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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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sowie mehrere Kerzen; einen kleinen Waschtisch mit einem winzigen Metallbecken und einem sehr viel winzigeren Blechkrug für Wasser; eine Miniatur-Seekiste für ihre Kleidung; und ein kleiner Nachtstuhl samt winzigem Aborttopf.
    Während die vier Menschen mit der Mütze in der Hand herumstanden und grinsten, machte Jinnarin Oh und Ah und sagte schließlich: »Du meine Güte, die Möbel sind schöner als die, welche ich daheim habe.«
    Finch entfernte eines der Bretter aus ihrer Gemachwand. »Jetzt stellt alles so hin, wie Ihr wollt, Lady Jinnarin, dann befestige ich alles am Boden, damit es bei stärkerem Seegang nicht verrutschen kann.«
    In den nächsten Nächten kamen oft Menschen und Zwerge auf einen Blick in den Gang in der Hoffnung, Kerzenlicht durch das winzige Fenster von Lady Jinnarins Kabine scheinen zu sehen. Dies traf ganz besonders für Finch, Carly, Arlo und Rolly zu – Zimmermann, Segelmacher, Böttcher und Blechschmied –, obwohl sie wussten, dass sie über Feensicht verfügte und die Kerzen gar nicht benötigte. Aber vielleicht zündete sie die Kerzen ja an, um der Mannschaft eine Freude zu machen. Und das tat sie tatsächlich, sodass weicher, goldener Schein zu erkennen war, und dann sahen sich die vier Menschen an und grinsten und nickten. Bei anderen Gelegenheiten war das winzige Portal dunkel, und dann seufzten sie leise. Aber wenn sie dann wieder gingen, staunten und wunderten sie sich doch immer wieder über ihre Pysk.
     
    Rux gewöhnte sich schnell an seine neue Tür, Eingang und Ausgang für seinen Bau, wo seine Herrin zufällig ebenfalls lebte. Dennoch verbrachte er viel Zeit mit der Jagd unter Deck, obwohl er jeden Tag nicht mehr als ein oder zwei Nager erwischte, denn auf der Eroean gab es weit weniger Ratten und Mäuse als auf der Schwalbenfisch. Der Fuchs stromerte durch das ganze Schiff und wurde für die Mannschaft zu einem vertrauten Anblick. Rux stöberte überall herum – vom Kielschwein zum Laderaum zu den Mannschaftsquartieren, vom Unterdeck zu den Spinden, von der Ruderpinne im Heck bis zum Steuerrad im Ruderhaus, vom Bug bis zur Bilge. Die Tatsache, dass sein Jagdrevier schaukelte und schwankte, schien überhaupt keine Rolle zu spielen. Wichtig waren für Meister Reineke nur Ratten, Mäuse und seine Neugier.
    Rux ließ sich allerdings nur von drei Besatzungsmitgliedern berühren: Jinnarin, Jatu und Aravan. Nicht einmal Alamar konnte das Vertrauen des Fuchses gewinnen – Alamar vielleicht am allerwenigsten, denn der Alte stritt sich manchmal immer noch mit Rux’ Herrin, doch nun, da sie in Rux’ Bau wohnte, hatten die Gelegenheiten des Magiers, sie anzuschnauzen, doch stark abgenommen. Und obwohl die Mannschaft den Fuchs oft zu sehen bekam und ihn mit Essenshäppchen anzulocken und zu streicheln versuchte, war das Tier dazu viel zu vorsichtig und insgesamt zu wild.
    Jinnarin begleitete Rux auf einigen seiner Ausflüge – oder er sie –, denn sie erkundete ebenfalls die Eroean, um das Schiff bis in die kleinsten Winkel und Nischen kennen zu lernen.
     
    In der dunklen, verregneten Nacht der Herbst-Tagundnachtgleiche, kamen Jinnarin und Rux auf einem ihrer Streifzüge an Deck, wo sie Aravan im Regen eine komplizierte Schrittfolge tanzen sahen. Jinnarin blieb im Schutz eines Beiboots stehen und beobachtete den Elf bei seiner Kombination aus Schritten, Pausen und Drehungen. Dabei sang er leise vor sich hin.
    »Das macht er viermal im Jahr.« Jatus leise Stimme erschreckte die Pysk, da der Mensch sich ihr unbemerkt genähert hatte.
    »Was…?« Jinnarins Stimme verlor sich, und der Rest ihrer Frage blieb unausgesprochen.
    »Es ist so eine Elfensache«, erwiderte Jatu. »Er feiert die Tagundnachtgleiche.«
    Jinnarin sah zu, wie Aravan dem uralten Ritual folgte und dabei den Regen anscheinend nicht zur Kenntnis nahm. »Viermal im Jahr, sagt Ihr, Jatu?«
    »Aye, Lady. An den beiden Tagundnachtgleichen – Frühling und Herbst – und in der Nacht der Sommer- und Winter-Sonnenwende.«
    »Ah, ich verstehe. Dann ist es etwas Ähnliches wie die Feiern in meinem Volk, Jatu. Wir feiern die Längste Nacht und den Längsten Tag im Jahr, was Aravans Sonnenwenden entspricht, aber die beiden anderen Feiern finden bei Frühlingsvollmond und Herbstvollmond statt, wenn das Licht der Lady am hellsten strahlt.«
    »Das Licht der Lady?«
    »Elwydd, Jatu. Sie ist die Lady.«
    Jatu lächelte. »Ich verstehe. Und Ihr Licht ist der Mond, nehme ich an.«
    »Wie Adon die Sonne ist«, antwortete

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