Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
reckte den Hals und versuchte etwas zu erkennen. »Wie wird so eine Bailiste gespannt, Bokar?«
    »Mylady, wenn Ihr gestattet«, sagte der Zwerg, und bevor sie Ja oder Nein sagen konnte, saß Jinnarin bereits auf Bokars Schulter. »Haltet Euch am Helmriemen fest«, sagte er. »Oder an meinen Haaren.«
    Jinnarin hielt sich am metallenen Wangenschutz fest, dessen dunkler Stahl kühl war. Dann sah sie zu, wie Bokar ihr den Mechanismus der großen Armbrust erklärte. »Das ist die Kurbel, mit der sie gespannt wird, und das ist der Arm, der den Speer schleudert oder auf dem die Pfanne für Felsbrocken sitzt. Wenn der Arm diese Zähne in der Seitenführung erreicht, greifen sie den Arm und halten ihn beim Kurbeln mit fest, eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass man beim Spaunen von der Kurbel abrutscht. Das ist der Abzug. Wenn sie gespannt und geladen und auf das Ziel ausgerichtet ist, feuert man sie mit einem Zug an diesem Seil ab. Sie wird von zwei oder drei Châkka bedient, und man könnte sie als riesige Armbrust von der Art bezeichnen, wie sie auch von Kriegern getragen wird. Natürlich dauert bei diesen das Spaunen länger, obwohl sie auf größere Entfernung natürlich auch weitaus tödlicher sind.«
    Jinnarin kicherte. »Ich musste nur gerade daran denken, dass mein Bogen neben diesem hier aussieht wie ein Zahnstocher neben einem Mammutbaum.«
    Bokar grinste. »Lady, Jinnarin, Euer Bogen sieht ohnehin wie ein Zahnstocher aus.«
    »Waffenmeister Bokar, ich würde sagen, das hängt von der Größe der Zähne ab, neh?«
    Ein Gelächter tief aus dem Bauch und ein vogelartiges Trillern hallten über das Deck der Eroean.
    In der Abenddämmerung drehte sich der Wind, und bis zum nächsten Morgen wehte er aus südwestlicher Richtung. Wolken ballten sich am Himmel, und der Wellengang wurde stärker. Um die Mittagszeit setzte heftiger Regen ein, kalt und windgepeitscht. Die Beisegel wurden eingeholt, doch alle anderen blieben gehisst, während die Eroean gegen den Wind kreuzte.
    Unter Deck in der Kabine, die der Pysk und dem Magier zugewiesen worden waren, trat der Schiffszimmermann einen Schritt zurück und begutachtete sein Werk. »Das hätten wir, Lady Jinnarin, alles fertig, und auch gut gelungen, auch wenn Eigenlob sich nicht ziemt.« Der Mann redete zwar mit Jinnarin, aber seine schüchternen Augen schauten überallhin, nur nicht sie an.
    »Der kleine Flügel unter Eurer Koje schwingt in beide Richtungen, und durch ihn könnt Ihr und Euer Fuchs jederzeit nach draußen in den Gang und wieder zurück. Diese kleinen Klammern hier könnt ihr drehen, um die Luke zu verriegeln, falls das Meer eindringen will, was schon mal vorkommt, wenn das Wasser bis draußen in den Gang fließt.
    Und sobald ich dieses Holz hier befestigt habe« – Finch nagelte mit dünnen Messingnägeln drei ineinander verzahnte Bretter über den Öffnungen fest, die beim Entfernen der Laden unter der Koje entstanden waren. »So. Jetzt habt Ihr hier Eure eigenen abgeteilten Frauengemächer unter dieser Koje, wenn Ihr für Euch allein sein wollt, mit einer Tür nach draußen und einer Tür zur Kabine. Und wer anders als Ihr könnte sie benutzen?«
    Finch erhob sich. »Was das Licht betrifft, würde ich meinen, dass eine Wachskerze reichen muss, und hier draußen und da drinnen habe ich diese Öffnungen zur Belüftung angebracht.
    Arlo, der Segelmacher, fertigt gerade ein Bett für Euch… aus weichen Decken. Und auch eines für Euren Fuchs.
    Und was Eure persönlichen Bedürfnisse angeht« – Finch errötete heftig – »um Euch zu waschen und zu erleichtern, daran arbeiten gerade Carly und Rolly, unser Böttcher und der Schmied, und ich werde jetzt zu ihnen gehen und ihnen helfen.«
    Jinnarin lächelte zu dem großen, bescheidenen Menschen empor. »Ach, ich danke Euch, Meister Finch. Rux und ich werden sehr viel Gefallen an dem finden, was Ihr für uns getan habt. Und« – die Pysk trat behände in die winzige Kammer unter der Koje und kam dann wieder zurück nach draußen – »mein Privatgemach ist einfach perfekt!«
    Finch trat von einem Fuß auf den anderen und fasste sich an die Mütze, dann machte er kehrt und eilte aus der Kabine.
    Noch vor Ende des Tages lieferten Segelmacher, Zimmermann, Böttcher und Blechschmied Jinnarin das Mobiliar für ihre »Kabine«, sämtlich neu und passend für ihre Statur angefertigt: Bettzeug für sie und Rux; einen winzigen Kerzenhalter aus Messing mit einem Anzünder und geraden, in Pech getauchten Spänen,

Weitere Kostenlose Bücher