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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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wissen.«

4. Kapitel
    TRÄUME UND ZEICHEN
     
    Anfang Frühjahr, 1E9574
    [Sechs Monate zuvor]
     
    »Träume?« Alamar richtete seinen stechenden Blick auf die Pysk. »Was für Träume?«
    Jinnarins Augen umwölkten sich, da ihre Gedanken sich nach innen richteten. »Träume von einem Kristallschloss hoch über einem hellgrünen Meer.«
    »Hm.« Alamar strich sich einen Moment den Bart, dann stand er auf und schlurfte an Rux vorbei, während der Fuchs argwöhnisch ein Auge öffnete und die Schritte des Magiers wachsam verfolgte. Alamar machte sich an der Feuerholzkiste zu schaffen, warf ein Scheit ins Feuer und stocherte mit einem Schürhaken in der Kohlenglut herum. Dann wandte er sich wieder der Pysk zu. »Träume sind manchmal nur bunte Bilder in einem unbeständigen Schattenland. Was bringt Euch auf den Gedanken, dieser Traum könnte etwas anderes sein?«
    Jinnarin ließ nicht lange mit der Antwort auf sich warten. »Die klaren und deutlichen Bilder, die ich darin sehe… aber noch wichtiger ist, dass ich Farrix Aura darin erkennen kann.«
    Alamars Augen weiteten sich. »Es ist aber keine Letzte Botschaft, oder?«
    »Letzte Botschaft?«
    »Das ist bei den Elfen Brauch.«
    »Nur weiter, Herr Magier, denn ich weiß wenig über die Welt jenseits der Grenzen meines Darda Glain.«
    Alamar legte den Schürhaken beiseite, kehrte zu seinem Sessel zurück, nahm die Teekanne und füllte seine Tasse auf. »Wenn ein Angehöriger der Elfen stirbt, kann er auf irgendeine Weise einem anderen Mitglied seiner Rasse die Nachricht von seinem Tode senden.«
    Jinnarin schauderte. »Ach, du meine Güte, was für eine furchtbare, zweischneidige Gabe! Fluch und Segen zugleich.«
    Alamar nickte. »Das ist sie, Jinnarin. Das ist sie… Aber was Euren Traum angeht…«
    »O nein, Alamar, mein Traum ist keine Letzte Botschaft. Wir besitzen diese Gabe nicht… oder diesen Fluch.«
    Alamar löffelte Honig in seine Tasse und betrachtete die Pysk dabei. »Ich hatte mich das schon lange gefragt. Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen den Elfen und den Verborgenen. Sehr viele eigentlich.«
    Jinnarin grinste. »Aber die Größe gehört gewiss nicht dazu.«
    »Hai«, lachte Alamar, was Rux erneut auf die Beine brachte. »Nein, Pysk, Größe gehört nicht dazu, aber Gewitztheit schon.«
    Rux funkelte den Magier an, spürte aber keine üble Absicht in ihm, woraufhin er Anstalten machte, sich wieder vor dem Feuer niederzulassen, obwohl sich das verstimmte Tier dabei diesmal lange um die eigene Achse drehte und auf den Boden unter seinen kreisenden Füßen starrte, als denke es darüber nach, ob es einen Sinn habe, sich in Anwesenheit dieses lauten Alten noch einmal hinzulegen.
    Jinnarin schwenkte den Tee in ihrer Eicheltasse und starrte tief hinein, als wolle sie darin Geheimnisse jenseits der Grenzen von Raum und Zeit erkennen. »Aber selbst wenn wir diese… Gabe hätten, Alamar, könnte mein Traum keine Letzte Botschaft sein, denn ich habe ihn schon oft geträumt, und für mich klingt es so, als bekäme man eine solche Nachricht nur einmal. Nein, es ist keine elfische Botschaft. Vielmehr kommt es mir vor wie eine… eine Kunde, eine…«
    »Eine Sendung?«, warf Alamar ein.
    Jinnarin sah den Magier an. »Ja. Genau. Als wolle Farrix mir etwas mitteilen.«
    Alamar spielte mit dem goldenen Armband an seinem linken Handgelenk, in das ein matter roter Stein eingelassen war, während seine Augen ins Leere starrten. »Etwas über ein Kristallschloss, das über einem hellgrünen Meer liegt?«
    »Und über ein schwarzes Schiff«, fügte Jinnarin hinzu.
    »Ein schwarzes Schiff?« Die Überraschung in Alamars Stimme ließ Rux’ Kopf hochfahren, aber nach einem leisen Pfiff von Jinnarin legte er sich wieder hin.
    »Ja, Alamar, ein schwarzes Schiff, jedenfalls glaube ich das.«
    Der Magier kippte seinen Sessel nach hinten, sodass er nur noch auf zwei Beinen stand. »Vielleicht, meine Kleine, solltet Ihr mir Euren Traum vollständig erzählen.«
    Das Feuer knisterte und prasselte, und Rux döste weiter, während Jinnarin an ihrem Tee nippte und sich sammelte. Der Magier löffelte mehr Honig in seine Tasse und probierte vorsichtig. Zufrieden mit dem Ergebnis legte er den Löffel beiseite und richtete seinen gewohnheitsmäßig stechenden Blick auf die Pysk.
    »Der Beginn ist immer unterschiedlich«, murmelte sie mit leiser Stimme.
    »Bitte? Was habt ihr gemeint?«
    »Ich sagte« – Jinnarin hob die Stimme – »mein Traum beginnt immer anders. Aber wo er auch

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