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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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Zwischenfall provozieren.«
    »Oder eine Hinrichtung«, murmelte Blue leise.
    Der Arcont hatte sie ganz offensichtlich nicht gehört, denn er nahm seinen Monolog auf der Stelle wieder auf. »Ich habe eine Theorie   – eine persönliche Theorie, obwohl sie von den archäologischen Funden bestätigt wird   – ich habe eine Theorie, dass es Magie war, die den Untergang des alten Buthner-Reiches verursacht hat, und der heutige Widerwille gegen Magie ist eine Art von kollektiver, unbewusster Erinnerung, die bis zu diesem Ereignis zurückreicht.«
    »Wirklich?«, sagte Madame Cardui, wobei es ihr gelang, wesentlich interessierter zu klingen als kurz zuvor Blue.
    Leise sagte Blue: »Alles in Ordnung mit dir, Pyrgus?«
    »Oh, ja wirklich«, sagte der Arcont. »Sehen Sie, es gibtkeinen Grund, dass dort Wüste ist. Keinen geologischen Grund. Die Wüste liegt an der Stelle, wo einmal die wichtigsten Städte waren, das heißt, damals war es mit Sicherheit keine Wüste. Und es gab auch keinen allgemeinen Klimawandel, sonst wäre auch Hass-Verbim jetzt eine Wüste. Wie also konnte eine blühende, wohlhabende und urbane Gesellschaft plötzlich zu einer Wüste werden? Und es
war
etwas Plötzliches, wissen Sie. Unsere Grabungen lassen diese Schlüsse zu. Was ich   –«
    »Pyrgus!«, rief Blue erschrocken.
    »–   glaube, ist, dass irgendeine mächtige magische Operation, vielleicht unvorstellbar mächtiger als alles, womit wir heute umgehen, aus dem Ruder gelaufen ist. Es war vielleicht etwas Militärisches oder irgendetwas in der Art einer   –«
    »Was ist los, Blue, Liebes?«, fragte Madame Cardui.
    Blue starrte schreckerfüllt auf Pyrgus, der schräg gegenüber von ihr am Tisch saß. Sein Kopf hing derartig schief, dass die Sehnen an seinem Hals überdeutlich hervortraten. Seine Augen waren verdreht, sodass man nur noch das Weiße sah, und er zitterte am ganzen Leib wie ein Blatt in einem Sturm.
    Madame Cardui stand so schnell auf, dass ihr Stuhl nach hinten kippte. »Ein Fieberanfall!«, rief sie.

EINUNDFÜNFZIG
    Q uarantäne!« Blue kochte. »Das darf er nicht!«
    »Das darf er sehr wohl«, sagte Madame Cardui zu ihr. »Du würdest in seiner Lage ganz genau das Gleiche tun. Wir haben noch Glück, dass er diesen Befehl nicht auf uns ausgedehnt hat.«
    »Das würde er nicht wagen!«
    »Ich würde es«, sagte Madame Cardui beiläufig, »in seiner Lage. Das Zeitfieber ist etwas, das man nicht auf die leichte Schulter nehmen kann.«
    »Aber es ist doch gar nicht sonderlich ansteckend! Die Quarantäne ist doch Unsinn.«
    Madame Cardui zuckte mit den Schultern. »Das weiß er nicht. Und so genau wissen wir es auch nicht.«
    Sie saßen zusammen in einem Wartezimmer im Krankenhausflügel vom Palast des Arconten. Durch ein Fenster konnten sie Pyrgus sehen, der   – umgeben von einem Isolierzelt   – in seinem Bett im Fieberkoma lag.
    »Aber wie machen wir jetzt weiter?«, fragte Blue. »Wie verfolgen wir unseren Plan?« Sie war keineswegs so gefasst, wie sie sich anhörte. Etwas in ihr wollte mit aller Macht weitermachen und Henry zu befreien versuchen, aber ein anderer starker Impuls wollte sich um Pyrgus kümmern. Während sie jetzt durch sein transparentes Isolierzelt auf ihn starrte, verspürte sie eine wahnsinnige Angst, dass er sterben würde wie Mr Fogarty. Tatsächlich schien er im Bett zu altern, gleichzeitig wusste sie, dass das vor allem eine Begleiterscheinung ihrer Angst sein musste.
    »Ich fürchte, unser Plan ist sowieso hinfällig, meine Liebe«, sagte Madame Cardui freundlich. »Und zwar seit dem Moment, in dem Pyrgus wieder krank wurde. Quarantäne hin oder her, er kann auf keinen Fall reisen. Die Zukunft, in der wir jetzt leben, weicht in einem so hohen Maße von dem ab, was Alan vorausgesehen hat, dass wir unsere ursprünglichen Pläne als überholt betrachten müssen.«
    Blue starrte sie an. »Wollen Sie damit sagen, dass wir weder Henry befreien noch die Seuche stoppen können?«, flüsterte sie einen Moment später.
    »Das habe ich damit nicht gesagt. Aber die Situation ist viel schwieriger geworden und wir müssen unsere Strategie ändern.«
    »In welcher Weise?«
    Madame Cardui seufzte. »Ich wünschte, ich wüsste es, meine Liebe. Die Sache ist die, Alan sah eine Zukunft voraus, in der Pyrgus und ich nach Buthner reisen und Henrys Befreiung bewirken. Der Plan änderte sich, als du zu uns gestoßen bist, meine Liebe, aber er schien immer noch zu großen Teilen durchführbar. Nun kann Pyrgus jedoch

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