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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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sich, ob er noch irgendetwas anderes tun musste. Zum Beispiel den Jormungand direkt beschwören? Oder die wilden Versprechungen machen, mit denen man die Neugier dieser Kreaturen weckte? Oder   –
    In der feuchten Atmosphäre der Höhle braute sich etwas zusammen.
    »Was ist los?«, fragte Chalkhill sofort.
    Brimstones Blick fiel auf einen seltsamen Schimmer über dem Altar, und er trat vorsichtig einen Schritt zurück. Der Jormungand war groß. Und wahllos. Es war unvernünftig, in seiner Nähe zu sein, wenn er sich materialisierte.
    Der Schimmer begann festere Formen anzunehmen. DieLuft war plötzlich erfüllt vom Geruch des Meeres, einem beißenden, alles überlagernden Gestank nach Fisch, Salz und faulendem Seegras. Vom Käfig in der inneren Höhle her erhob sich ein gespenstisches Heulen. Über ihren Köpfen und in ihrer unmittelbaren Nähe hörte man ein merkwürdiges Knistern.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Chalkhill.
    Die Jormungandschlange begann sich in ihre Gestalt zu verwandeln. Brimstone konnte sie jetzt ganz deutlich sehen, Windung um schimmernde Windung. Die Kreatur war viel größer als alles, was er jemals aus Hael heraufbeschworen hatte. Das war der perfekte Wächter für seinen Schatz. Aber das Beste war, ihm gleich bei der ersten passenden Gelegenheit zu zeigen, wer der Boss war. »Beeil dich!«, rief Brimstone.
    Mit einem deutlich hörbaren
Plop
erwachte die Schlange zum Leben. Sie fiel klatschend auf den Altar und zerstörte ihn vollständig. Das riesige Haupt mit seinen Drachenzähnen und den glühenden Augen schwang herum, auf der Suche nach seinem Opfer.
    »Da drüben!«, rief Brimstone aufgeregt und zeigte auf Chalkhill.
    Aber Chalkhill stand nicht mehr an der Nordwand. Die Angst hatte seine Lähmung verjagt und er rannte so schnell, wie seine pummeligen Beinchen ihn tragen konnten, auf die Tunnel zu, die nach draußen führten. Die Schlange schoss ihm nach, verfehlte ihn aber, dabei schlugen ihre Kiefer immer wieder mit einem bösartigen Schnappgeräusch aufeinander. Chalkhill stürzte sich in den nächstbesten Tunnel. Das Biest war viel zu groß, um ihm folgen zu können. Es schwang herum und funkelte Brimstone böse an.
    »O nein, das kommt nicht in Frage!«, sagte Brimstone entschieden. »Ich bin derjenige, der dich gerufen hat.« Schnell dachte er nach. »Ich sag dir was: Du kannst die nächste Person haben, die diese Höhle betritt. Langsameroder schneller Tod, das liegt ganz allein bei dir. Na, was sagst du dazu?«
    »Aaaaaarrr!«, fauchte die Midgardschlange.

FÜNFZIG
    D er Arcont von Hass-Verbim, ein alter Freund ihres Vaters, bestand auf einem Bankett und saß strahlend da, während ein exotischer Gang nach dem anderen von einer Horde livrierter und gedrungener Lakaien aufgetischt wurde. Blue gab sich die größte Mühe, sich ihre Ungeduld nicht anmerken zu lassen. Sie wollte unbedingt so rasch wie möglich weiter und die Grenze nach Buthner überqueren, um nach Henry zu suchen und ihn sicher wieder nach Hause zu bringen. Aber man musste nun einmal auf die diplomatischen Gepflogenheiten Rücksicht nehmen; und selbst wenn sie in diesem Augenblick bereits in Buthner wären, hätte sie nicht die geringste Ahnung, wo sie nach Henry suchen, geschweige denn, wie sie ihn finden sollte.
    Auch Pyrgus war ungeduldig. Auf seinem Gesicht lag dieser abweisende Ausdruck, den es manchmal annahm, er beteiligte sich kaum an der Unterhaltung und stocherte nur in seinem Essen herum. Madame Cardui hielt sich deutlich besser. Sie saß zur Linken des Arconts und beanspruchte, sehr zu Blues Erleichterung, fast seine gesamte Aufmerksamkeit.
    »Schreckliche Gegend«, sagte der Arcont als Antwort auf ihre Frage nach Buthner. »Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, warum Sie dorthin wollen. Das meiste dort ist doch, ehrlich gesagt, Wildnis. Besser gesagt, Wüste. Grauenvoll heiß. An den Rändern liegen ein paar Barackensiedlungen, es gibt überhaupt keine Zentralregierung   – bloß einzelne Kriegsherren, die ihr jeweiliges Gebietkontrollieren und sich gegenseitig bekämpfen. Und das Volk   … oh, meine Liebe, das Volk!«
    »Auch schrecklich?«, fragte Madame Cardui mit einem aufgesetzten Lächeln.
    Der Arcont lehnte sich bequem in seinem Sessel zurück. »Oh, ich sollte sie nicht zu streng beurteilen. Sie versuchen schließlich auch nur zu überleben. An fast allen Grenzübergängen werden Sie Träger finden. Die werden versuchen, alles aus Ihrem Gepäck zu klauen, was sie nur zwischen die

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