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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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eigentlich wusste er es ja immer noch nicht)oder, was noch wichtiger war, was er brauchte, um sie da wieder rauszuholen. Jetzt, da man ihn darauf gestoßen hatte, war die Frage der Bewaffnung natürlich vollkommen einleuchtend, aber er hatte überhaupt nicht daran gedacht. Was bedeutete, dass er mit einer mickrigen Flintsteinklinge und einem Hammer, den er draußen vor der Höhle gelassen hatte, weil er ihn nicht heben konnte, auf dem Trockenen saß.
    Aber das mit den Waffen war noch nicht alles. Er hatte keine Seile oder Pickel zum Klettern dabei, er hatte keine Nahrung, abgesehen von dem, was Lorquin vielleicht in seinem Beutel trug, und das Letzte, woran er gedacht hatte, war Licht.
    Er hatte wirklich Schwein gehabt, als er das Charno getroffen hatte.
    Im Dunkel der Höhle wickelte Henry die Fackel aus, die das Charno ihm gegeben hatte. Es war ein merkwürdiges Gerät von einer Art, wie er sie noch nie gesehen hatte, aber ein Merkblatt mit der Gebrauchsanweisung war um den Griff gewickelt und die Überschrift »Ewige Flamme« klang beruhigend. Falls das nicht nur der Markenname war und die Fackel in Wirklichkeit nicht ewig leuchtete. Er hasste den Gedanken, ohne irgendein Licht in den Höhlen stecken zu bleiben.
    Abgesehen von der Überschrift waren die Anweisungen in winziger Schrift abgefasst, sodass er mit dem Blatt wieder zurück zum Höhleneingang laufen musste, um es lesen zu können. Das Charno, das immer noch draußen hockte, starrte ihn neugierig an. Gott sei dank war von Lorquin nichts zu sehen. Henry nickte, lächelte dem Charno schwach zu und widmete sich dann wieder dem Blatt. Es war mit der Zeichnung einer hochgewachsenen Frau in einem Gewand versehen, die eine Fackel in der Hand trug und ihn an die Freiheitsstatue erinnerte. Ärgerlicherweise ließ sich das Blatt vornehmlich darüber aus, wie wunderbar die Fackel war, ohne genauer zu beschreiben, wie mansie denn nun benutzte. Wie sich herausstellte, war die Sache mit der »Ewigen Flamme« der Markenname, aber zumindest behaupteten die Hersteller, dass die Fackel bei normalem Gebrauch »mehrere Jahre« halten würde, was unwahrscheinlich klang, aber nicht ganz so unwahrscheinlich wie »ewig«.
    Er fragte sich gerade, was ein normaler Gebrauch war, als er das Merkblatt umdrehte und schließlich einen versteckten Abschnitt entdeckte, der »Gebrauchsanweisung« hieß. Der Abschnitt lautete:
     
    Leuchtet automatisch in der Dunkelheit auf.
     
    Henry starrte auf die Worte und dachte, dass das wohl kaum stimmen konnte. Das verdammte Ding war doch im Rucksack des Charnos zum Beispiel in völliger Dunkelheit gewesen. Bedeutete das, dass es darin anging? Natürlich nicht! Das hätte den Rucksack in Brand gesetzt. Oder die Zeichnung mit der brennenden Fackel war bloß ein Symbol und die Fackel brannte nicht mit einer Flamme, sondern erzeugte einfach nur Licht wie eine elektrische Fackel zu Hause. Aber selbst das ergab nicht viel Sinn, denn das würde heißen, dass das Ding jedes Mal wieder ausging, wenn man es in eine Schachtel legte, oder jede Nacht, wo immer das war, wenn man es recht bedachte. Unter diesen Umständen würde es kaum mehrere Jahre halten, oder?
    Er überflog schnell den Rest des Merkblatts, aber es gab keine weiteren Instruktionen. Er lächelte das Charno noch einmal schwach an und trug die Fackel wieder in die Höhle, wo er sie wie die Freiheitsstatue hochhielt, aber sie brannte immer noch nicht. Vielleicht sollte er das Charno fragen, wie sie funktionierte. Aber er wollte das eigentlich doch nicht tun: Er würde dastehen wie ein Idiot.
Leuchtet automatisch in der Dunkelheit auf.
Die Sache war die: In der Höhle war es nicht vollkommen dunkel. Düster schon,aber nicht völlig dunkel, da er sich bislang erst ein paar Meter vom Eingang entfernt hatte.
    Am Ende der Höhle war ein Gang, der hinunterführte.
    Henry mochte wirklich nicht ohne Licht dort hineingehen   – dort drinnen konnten Spinnen oder Skorpione oder Bären sein   –, aber wenn die Fackel nicht anging, außer in völliger Dunkelheit   …
    Er trat in den Gang und blieb stehen. Dann hielt er die Fackel hoch und wartete. Nichts geschah. Er wartete noch etwas. Es geschah immer noch nichts. Er musste natürlich wieder mit einer automatischen Fackel herumlaufen, die nicht funktionierte! Dann, als sich seine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, begriff er, dass dieser Tunnel überhaupt nicht dunkel war: Es war ihm nur anfangs so vorgekommen. Vom Höhleneingang sickerte immer noch

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