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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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schallte durch die stille
Morgenluft. Der Blick des Elfs flog in die Richtung des Enthial-Sees,
seine
Lippen wurden schmal. Er umarmte Rega und hielt sie fest. Unter ihren
Füßen
begann der Moosboden zu schwanken. Drugar, der die ganze Zeit
über kein Wort
gesprochen und sich nicht bewegt hatte, schob die Hand in den
Gürtel.
    »Jetzt aber!« rief Zifnab aufgebracht und
hielt
sich am Geländer fest. »Wenn es mir endlich
vergönnt sein sollte, einen Satz zu
beenden, möchte ich gerne sagen, sie …«
    »Sir«, verkündete die Stimme des
Drachen aus der
Tiefe, »sie sind hier.«
    »Sie kommen«, murmelte Haplo, als er die
Hornsignale hörte. Er kauerte in dem Versteck, das er sich in
einem Gehölz
eingerichtet hatte. »Also gut. Du weißt, was du tun
mußt. Und denk dran, ich
will nur einen!«
    Mit wenigen Sprüngen war der Hund im Urwald
verschwunden. Haplo schaute sich unruhig vor Erwartung in dem Dickicht
um.
Alles war bereit. Er brauchte nur zu warten.
    Der Patryn hatte seine Reisegefährten nicht zum
Haus des Elfs begleitet, sondern war unter dem Vorwand, einige
Reparaturen
durchführen zu müssen, zurückgeblieben. Als
er sie über den großen Hinterhof
gehen sah, dessen Moosboden von Lenthans Luftfahrtexperimenten
geschwärzt und
verbrannt war, kletterte Haplo über die Reling des Schiffs, um
über die
hölzernen ›Knochen‹ des
Drachenflügels zu balancieren.
    Über den Drachenflügel schreiten. Alles
riskieren, um ein Ziel zu erreichen. Wo hatte er das Sprichwort
gehört. Von
Hugh Mordhand? Oder von dem Elfenkapitän, dessen Schiff der
Patryn sich
›angeeignet‹ hatte? Nicht, daß es
wichtig gewesen wäre. Das Sprichwort galt nicht
viel, während das Schiff sicher auf dem Landeplatz lag und der
Abstand zum
Boden vielleicht anderthalb Meter betrug statt anderthalbtausend.
Dennoch paßte
es auf die Situation, in der er sich jetzt befand.
    Über den Drachenflügel schreiten.
    Er saß in seinem Versteck, wartete und
wiederholte in Gedanken die Runen, deren er sich bedienen wollte,
befühlte und
studierte jede einzelne wie ein Elfenjuwelier, der an einer Perlenkette
nach
Fehlern sucht. Die Konstruktion war perfekt. Der erste Spruch
würde das Geschöpf
fangen; der zweite es lahmen, der dritte sein Bewußtsein
durchforschen – falls
es über mehr als bloßen Instinkt verfügte.
    Die Hornsignale in der Ferne wurden lauter und
verworrener; hin und wieder brach einer plötzlich ab, mit
einem schaurigen, gurgelnden
Aufschrei. Die Schlacht hatte begonnen und näherte sich der
Stelle, an der er
sich befand. Haplo achtete nicht darauf. Wenn die Tytanen mit den Elfen
auf
dieselbe Weise verfuhren wie mit den Menschen, würde der
ungleiche Kampf bald
zu Ende sein.
    Er lauschte angestrengt auf ein anderes
Geräusch. Da war es – das Bellen des Hundes, der
sich in seine Richtung
bewegte. Außer dem Gebell vermochte Haplo nichts zu
hören, und im ersten Moment
war er irritiert. Dann fiel ihm ein, wie lautlos die Tytanen durch den
Dschungel schritten. Er würde das Geschöpf nicht
hören, bis es über ihm war. Er
leckte sich über die Lippen und schluckte trocken.
    Der Hund tauchte auf. Er hechelte erschöpft und
machte einen verstörten Eindruck. In der Mitte
des Gebüschs machte er kehrt und bellte wild. Der Tytane
folgte ihm dichtauf.
Wie erhofft, hatte er sich ablenken und von seinen Gefährten
weglocken lassen.
Plötzlich blieb er stehen und sog witternd die Luft ein. Der
augenlose Kopf
drehte sich langsam. Er roch oder hörte oder
›sah‹ den Menschen.
    Die riesenhafte Gestalt ragte über Haplo auf,
das Gesicht war dem Patryn zugewandt. Wenn der Tytane sich nicht
bewegte,
verschmolz sein Körper beinahe vollständig mit dem
Hintergrund aus dichtem
Wald. Haplo blinzelte, weil er sein Opfer fast aus den Augen verloren
hätte.
Einen Moment lang geriet er in Panik, aber er rief sich gleich wieder
zur
Ordnung. Keine Sorge, keine Sorge. Wenn mein Plan funktioniert, wird er
sich
schon bewegen.
    Haplo begann die Runen zu rezitieren. Er hob die
tätowierten Hände, die Sigel schienen sich von seiner
Haut zu lösen und durch
die Luft zu tanzen. Strahlendblau und feuerrot verknüpften
sich die Runen zu
einem stetig wachsenden Gerüst und vermehrten sich mit
aberwitziger
Geschwindigkeit.
    Der Tytane betrachtete die Runen uninteressiert,
als hätte er das alles schon oft gesehen und fände es
ungemein langweilig.
Während er sich

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