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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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Kopf ab und versuchte nachzudenken.
Um sicherzugehen, dass für dich und Henry
alles gut läuft.
Was meinte er damit? Was wusste er von Henry? Was machte er wirklich hier? Sie schluckte. »Dieses Ding tut mir weh«, sagte sie.
    Loki sah zu ihr auf und grinste. »Nein, das tut es nicht. Mein Junge ist sanft wie ein Lamm. Du willst bloß, dass er dich runterlässt, damit du entkommen kannst.«
    »Ich gebe dir mein Wort, dass ich es nicht tun werde«, sagte Blue. Das war die halbe Wahrheit. Sie musste unbedingt noch mehr über Henry herausfinden.
    »Natürlich wirst du das«, sagte Loki. »Ich würde es an deiner Stelle garantiert auch tun. Aber keine Angst, ich werde meinen Jorm bitten, dich gleich runterzulassen.« Er lächelte die mächtige Schlange liebevoll an. »So nenne ich ihn, weißt du. Meinen Jorm. Klingt doch viel freundlicher als Jormungand, findest du nicht? Seine Mutter hat den Namen wegen seiner Größe ausgewählt. Sie mag lange Namen, weil sie selbst eine Riesin ist.«
    Das alles hier machte sie wahnsinnig. Mit echten Bösewichtern konnte sie umgehen   – das tat sie schon ihr ganzes Leben   –, aber diese absurde Kreatur war so frustrierend, dass sie sie gern und mit Freuden erwürgt hätte, wenn sie die Hände frei gehabt hätte. Wie kam irgendjemand auf die Idee zu behaupten, der Vater einer Schlange zu sein? Das war doch lächerlich und nicht einmal besonders komisch. Allerdings duldete die Schlange ihn und er schien sogar eine gewisse Macht über sie zu haben. Die Frage war, wie gewann sie Macht über ihn? Wie überlistete sie den Listenreichen?
    Loki sagte: »Ich will nur sichergehen, dass du dein Wort hältst   …«
    Die Höhle war riesig und viele Gänge führten von ihr ab. Loki zeigte auf sie. Einer nach dem anderen verschlossen sich die Gänge wie Schließmuskeln und verwandelten sich dann in glatte Höhlenwände. Blue beobachtete das Ganze verblüfft. Es roch nicht nach Magie, kein Zauberkegel zischte: Es geschah einfach. Fluchtweg für Fluchtweg wurdeabgeschnitten, bis es nur noch zwei von ihnen gab   – den Torbogen in die Höhle, in der das Licht erstrahlte, und einen schmalen Gang, der ein wenig zu ihrer Rechten lag. Aber während sie noch hinschaute, glitt ein Eisengitter herab, um den Torbogen zu verschließen. Blue erschauderte. Das Metall war tödlich für Elfen.
    Loki blickte auf den einzig noch verbliebenen Gang. »Für den armen, lieben Henry«, sagte er lächelnd.
    Blue riss der Geduldsfaden. »Was weißt du von Henry?«, fragte sie. »Was machst du hier? Sag diesem Vieh, es soll mich runterlassen!«
    »Lass sie runter, Jorm«, sagte Loki gehorsam.
    Zu Blues Verblüffung ließ die Schlange sie sofort los. Blue glitt an ihrem Leib entlang zu Boden, während sich die Schlange entrollte und entspannte. Sie glaubte beinahe, sie grunzen zu hören. »Danke«, sagte Blue knapp. Sie klopfte sich die Kleidung ab, um etwas zu tun zu haben und Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Aus dem Augenwinkel erblickte sie das Halekmesser, dort, wo sie es fallen gelassen hatte. Die Klinge war wieder klar und hatte zu funkeln begonnen. Die Waffe hatte sich aufgeladen.
    »Also gut«, sagte Loki, »es wird Zeit, diesen Ort hier in Ordnung zu bringen. Staub wischen, sauber machen, die Dekoration verändern   – ein Gestaltwandler hat immer etwas zu tun!« Er reckte beide Arme zur Höhlendecke und ließ ein merkwürdiges, heulendes Seufzen hören. Die Umrisse der Höhle begannen sich zu verändern.
    »Was machst du da?«, fragte Blue plötzlich aufgeschreckt. Von der langen Umklammerung waren ihre Glieder noch etwas steif, aber sie rechnete sich aus, dass sie das Messer in drei, vier Schritten erreichen konnte. Diesmal würde sie nicht versuchen, es bei der Schlange einzusetzen.
    »Wir wollen doch ein angemessenes Ambiente schaffen«, sagte Loki gütig. »Wir wollen doch nicht, dass Henry enttäuscht ist, wenn er hierherkommt.«
    Er redete schon wieder von Henry. Das Messer konnte warten. Kein Herumgeplänkel mehr. Blue sagte: »Henry kommt hierher?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Loki lächelte charmant. »Um dich zu retten. Süß, nicht?« Er drehte ihr den Rücken zu. »Jetzt stör mich mal bitte einen Augenblick lang nicht   – Wunder erfordern Konzentration.«
    Er breitete seine Arme zu einem V aus, zog die Schultern hoch und neigte den Kopf. Es verging kaum ein Augenblick und ein merkwürdiges, knirschendes Rumpeln erklang, als sich der felsige Höhlenboden zu verwandeln begann. Einen Moment

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