatte reden können.
    »Nicht ganz«, sagte Mr Fogarty.
    »Nicht ganz?«
    »Das hast du schon immer gemacht«, sagte Mr Fogarty; und wenn Henry es nicht besser gewusst hätte, hätte er fast geglaubt, einen Hauch von Zuneigung wahrzunehmen. »Wiederholt, was andere Leute gesagt haben.«
    »Entschuldigung«, sagte Henry.
    »Außerdem hast du dich immer schon entschuldigt. Vielleicht lässt du das in Zukunft mal. Die Leute denken sonst, du bist ein Weichei.« Er seufzte noch mal, aber es klang ganz wohlig. »Nein, ich bin jetzt kein Geist, nicht ganz. Es ist schwer zu erklären: Ich weiß nicht, ob du das verstehst, bevor du es selbst erlebt hast. Die Sache ist   … du weißt doch, dass du jede Nacht schläfst und träumst?«
    »Ja   …«, sagte Henry unsicher.
    »Nachdem du gestorben bist, träumst du, wenn du wach bist.«
    Mr Fogarty hatte recht: Henry begriff es nicht. »Sie meinen, Sie schlafen jetzt?«
    »Hör doch bitte mal zu: Was habe ich dir denn geradeerzählt?«, sagte Mr Fogarty, und seine alte Gereiztheit war nicht zu überhören. »Du schläfst nicht ein. Aber du träumst, während du wach bist. Ich hatte sogar Besuch von Beleth und dachte:
Das war’s   – ich hätte nie diese Banken ausrauben sollen.
« Er lachte kurz und trocken.
    »Beleth?«, fragte Henry. »Der Dämonenherrscher? Sie meinen, es gibt, also, eine   – Hölle?«
    »Du weißt,

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