Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan

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»Wie machst du das?«, fragte sie. »Dich von einem Charno in einen Clown und dann in einen wundersch-, in das, was du jetzt bist, zu verwandeln. Ist das ein Illusionszauber?«
    Loki schüttelte den Kopf. »Ich bin ein Gestaltwandler. Diese Begabung hatte ich von Geburt an.«
    »Haben alle Alten Götter sie?«
    »Nur ich.« Er neigte seinen Kopf zur Seite und wandte ihn halb ab, als würde er lauschen, sagte aber nichts weiter.
    Komm zur Sache
, sagten Blue ihre Instinkte. So beiläufig wie möglich sagte sie: »Sorg doch dafür, dass deine Kreatur mich loslässt, und wir können über alles reden, was du von mir willst.«
    Ohne besondere Betonung sagte Loki: »Er ist nicht meine Kreatur – er ist mein Sohn.«
    Blue hätte sich selbst treten können. Sie hatte gewusst, dass das Biest sein Sohn war. Der Purlisa hatte das bei seiner Erzählung des Mythos erwähnt. Das Problem war, dass der Mythos so unglaubwürdig war. Unmöglich, an ihn zu glauben, selbst wenn man auf ihn traf. In einem Versuch, es wiedergutzumachen, fragte sie schnell: »Wie heißt er denn?«
    Es schien zumindest so, dass Loki keinen Anstoß nahm, denn er antwortete ganz ruhig: »Er heißt Jormungand.« Langsam richtete er seinen Blick über den riesigen, unglaublichen Leib der Midgardschlange hinweg auf sie und fügte, fast mit einem Hauch von Ehrfurcht, hinzu: »Und du hast versucht, ihn zu töten.«
    Das hier lief nicht sehr gut, dachte Blue. Sie hüstelte ein wenig: »Ja, das tut mir leid. Sehr leid, wirklich.« Dann fiel ihr etwas ein und sie sagte schnell: »Also irgendjemand sagte mir, nur Hämmer könnten ihm etwas anhaben.«
    »Ja, das sagen sie einem, nicht?« Loki nickte.
    Sein Ausdruck war nicht zu deuten. Als klar wurde, dass er nichts hinzufügen würde, zwang sich Blue zu einem Lächeln und sagte fröhlich: »Na ja, mein kleines Messer hat ihn ja wohl nicht verletzt.«
    »Vielleicht nur Glückssache«, erwiderte Loki rätselhaft. Es war wie die unterirdischen Gänge – einige von ihnen waren Sackgassen. Loki hatte seinem erstaunlichen Sohn nicht befohlen, sie loszulassen, und die Schlange hatte es auch nicht aus eigenem Antrieb getan. Es gab, anders als sie erhofft hatte, keine Chance, wie eine Maus davonzuhuschen, sich zu verstecken oder zu fliehen oder …
    Aber sie war sich auch gar nicht sicher, ob sie fliehen wollte, noch nicht. »Ist Henry hier?«, fragte sie. Ihr kam nicht eine Sekunde lang der Gedanke, dass Loki vielleicht nicht wusste, wer Henry war.
    »Noch nicht«, sagte Loki.
    Noch
… nicht?
    Zum ersten Mal dachte Blue, dass sie vielleicht träumen könnte. Diese ganze Begegnung hatte etwas von einem Traum. Mythische Gestalten … überwältigende Gefahren, die ihr aus irgendeinem Grunde nichts anhaben konnten … die Vorstellung, dass Henry nicht da war, aber es vielleicht bald sein würde … schlief sie vielleicht gerade in ihrem Gemach im Purpurpalast?
    Wenn es so war, half ihr diese Einsicht nicht dabei, zu erwachen. Außerdem fühlte sich dies alles, obwohl es so merkwürdig war, nicht wie ein Traum an.
    Obwohl sie unbedingt mehr zu Henry fragen wollte, sagte ihr irgendein Instinkt, dass sie vielleicht die falsche Richtung einschlug. Wenn sie aus diesem Schlamassel wieder raus wollte, musste sie wissen, womit sie es zu tunhatte. Sie holte tief Luft und stellte die kritische Frage. »Warum bist du in diese Realität gekommen?«
    Sie wusste, wusste ganz genau, dass sie auf dem richtigen Weg war. Die Atmosphäre in der Höhle veränderte sich. Loki wandte seinen Kopf herum und starrte sie aufmerksam an. Selbst die gewaltige Schlange bewegte sich ein wenig, lockerte etwas die Glieder – wenn auch nicht so stark, dass Blue sich hätte freikämpfen können.
    Loki sah wieder von ihr weg. »Mein kleiner Junge ist gekommen, weil er gerufen wurde«, sagte er beiläufig.
    »Von Brimstone?«
    »Silas – ja. Das ist doch sehr gefährlich, oder? Aber Silas hat dafür bezahlt.«
    Beiläufig sagte Blue: »Dann war es kein Wolkentänzer?«
    Loki lächelte. »Oh, das war sehr wohl ein Wolkentänzer. Poetische Gerechtigkeit, nehme ich an.«
    Auch dazu hatte sie noch viel mehr Fragen, aber sie hatte das Gefühl, er wollte sie ablenken. »Und warum bist du hier?«, fragte sie.
    »Auch ich wurde gerufen«, sagte Loki, aber diesmal ohne jede Schärfe.
    »Brimstone hat euch beide gerufen?«
    »O nein, bloß Jormungand.«
    Blue starrte ihn misstrauisch an. »Wer hat dich dann gerufen?«
    Loki lächelte