Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
Vom Netzwerk:
Licht herein. Es fiel sogar so viel Licht herein, dass er sehen konnte. Er konnte zum Beispiel erkennen, dass der Gang nach unten führte und dann um eine Ecke verschwand. Er konnte außerdem etwas sehen, das wie Knochen aussah, die ausgestreut auf dem Boden lagen.
    Henry fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Wenn er weiterging, war es vielleicht dunkel genug.
    Er ging weiter, wobei er darauf achtete, nicht gegen die Knochen zu treten. Nach ein paar zögerlichen Schritten ging er um die Ecke und tastete sich ein Stückchen weiter vor. Hier wurde es nun entschieden dunkler. Seiner Meinung nach musste es jetzt absolut, vollkommen, komplett dunkel sein. Wieder hob er die Fackel und schwenkte sie heftig. Es geschah immer noch nichts.
    Er wartete darauf, dass sich seine Augen wieder ans Dunkel gewöhnten, aber das taten sie nicht. Die Dunkelheit legte sich über ihn wie ein samtenes Leichentuch. Sollte er weitergehen? Henry hatte eine lebhafte Vorstellungskraft und sie versorgte ihn mit einem plötzlichen, erschreckenden Bild. Er stand im Dunkeln am Rande eines Abgrunds. Noch einen Schritt weiter und er würde in den Tod stürzen.In völliger Dunkelheit in den Tod stürzen, du blöde, nutzlose Fackel! Henry dachte an Blue und machte noch einen Schritt vorwärts. Er stürzte nicht in den Tod, aber ihm wurde klar, dass er nicht mehr lange so weitermachen konnte. Auf diese Weise, in völliger Dunkelheit unter der Erde, würde er Blue niemals finden.
    Er beugte sich vor, um nach den Wänden des Ganges zu tasten, und entdeckte, dass eine von ihnen verschwunden war. Die Wand zu seiner Rechten war nicht mehr da, oder zumindest nicht länger in unmittelbarer Reichweite, was bedeutete, dass der Gang sich erweitert hatte oder zu einer weiteren Höhle geworden war (oder in einen Abgrund führte, wie ihm seine Vorstellungskraft erklärte) oder   – auf alle Fälle hatte sich seine Lage verändert, und zwar mit ziemlicher Sicherheit nicht zum Besseren.
    Henry erstarrte und zwang sich, logisch zu denken. Abgründe und Bären zu vergessen. Solange er in einem Gang war, solange er wusste, dass er in einem Gang war und fühlen konnte, dass er in einem Gang war, konnte er umkehren und auf demselben Weg, auf dem er gekommen war, wieder zurückfinden. Er konnte dem Gang wieder zurück an die Oberfläche folgen. Aber wenn der Gang sich zu einer Höhle erweiterte und Henry in pechschwarzer Dunkelheit diese Höhle betrat und versuchte, sie zu erkunden, fand er vielleicht den Weg nicht mehr in den Gang zurück. Es gab vielleicht andere Gänge. Er konnte sich womöglich verlaufen. Verdammt, er würde sich bestimmt verlaufen   – er kannte sich doch. Er würde im Dunkeln die Orientierung verlieren, nie mehr den Weg zurückfinden, niemals.
    Nicht sehr hilfreich für Blue.
    Das Vernünftigste, das einzig Vernünftige war, den Weg zurückzugehen, solange er noch konnte. Das hieß nicht, Blue ihrem Schicksal zu überlassen, absolut nicht, das bedeutete nicht einmal den Gedanken daran, Blue ihrem Schicksal zu überlassen. Das war einfach gesunder Menschenverstand. Er würde umkehren, seinen Weg zurückverfolgen,wieder aus der Höhle herausfinden und das Charno um eine andere Fackel bitten! Das Charno musste noch eine haben. Es hatte alles mögliche Zeug in diesem Rucksack. Es hatte ihm bloß eine kaputte Fackel gegeben, das war alles. Es musste noch eine Ersatzfackel haben. Und wenn nicht, dann hatte es vielleicht ein Streichholz, sodass er diese Fackel anzünden und den ganzen automatischen Quatsch vergessen konnte. Seinen Weg zurückverfolgen, das war das Ding.
    In einem Augenblick absoluter geistiger Umnachtung machte Henry noch einen Schritt vorwärts.
    Die Fackel in seiner Hand flackerte heftig auf und sandte eine Hitzewelle hoch, die ihm das Haar versengte. Nur wenige Zentimeter von seinem eigenen entfernt waren zwei Gesichter: eins sah auf ihn herab, das andere zu ihm hoch.
    »Himmel!«, schrie Henry und sprang zurück. Er verfing sich mit seiner Ferse in etwas und stürzte, wobei er die Fackel fallen ließ. Sie rollte über den Felsboden und blieb ein Stück entfernt liegen, brannte aber weiter. In dem flackernden Licht konnte er erkennen, dass er den Gang verlassen hatte und auf einem breiten Felsvorsprung lag, der eine weitere Höhle überragte. Zwei Dinger starrten auf ihn herab. In äußerster Panik versuchte er, davonzukriechen, und verstreute dabei Kies unter seinen Fersen. Dann begriff er, wer die Dinger waren.
    »Was machst du

Weitere Kostenlose Bücher