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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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chinesischen Take-aways.
    Mum hatte ihnen den Abend verdorben. War das der Grund? Und stimmte das überhaupt? Ja, Kate hatte ihren Ausflug abgebrochen, sie war ungewöhnlich harsch und wenig kompromissbereit gewesen. Aber Kate, das wusste Lily, konnte mit allem fertig werden, mit Wasserrohrbrüchen daheim im Bluebell Cottage, mit reaktionären Universitätsrektoren und den ersten grauen Haaren. Nur nicht damit, dass ihren Kindern etwas zustieß, und das reichte eben von bösen Halsschmerzen und gemeinen Mitschülern bis hin zu, na ja, lebensbedrohlichen Situationen.
    Lily öffnete den gefalteten Pappbecher mit den chinesischen Schriftzeichen und rümpfte die Nase. Apropos lebensbedrohliche Situationen: Dieses Hühnchen süß-sauer hatte seinen Zenit weit überschritten. Lily warf es bedauernd weg. Vielleicht war noch Schokolade da? Kate kaufte gern die zartbittere mit Streifen von Orangenschale, und die schmeckte nicht nur nach Weihnachten, sondern irgendwie auch nach Trost.
    Und wieso brauche ich Trost?, fragte sich Lily, während sie in einem Seitenfach des Kühlschranks zwischen Tuben mit Tomatenmark und extrascharfem Senf herumkramte. Wegen Jolyon Wilde, deshalb.
    Er hatte sich mit einem bloßen Nicken verabschiedet. Und als er sie ein letztes Mal mit seinen stahlblauen Augen angesehen hatte, waren sie so hart und kalt gewesen, dass es Lily fröstelte, nur daran zu denken.
    Dann denke einfach nicht mehr daran, sagte sie sich, angelte sich die zwei letzten Schokoladenrippen und schlug den Kühlschrank entschlossen zu. Die Müslitüten und die Cornflakesschachtel, die oben drauf standen, wackelten bedenklich. Lily schaute sie warnend an. Wenn es Jolyon einschüchtert, dass meine Mum seine Professorin ist, ist das nicht Kates Schuld, sondern seine, befand sie. Ich denke einfach nicht mehr an ihn. Ende. Wieso sollte ich auch?
    Weil er dir das Leben gerettet hat, erinnerte sie eine Stimme in ihrem Kopf.
    Lily steckte sich seufzend ein Stück Schokolade in den Mund. Ach ja.
    Nebenan verlor Kate gerade die Geduld. „Grayson Fairchild, es reicht“, rief sie.
    Das fand Lily auch. Sie steckte den Kopf ins Wohnzimmer. „Habt ihr Hunger?“, unterbrach sie das Kräftemessen. „Ich kann uns mit altem Hühnchen vergiften oder eine Pizza bestellen.“
    „Ich mag nichts“, knurrte Gray. Er hockte wie ein gereiztes Tierchen auf dem Sofa, mitten in seinem Deckenlager. Seine Wangen glühten fast fiebrig rot, seine Augen glänzten unnatürlich.
    Lily trat unwillkürlich einen Schritt näher.
    „Gray“, sagte Kate nur mühsam beherrscht. „Nun sag mir endlich, warum du dich so aufführst. Lily hat Schmerzen, nicht du.“
    Da sprangen Tränen in Grays Augen. „Du warst nicht dabei“, rief er anklagend. „Ich habe gedacht, sie ist tot. Sie hat gedacht, sie ist tot.“
    Lily wollte zu ihm eilen und ihn drücken, aber sie hielt sich zurück.
    Kate sackte auf dem Sofa neben Gray zusammen. „Oh Schatz“, sagte sie tonlos. Und breitete dann stumm ihre Arme aus.
    Aufschluchzend warf Gray sich hinein.
    Lily merkte, wie ihr auch schon wieder die Tränen in die Augen stiegen.
    „Ich konnte nicht zu ihr“, hörte sie Gray murmeln. „Ich habe getreten und gefaucht, aber sie waren zu stark.“
    Sie? Ein Schauder lief Lily den Rücken hinunter. Kälter als der am Pine Ridge, eisiger als der am Somerset House.
    Kate löste Grays Klammergriff ein wenig. Sie sah ihm in die weit aufgerissenen Amethystaugen. „Wer, Gray? Wer war zu stark?“
    „Die Glühwürmchen“, flüsterte Gray.
    Jetzt war der Kopfschmerz wieder da. Lily presste beide Hände an die Schläfen.
    „Gray“, sagte Kate besänftigend. „Lily geht es gut. Dir geht es gut. Alles ist gut. Wenn du wirklich keinen Hunger hast, solltest du dich vielleicht einfach schlafen legen, finde ich. Morgen wird dir dann alles schon nicht mehr so schlimm vorkommen, da bin ich mir sicher.“
    Gray sah sie hoffnungsvoll an. Lily wusste, er wollte glauben, dass Kate Recht hatte. Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, rollte er sich auf dem Sofa zusammen.
    Kate steckte die Decken um ihn fest, Lily ging leise durch den Raum und löschte die Lichter. Dann hockte sie sich auf den Dielenboden neben die Knie ihrer Mutter und streichelte Grays heiße Stirn. Er blinzelte ihr erschöpft zu.
    „Nacht, Tiger“, murmelte er.
    „Nacht, du Tatzentier“, wisperte sie zurück.
    Grays Lider senkten sich.
    „Sie waren da“, flüsterte er, bevor er einschlief. „Sie waren da.“
    „Du und

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