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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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von dem hohen Hocker, auf dem er saß, und humpelte durch den Raum, während er vor sich hinmurmelte: »Nicht genug, dass einem die Herdfeuer und Straßenlaternen aus der Stadt in die Quere kommen, nein, es muss auch noch irgendein Schwachkopf vorbeischauen und…«
    Nachdem er die Tür aufgerissen hatte und in unfreundlichem Tonfall anhub, »Nun was wollt Ihr…?«, verstummte der Mann abrupt, denn auf seiner Schwelle stand eine winzige Person, nicht größer als zwölf Fingerbreit. Sie war in verschiedene Grautöne gekleidet und trug einen winzigen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen auf dem Rücken. Die Haare waren mausbraun, die Augen waren kobaltblau, und hinter ihr stand ein schwarzfüßiger Rotfuchs.
    Die kleine Frau sah den Mann an, dessen Gesicht vom blauen Schein erleuchtet war und in dem gespenstischen Licht unheimlich leuchtete. Dennoch straffte sie die Schultern und fragte: »Seid Ihr Alamar der Magier?« Obwohl sie eine hohe Stimme hatte, klang ihre Stimme weich.
    »Ahem! Ich hätte nie gedacht, eine Pysk auf meiner Türschwelle zu sehen.«
    »Seid Ihr Alamar der Magier?«, wiederholte die Frau.
    Als der Mann nickte, breitete sich ein Ausdruck der Erleichterung auf ihrem Gesicht aus. »Ach, ich bin ja so froh. Ich heiße Jinnarin« – sie zeigte auf den Fuchs – »und Rux und ich sind weit gereist, um Euch zu finden. Ihr müsst wissen, dass Farrix verschollen ist.«

3. Kapitel
    KRÄUTERTEE UND WILDER HONIG
     
    Anfang Frühjahr, 1E9574
    [Sechs Monate zuvor]
     
    Während Jinnarin einen Gurt des Geschirrs löste und dem Fuchs das Gepäck abnahm, wühlte Alamar in einem Schrank herum und murmelte: »Kräutertee. Kräutertee. Ha! Ganz hinten – verwünschte Mäuse.«
    Ein Lächeln huschte über Jinnarins Gesicht. Farrix hat gesagt, dass Alamar ein verschrobener Gelehrter ist, aber er kann doch nicht ernsthaft glauben, dass die Mäuse sich gegen ihn verschwören und seinen Tee verstecken. Sie stellte ihr Gepäck unweit des Herdes ab und wählte dann Zweige aus der Kiste mit den Holzscheiten daneben aus, die sie auf die matte Kohlenglut legte.
    Alamar humpelte zum Herd. »Ihr werdet auch einen Tee trinken wollen, oder?«
    »O ja, bitte«, antwortete Jinnarin, die Reisig auf die aufflackernden Flammen legte, während Rux sich vor dem Herd zusammenrollte.
    Alamar hakte einen kleinen Kupferkessel ins Kesseleisen und drehte ihn so, dass er über dem Feuer hing. Ohne ein weiteres Wort kehrte der Magier auf seinen Hocker vor dem Astrolabium zurück und starrte wieder durch die geöffnete Dachluke zu den Sternen empor. Einen Augenblick später entfuhr ihm ein empörtes »Verwünscht!«. Er warf einen grimmigen Schulterblick auf das flackernde Feuer und riss murmelnd an der Kette der Dachluke, die daraufhin mit lautem Knall zufiel. Rux sprang auf und schaute sich erschrocken um. Jinnarin war ebenfalls verdutzt.
    Mit einer wegwerfenden Handbewegung kritzelte Alamar noch eine letzte Notiz in sein Tagebuch und murmelte dabei, »Pest! Ich habe es verpasst«, um sich dann von seinem Hocker zu erheben, während Jinnarin Rux beruhigte, der den Magier argwöhnisch beäugte.
    Alamar humpelte zu einem großen, unaufgeräumten Schreibtisch mit Rolljalousie und legte das Tagebuch zwischen Schriften, dicken Wälzern und verstreuten Papieren ab, um dann ein Pergament aus einer Lade zu ziehen. Einen Moment lang starrte er mit finsterer Miene darauf, nur um es dann wieder zusammenzurollen und in die Lade zurückzustopfen.
    Der Kessel fing an zu pfeifen, und das unerwartete Geräusch brachte Rux wieder auf die Beine. Der Fuchs stellte sich zwischen Jinnarin und den Magier, die Nackenhaare gesträubt und die scharfen Reißzähne gebleckt.
    Alamar funkelte das Tier lediglich an und humpelte zum Kessel, während Jinnarin Rux wieder beruhigte, wodurch sich die Nackenhaare des Tiers langsam wieder legten.
    Alamar schaufelte derweil Kräuter in eine Porzellankanne und sah Jinnarin finster an. »Habt Ihr einen Becher?« Der Magier füllte die Kanne mit dampfendem Wasser.
    Jinnarin suchte in dem Gepäck, das Rux getragen hatte, und holte eine ausgehöhlte Eichel heraus, an der seitlich ein Henkel und unten ein gerader Boden angebracht war.
    Alamar kehrte zu seinem Schrank zurück, machte sich darin zu schaffen, und holte eine irdene Tasse und ein kleines Tongefäß mit Honig heraus. Er lugte in die Tasse, drehte sie um – wobei er »Verwünschte Mäuse!« murmelte – und schlug mit dem Rand gegen die Tischkante. Dann lugte er noch

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