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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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nicht Wissen. Hätte sie Beweise, dann hätte sie gesagt:
Und ich weiß, Sie sind derjenige   …
    Also war dies eine Suchaktion.
    Er breitete seine Hände aus. »Madame Cardui, ich weiß, dass Sie und ich noch nie die besten Freunde waren, aber wo ist die Logik in Ihrer Frage? Zeitfieber ist eine unkonventionelle Krankheit, das will ich gern zugeben, aber wollen Sie mir unterstellen, dass ich sie irgendwie   … erzeugt habe? Und wenn ich das getan haben sollte, zu welchem Zweck? Sie gebrauchen den Ausdruck Waffe. Die Seuche hat Nachtelfen und Lichtelfen gleichermaßen attackiert. Was soll denn das für eine Waffe sein?«
    »Eine sehr subtile«, sagte Madame Cardui. »Sie ist kein direkter Angriff auf die Lichtelfen, sie wurde entwickelt, um die Grundfesten unseres Reiches zu zerstören, um eine Krise auszulösen, die den Boden für eine Revolution im Staat bereiten soll   – eine blutige Revolution, die von Ihnen, Lord Hairstreak, in dem Versuch angeführt wird, die Macht wiederzuerlangen, die Sie verloren haben.«
    Was für eine schöne Idee, dachte Hairstreak. Aber um einiges weniger wirkungsvoll als der Plan, den er tatsächlichinitiiert hatte. Offensichtlich hatte sie davon nicht die leiseste Ahnung. Also blieb ihm nur, sich von diesem kleinen Treffen zu verabschieden und sich wieder wichtigeren Angelegenheiten zu widmen. »Eine interessante Theorie, Madame, aber sie entbehrt jeglicher Grundlage. Und wenn Sie mich nun bitte entschuldigen wollen, ich muss   –« Er brach ab. Er wollte auf dem Absatz kehrtmachen und gehen   – sie konnte ihn ohne überzeugende Beweise nicht festhalten und er wusste jetzt, dass sie keine Beweise hatte. Aber als er sich zu bewegen versuchte, geschah nichts. Er fühlte sich völlig normal, doch sein ganzer Körper war gelähmt.
    »Lord Hairstreak«, seufzte Madame Cardui, »für so etwas habe ich keine Zeit. Die Seuche breitet sich rasant aus. Ich will ganz offen zu Ihnen sein. Ich habe keine Ahnung von den Einzelheiten Ihres Plans. Ich weiß nicht, wie Sie die Seuche entfesselt haben. Ich weiß nicht, wie man sie stoppen kann. Deshalb sind Sie hier. Normalerweise würde ich geduldig warten, bis meine Agenten es herausgefunden haben, aber diesen Luxus kann ich mir nicht leisten. Ich muss es sofort wissen. Und Sie werden es mir erzählen.«
    Da war kein Duft eines Kegels, kein Anzeichen für ein magisches Feld, also musste es eine der neu entwickelten Techniken der Gedankenmagie sein. Wer hätte gedacht, dass Cardui in ihrem Alter noch solche Fähigkeiten entwickeln konnte? Wenn er sich genügend konzentrierte, konnte er sich vielleicht freikämpfen, aber möglicherweise war es einfacher, wenn er sie überraschte. Am besten wartete er auf den richtigen Zeitpunkt. Tat so, als habe er die Lähmung noch nicht bemerkt, lenkte sie ab, vermittelte ihr ein Gefühl falscher Sicherheit und riss sich dann los. Wenn er den Bann einmal gebrochen hatte, würde es sie Minuten kosten, ihn erneut damit zu belegen. Mehr als Zeit genug, um sein Stilett einzusetzen.
    Er lächelte leichthin und schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen nichts erzählen, was ich nicht weiß. Ich versichere Ihnen, Madame Cardui   –«
    Sie machte eine kurze Handbewegung. Der Vorhang am Ende des Raumes schwang zurück und Hairstreak spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror. Er blickte auf eine Aladdin-Gedankenmaschine. Der Stuhl war vorbereitet, die Halterungen waren am Platz. Der Helm blinkte bereits grün. Der Bildschirm war leer, würde es aber nicht mehr lange sein. Das Schlimmste war, er konnte das baumelnde Kabel mit der Metallkarte sehen.
    »Ich habe Ihnen doch erklärt, dass wir keine Zeit mehr haben«, sagte Madame Cardui.
    Seine Lähmung setzte aus, aber nicht Madame Carduis Macht über ihn. Er spürte, wie sich sein rechtes Bein ungeschickt hob und dann vorschob, wie er einen Fuß flach auf den Boden setzte. Er taumelte, erlangte wieder sein Gleichgewicht, fühlte dann, wie sein linkes Bein nachzog. Er begann, ferngesteuert wie eine Marionette, ruckend auf den Aladdin zuzugehen.
    »Das können Sie nicht machen!«, schrie Hairstreak. Dieser Apparat wurde normalerweise bei Trinianern eingesetzt   – die Metallkarte passte in ihre Schädelschlitze   –, wo es eine relativ harmlose Methode war, an bestimmte Erinnerungen zu gelangen. Aber bei einem Nachtelf oder auch einem Lichtelf radierte das Ding den ganzen Verstand aus und das Opfer vegetierte anschließend nur noch vor sich hin. Schon die Karte

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